Eintracht lässt nach Führung Punkte liegen
Und wieder ein 1:1, bereits das dritte in Folge in der Regionalliga Südwest für Eintracht Trier. Am Samstagnachmittag konnte der SVE im heimischen Moselstadion gegen den abstiegsbedrohten SSV Ulm nicht mehr als einen Punkt erkämpfen. „Wir haben zu viele Fehlpässe gemacht, und unsere Chancenverwertung war einfach zu schlecht“, zeigt sich Cheftrainer Jens Kiefer unzufrieden mit dem Ergebnis. Sylvano Comvalius brachte die Heimmannschaft per Foulelfmeter in Führung, ehe der Joker Pascal Sohm den Ausgleich erzielte.
TRIER. Im Vergleich zum letzten Ligaspiel gegen Waldhof Mannheim baute Jens Kiefer seine Mannschaft auf mehreren Positionen um. Fouad Brighache übernahm seine Position auf der linken Abwehrseite wieder. Christoph Buchner rückte derweil ins Zentrum und ersetzte dort den rotgesperrten Torge Hollmann. Im Mittelfeld wurden Lars Guenther, Kushtrim Lushtaku und der ebenfalls gesperrte Steven Kröner durch Matthias Cuntz, Christoph Anton und Marco Quotschalla ersetzt. Sylvano Comvalius bildete die Sturmspitze in Kiefers 4-1-4-1-System.
Der Tabellenfünfzehnte aus Ulm benötigt dringend Punkte, um den Rückstand auf das rettende Ufer zu verringern. Allerdings musste er unter der Woche erst ein Pokalspiel bestreiten und hatte daher eine kürzere Ruhepause als der Gastgeber. Trotzdem hatte der SSV sich Kampf und Einsatz auf die Fahnen geschrieben, um der Eintracht im eigenen Stadion Paroli zu bieten.
Diese Ziele konnten die Gäste zu Beginn auch gut umsetzen. Die 1357 Zuschauer sahen einen Auftakt mit harten Zweikämpfen und kaum Torchancen. Die Trierer taten sich mit dem Spiel in die Spitze unglaublich schwer und erzielten kaum Raumgewinn. Und wurde doch einmal eine Lücke identifiziert, fehlte die Genauigkeit im Abspiel. Früh kristallisierten sich demnach Standardsituationen als vielversprechendes Mittel zum Erfolg heraus. Auf Trierer Seite konnten allerdings weder zwei frühe Eckbälle noch ein Freistoß aus 25 Metern in zentraler Position verwandelt werden. Die Gäste taten wenig fürs Spiel nach vorne. Andreas Lengsfeld war aber nicht arbeitslos und konnte sich in zwei Eins-gegen-Eins-Situationen (23. und 43.) auszeichnen.
Bereits in der 35. Minute bekam Christopher Spang die erste Gelbe Karte der Partie gezeigt. Diese Unterbrechung nutzte Jens Kiefer, um Ken Asaeda für den angeschlagenen Fouad Brighache zu bringen. „Seine Wadenverletzung ist wieder aufgebrochen. Es war ein Risiko, ihn zu bringen. Bei der personellen Situation bin ich aber froh, dass er sich zur Verfügung gestellt hat“, so der Trainer.
Aus dem Spiel heraus sorgte Alon Abelski für die besten Offensivmomente. Zunächst konnte er nach einer schönen Einzelaktion in der 31. Minute erst kurz vor dem Fünf-Meter-Raum der Gäste gestoppt werden, bevor er kurz vor dem Pausenpfiff einen flachen Schuss aus mittlerer Distanz neben den Kasten setzte. Völlig verdient gingen die Mannschaften nach einem Spielabschnitt, der arm an Höhepunkten war, mit einem 0:0 in die Kabinen. „Ich glaube, über die erste Halbzeit brauchen wie nicht viel reden, da ist kaum etwas passiert“, sagt der SVE-Coach.
Der Auftakt in die zweite Halbzeit gelang den Gastgebern besser. Das Passspiel funktionierte sicherer, und es gelang besser, den Ball durch die gegnerischen Reihen zu befördern. Auch wenn die erste gute Möglichkeit nach einer Standardsituation, nämlich als Cuntz nach einer Ecke aus der zweiten Reihe scheiterte, war, gestaltete die Eintracht ihr Offensivspiel wesentlich ansehnlicher. In der 52. Minute brachte eine Flanke von Anton den Schlussmann der Gäste, Holger Betz, in Verlegenheit. Allerdings blieb diese Unsicherheit ohne Folgen.
