Trier negativer Spitzenreiter
REGION. Im Vergleich zum Bundestrend haben 2012 die Firmeninsolvenzen in der Region Trier gegenüber dem Vorjahr deutlich zugelegt. Die teilt Creditreform Trier mit, die das Insolvenzgeschehen der Region untersucht.
185 Unternehmenspleiten (Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder Ablehnung der Eröffnung mangels Masse) 2012 bedeuten einen Zuwachs von 13,5 Prozent. Auch die Anzahl betroffener Arbeitsplätze und das betroffene Umsatzvolumen haben im Vorjahresvergleich deutlich angezogen.
Waren 2011 415 Arbeitsplätze von der Pleite ihres Arbeitgebers betroffen, so sind es 2012 1.380 Arbeitnehmer; dies bedeutet einen Anstieg um 232,53 Prozent. Dabei waren die meisten Arbeitsplätze von den Insolvenzen des Trierer Stahlwerks (260 Arbeitnehmer) und von Eifelwerk Bordnetzsystem GmbH in Malbergweich (150 Mitarbeiter) betroffen. Allein im Bereich der Stadt Trier betreffen die Firmeninsolvenzen 551 Arbeitsplätze, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 365.
Die größten Umsatzvolumina entfallen auf die Insolvenzen der Tombers Hartholz GmbH in Mehren (12,8 Mio. Euro und 60 Mitarbeiter), Eifelwerk Bordnetzsysteme GmbH (14 Mio. Euro), Tornardo GmbH Handelsgesellschaft (27 Mio. Euro und 85 Mitarbeiter) und des Trierer Stahlwerks (125 Mio. Euro).
Wenn auch die meisten Firmenpleiten wie üblich auf den breitgefächerten Dienstleistungsbereich entfallen (95 Verfahren), so ist doch der Anstieg der Insolvenzen im Bereich Handel von 29 Verfahren 2011 auf 45 im Jahr 2012 bemerkenswert (+55,17 Prozent). Auch im Sektor des verarbeitenden Gewerbes (+28,57 Prozent) und im Baubereich (+17,39 Prozent) sind Steigerungen zu vermelden. Die Insolvenzen der ehemals Selbständigen sind hingegen um 19,67 Prozent zurückgegangen, und zwar von 61 Verfahren 2011 auf 49 im vergangenen Jahr.
Bei den Privatinsolvenzen ist regional eine Steigerung von 2,53 Prozent zu vermelden. Von 2011 mit 513 Verfahren stieg die Zahl 2012 auf 526 Verbraucherinsolvenzen. Bundesweit hingegen war in 2012 (101.500 Verfahren) gegenüber dem Vorjahr (103.250) ein Rückgang von 1,7 Prozent bei den privaten Pleiten zu registrieren. Berücksichtigt sind im Bereich der Privatinsolvenzverfahren jedoch nur die tatsächlich veröffentlichten Verfahren, also keine außergerichtlichen Schuldenregulierungsverfahren zur Vermeidung der Insolvenz oder nachträglich gerichtlich bestätigte Regulierungsverfahren, die nicht der Veröffentlichung unterliegen.
Die meisten privaten Pleiten entfallen erneut auf den Bereich der Stadt Trier (178 / Vorjahr 172), gefolgt vom Kreis Trier-Saarburg (120 / Vorjahr 139) und dem Kreis Bernkastel-Wittlich (117 / Vorjahr 93). Die wenigsten Verbraucherinsolvenzen waren im Kreis Vulkaneifel mit 42 Verfahren (Vorjahr 30) und im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 69 Insolvenzen (Vorjahr 79) zu verzeichnen.
Betrachtet man die Privatinsolvenzen nach Geschlecht, so entfallen 292 Verfahren auf Männer (Vorjahr 269) und 234 auf das weibliche Geschlecht (Vorjahr 244). Regional ist somit die Insolvenzanzahl von Frauen zurückgegangen und die bei Männern gestiegen.
Die meisten Verbraucherinsolvenzen entfallen auf die Altersgruppe der 30 bis 47-jahrigen (259 Verfahren) und der Altersgruppe von 48 bis 65 (157 Verfahren). Erstaunlich ist in der Altersgruppe der 30 bis 47-jährigen, dass dort fast so viele Frauen wie Männer von Insolvenzen betroffen sind. 2012 waren dies in dieser Altergruppe 140 Frauen (Vorjahr 111) und 143 Männer (Vorjahr 148). Insgesamt sind 91 der von einer Privatinsolvenz betroffenen Personen jünger als 30 Jahre.
von 16vor
