Wie Stress Gene beeinflusst

TRIER. Über das Thema „Epigenetik oder ‚Wie Stress unsere Gene programmiert'“ diskutierten Professor Michael Meaney und andere Wissenschaftler im „StressZentrum Trier“.

In den vergangenen 15 Jahren hat der kanadische Wissenschaftler Michael Meaney gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe an der McGill University in Montreal bahnbrechende Untersuchungen publiziert: Sie revolutionieren unser Verständnis zu den Ursachen stressbezogener Gesundheitsstörungen. Er entdeckte die molekularbiologischen Mechanismen, über welche besonders frühe Erfahrungen in der Kindheit dauerhaft die Intensität unserer Stressreaktionen bestimmen. Diese „epigenetischen Programmierungen“, die wie eine Art Schalter an den Genen sitzen und die Aktivierbarkeit des Erbgutes bestimmen, können zunächst dabei helfen, dass eine sehr effiziente Anpassung an Stress gelingt. Langfristig erweisen sie sich jedoch häufig als gravierendes Risiko für stressbezogene Erkrankungen.

Michael Meaney war nun für einige Tage am „StressZentrum Trier„, um zu prüfen, wie diese Erkenntnisse am besten im Sinne von Patienten für die Prävention und Therapie derartiger Erkrankungen genutzt werden können. In einem Rundtischgespräch traf er sich in Trier mit führenden Wissenschaftlern aus Deutschland und der Schweiz. Im Zentrum der Diskussion standen die Fragen, wie sich epigenetische Veränderung bei Menschen messen lassen, wie man schon in der vor- und nachgeburtlichen Entwicklungsphase des Gehirns vorbeugen kann und welche psychotherapeutischen und medikamentösen Verfahren geeignet sein können, um diese Mechanismen zu beeinflussen.

Die Diskussion zeigte den rasch voranschreitenden Wissenszuwachs in der Epigenetik auf, verwies aber auch auf viele offene Fragen, unter anderem zur Variabilität und Stabilität epigenetischer Muster. Ein vorrangiges Ziel ist zunächst eine geeignete Diagnostik, mit der die epigenetischen Marker auf ihre Rolle im Krankheitsgeschehen untersucht werden können. Die in der Universität Trier entwickelte und jetzt im „StressZentrum“ eingesetzte Neuropattern-Stressdiagnostik scheint dazu am besten geeignet zu sein. Entsprechend wurden Kooperationsprojekte beschlossen, die jetzt in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Trier und Bochum gemeinsam mit Michael Meaney umgesetzt werden.

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