Fünf Minuten später dann die erste Großchance der Begegnung: Comvalius nutzte einen Fehler im Stellungsspiel der Gäste aus und war fast alleine auf dem Weg zum Tor. Khalid Lahyani versuchte, ihn zu stoppen und zog an seinem Trikot. Der Trierer Stürmer ließ sich nicht fallen, bahnte sich den Weg in den Strafraum, konnte Betz aber nicht überwinden. Dann ein Pfiff von Timo Gerach. Rote Karte für Lahyani und Elfmeter für Trier, die Entscheidung lautete Notbremse. „Das Foul war ganz klar vor der Linie, man hätte auch eine Rote Karte und Freistoß geben können“, so Herbert Zanker, Trainer des SSV Ulm. Auf dem Platz nahm sich der Gefoulte selbst ein Herz und verwandelte sicher (59.). Wie beim letzten Heimspiel hieß der Schütze zum 1:0 Sylvano Comvalius per Foulelfmeter.
Die folgenden Minuten gingen ganz klar an den Gastgeber. Beflügelt von der Führung nutzte er die Überzahl überlegen aus und ließ Ulm kaum mehr an den Ball. In der 61. Minute scheiterte Quotschalla mit einem Schuss innerhalb des 16-Meter-Raumes, fünf Minuten Später setzte er nach Abelskis Hereingabe einen Kopfball knapp neben das Tor. „Nach dem Platzverweis haben wir gut zehn Minuten stark in Überzahl gespielt. Aus irgendeinem Grund haben wir danach wieder Spielanteile abgegeben. Das war so nicht geplant“, resümiert Kiefer die stärkste Phase seiner Mannschaft.
Sein Gegenüber zog alle Register, um das Ruder noch einmal herumzureißen. Per Doppelwechsel in der 64. Minute brachte er frische Offensivkräfte. Der entscheidende Wechsel fand aber in der 76. Minute statt, als er Pascal Sohm ins Spiel brachte. Nach einem langem Ball kam dieser im Trierer Strafraum direkt nach der Einwechslung zum Abschluss. Ein trockener Schuss, es stand 1:1. Aus dem Nichts war das Spiel wieder offen, denn die neuen Kräfte machten sich bis dato kaum bemerkbar.
Lange brauchte die Eintracht aber nicht, um sich davon zu erholen. Nach Wiederanstoß legte Cuntz im 16-Meter-Raum mit Hacke auf Abelski ab, der aber das Tor knapp verfehlte. Ein Vorzeichen für eine turbulente Schlussphase? Trier versuchte es zwar mit höherem Tempo, konnte sich aber kaum mehr zwingende Torchancen erspielen. In der 83. Minute hatte Kushtrim Lushtaku direkt nach seiner Einwechslung noch einmal eine Chance, die aber nichts einbrachte. Aus ihrer Dominanz konnten die Hausherren keinen Nutzen ziehen, weil sie die Chancen, die sie sich erarbeiteten, nicht nutzten.
„Wir haben es nicht geschafft, ein zweites Tor nachzulegen. Deswegen hast du dann auch nicht mehr als das 1:1 verdient“, meint Cheftrainer Kiefer. Sein Kollege Zanker war hingegen deutlich zufriedener: „Ich denke, wir haben heute eine sehr engagierte Leistung meiner Mannschaft gesehen. Wir sind mit dem Unentschieden sehr zufrieden. Ich muss der Mannschaft ein riesiges Kompliment aussprechen.“
Bereits kommenden Donnerstag steht für die Eintracht das nächste Ligaspiel an. „Das wird ein leichtes Auswärtsspiel“, schmunzelt der Trainer. „Wenn du beim souveränen Tabellenführer antrittst, bist du Außenseiter und hast nichts zu verlieren. Wir werden sehen, was wir gewinnen können.“ Um 19 Uhr wird das Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach angepfiffen.
Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache (35. Asaeda), Buchner, Konrad, Bender – Spang (70. Kuduzovic) – Anton, Cuntz, Abelski, Quotschalla (82. Lushtaku) – Comvalius.
SSV Ulm: Betz – Olow (76. Sohm), Reith, Gavric, Reichert – Gebert, Lahyani, Bachl-Staudinger (64. Lovre), Ludmann – Trkulja, Treske (64. Kiral).
Tore: 1:0 Comvalius (59.. Foulelfmeter), Sohm (77.).
Rote Karte: Lahyani (57., Notbremse).
Zuschauer: 1357.
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau in der Pfalz).
von Stefan Schmitt