„Ich möchte die Welt ein bisschen bunter machen“

Erfolgreiche Premiere des Designmarktes "Moselschätze" an der Mosel. Fotos: Rebekka Pick.Es kommt langsam Leben ans Moselufer. Leben, das über das Verbrennen von Fleisch, dem Verzehr von Brauereiprodukten und einer gelegentlichen Partie Federball hinausgeht. Immer häufiger wird der Weg und die Wiese auf Höhe der Jugendherberge für kulturelle Anlässe genutzt. Zuletzt am vergangenen Sonntag, als die Mode-Designerin Aline Pichon dort mit „Moselschätze“ einen Designmarkt organisierte. Über 20 Designer und Handwerker stellten ihre Werke aus und ihre Produkte vor. Zudem wurde das Projekt „Culture Caravan“ der Öffentlichkeit präsentiert.

TRIER. Farbenfrohe Taschen, Kleidung, originelle Accessoires, Spielzeuge, filigraner Schmuck, Bilder, außergewöhnliche Seifen und vieles mehr – alles kleine „Moselschätze“ aus Trier und weiter entfernten Regionen gibt es bei dem gleichnamigen Designmarkt zu entdecken.

Auch die Organisatorin Aline Pichon stellt Werke ihres Label „Filou Fashion“ vor. Die Diplom-Modedesignerin hat sich auf Textilien und das Nähen spezialisiert. Beispielsweise originelle Pantoffelkissen für zwei Personen zum „Füßeln“. „Hauptsache praktisch und mit Witz. Ich möchte die Welt ein bißchen bunter machen“, lächelt Pichon.

Ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick an diesem heißen Sommertag ist der Stand von Christa de Clarens – sie verkauft aus Wolle gefilzte Mützen und erklärt: „Dieses Material sorgt für einen angenehmen Temperaturausgleich.“ Die interessierte Kundschaft bleibt nicht aus.

Ein paar Schritte weiter stößt man auf liebevolle Arbeiten aus Brunis Leinenstube. Bruni (79) kreiert aus altem Bauernleinen der Jahre 1850 bis 1940 in aufwändiger Handarbeit hübsche Sachen, wie Geschenksäckchen für Flaschen oder verschiedenste Dekorationsartikel. Ihr Mann verleiht dem Ganzen mit seinen Zeichnungen eine einzigartige Note. „Wenn die Arthrose in den Händen schmerzt, lasse ich mir eine Spritze geben, um weiterarbeiten zu können. Man würde ja ohne Aufgabe verblöden.“

Einige Designer haben ihr Hobby zum Nebenberuf erkoren, so auch Franziska Limmer aus Trier, die sich auf raffinierte Accessoires und Kleidung für Kinder spezialisiert hat. Man findet bei ihr unter anderem Kühlakkus in Tierform. „Wenn sie anfangen zu weinen, müssen sie von den Kindern mit Hilfe eines Gefrierfaches getröstet werden“, sagt Limmer augenzwinkernd.

Die Veranstaltung basiert auf gelungenen Kooperationen. Auf der Bühne („Culture Caravan Stage“) gibt es neben der Livemusik von „The Blue Shoes“, „Valentin Henning“, „Civilianz“, „Jochen Leuf & Band“ und „Max König“ auch Musik der DJs von „Agenda 191“ zu hören. Ein beeindruckendes Ambiente im Idyll der grandiosen Mosellandschaft. Mit der Bereitstellung des Geländes und der sanitären Anlagen beim Streckenabschnitt 191 leistet nicht nur die hier ansässige Jugendherberge Unterstützung. Die Veranstalter der „Agenda 191“ und „Triacs“ helfen mit dem Aufbau und der Bereitstellung des nötigen Equipments.

Ganz besonderes Interesse liegt auch auf der Bekanntmachung des neuen Projekts „Culture Caravan“. Zu den kreativschaffenden Mitgliedern aus Trier und Umgebung zählen bisher Aline Pichon, Kristina König, Hannah Fortenbacher, Toby Urban und der Initiator Jochen Leuf. Zum Erkennungs- und Markenzeichen suchten sich die Beteiligten, vorerst zur Miete, einen knallroten Londoner Doppeldeckerbus und haben noch so einiges damit vor. Der Bus soll auf seinen 40 Quadratmetern mit einem Film- und Tonstudio, erweiterter Bühne und Atelier ausgestattet werden. Nicht nur um diverse Events zu gestalten – er soll ebenso als mobiles Kultobjekt einen Begegnungsraum für Künstler wie Musiker, Fotografen, Schriftsteller und Designer bieten. Ein Ort für gegenseitige Inspiration, Austausch und Gespräch. Aber auch Zuschauer sind willkommen. Einen ersten Einblick und den aktuellsten Stand der Dinge gewährt die Facebookseite.

„Es begann mit einer irrwitzigen Idee“, erinnert sich der Trierer Musiker und Künstler Jochen Leuf. „Das Projekt ist derzeit auf Sponsoren angewiesen, wir versuchen weitere zu aktivieren. Der Idealfall wäre natürlich, alles über Sponsorengelder generieren zu können, auch eventuelle Gagen.“ Momentan wird gemeinsam überlegt, wie das Konzept der Finanzierung weiter gestaltet werden könnte.

Die erste „Fahrt zum Kontakteknüpfen“ wird im nächsten Jahr durch Deutschland, Luxemburg und Frankreich führen. Da für alle Mitglieder die Kunst als grenzenlos gilt, schwebt ihnen für 2015 eine Reise nach Kambodscha vor. Getreu dem Motto: Nichts ist unmöglich, man muss es nur wagen.

Rebekka Pick

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