Trier gegen HSV: Chhunly bricht ab

TRIER. Schreck in der Abendstunde: Chhunly Pagenburg von Eintracht Trier musste das Abschlusstraining am Montagabend vor dem mit Spannung erwarteten Pokalspiel gegen den Hamburger SV abbrechen.

Es passierte beim abschließenden Trainingsspiel zwischen A- und B-Elf auf dem Hauptplatz des Moselstadions. Dort also, wo am Dienstagabend 10.300 Zuschauer im ausverkauften Haus den Auftritt der Hanseaten vom HSV gegen den Viertligisten Eintracht Trier sehen werden. Pagenburg fasste sich an den Oberschenkel. Sein Trainer reagierte sofort. „Hör auf, wenn es nicht mehr geht“, rief Roland Seitz seinem Linksaußen zu. Mit gesenktem Kopf trottete Pagenburg in die Kabine. Martin Hauswald, bis dato mit dem gelben Leibchen in der B-Elf unterwegs, übernahm Pagenburgs Position.

„Wir müssen jetzt sehen, was mit Chhunly ist“, sagte Seitz unmittelbar nach dem Training gegenüber 16vor. Ursprünglich wollte Seitz auf seine Sieger von Mönchengladbach bauen. Mit einer Ausnahme: Thomas Kraus dürfte für Hauswald auf seinen angestammten Platz auf der rechten Außenbahn zurückkehren. Das jedenfalls deutete sich am Montagabend beim Abschlusstraining an. Seitz hatte seine Männer bewusst zu so später Stunde auf den Platz gebeten. Er wollte die Anstoßzeiten von 20.30 Uhr gegen den HSV ein letztes Mal simulieren. „Meine Spieler sind es ja nicht gewohnt, um 22 Uhr noch zu spielen. Von daher gehört auch das zum Training vor einem solchen Spiel.“

Sollte Pagenburg ausfallen, übernähme wohl Hauswald dessen Position im linken Mittelfeld. „Davon ist auszugehen“, sagte Seitz. Noch am Montagmorgen hatte sich Hauswald optimistisch gezeigt, auf jeden Fall von Anfang an zu spielen. „Aber das ist natürlich Sache des Trainers“, hatte er noch hinzugefügt. Für Triers Trainer ist die Ausrichtung gegen den HSV eine Frage des Personals, nicht des Systems. Er wird auch gegen den Bundesligisten auf sein Fünfer-Mittelfeld setzen. Jeremy Karikari bekommt als Abräumer vor der Abwehr keine Verstärkung zur Seite gestellt.

Intensiv begutachtete Seitz die Hanseaten beim 1:1-Unentschieden gegen Wolfsburg. „Das System, das sie spielen, passt auf unser System mit einem Stürmer“, ist er sich sicher. „Von daher sind wir da gut aufgestellt.“ Dass Hamburgs neuer Trainer Thorsten Fink gleich eine ganze Reihe seiner Stammspieler an der Elbe lassen will, ist für Triers Trainer unerheblich. „Die Hamburger haben eine Ersatzbank, wo ungefähr 1000 Bundesligaspiele zusammenkommen. Da ist es völlig egal, wer spielt“, betont er. „Wichtig für uns ist nur, wie sie spielen.“

Das sieht auch der Kapitän so. „Wir werden sowieso nicht Pokalsieger“, scherzte Thomas Drescher am Montagmorgen, „also werden wir das Spiel genießen und schauen, was passiert.“ Vorrang hat für den Kapitän ganz klar die Meisterschaft. „Am Samstag gegen Essen, das ist das Spiel, auf das es ankommt.“ Entscheidend sei, dass sie sich alle am Dienstagabend in die Augen schauen können. „Weil wir alles gegeben haben – egal, wie es ausgegangen ist“, so Drescher. „Alles andere als ein klarer Sieg des HSV wäre eine faustdicke Überraschung“, fügte der Kapitän noch hinzu. „Was aber nicht heißen soll, dass wir mit angezogener Handbremse spielen, um uns für Essen zu schonen.“

Ahmet Kulabas, Triers einzige Sturmspitze, will einfach nur Spaß haben. „Und etwas Glück, und wer weiß, was dann geht.“ Spaß wird auch Sascha Quint haben – obwohl am Dienstagabend zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Der Platzwart im Moselstadion und gebürtige Trierer ist seit „Millijunen“ Jahren Anhänger der Hamburger. Am Montagmorgen mähte er in seinem HSV-Trikot den Rasen im Moselstadion. Mit der Auslosung ging ein Traum für Quint in Erfüllung. „Das habe ich mir gewünscht.“ Dass er jetzt zwischen dem Verein seiner Heimatstadt und seiner großen Liebe von der Elbe hin und her gerissen ist, stört ihn nicht: „Ich drücke beiden die Daumen.“ Welchen der beiden Daumen er fester drückt, wollte er allerdings nicht verraten. „Nein, bestimmt nicht.“

Voraussichtliche Aufstellung:

Poggenborg – Cozza, Herzig, Stang, Drescher – Karikari – Kraus, Kuduzovic, Abelski, Pagenburg (Hauswald) – Kulabas.

Eintracht Trier – Hamburger SV, Dienstag, 25. Oktober, 20.30 Uhr, Moselstadion.

Pokal-Splitter

10.300 Besucher werden im Moselstadion dabei sein, wenn die Eintracht auf den HSV trifft. Darunter auch 2000 Anhänger des sechsfachen Deutschen Meisters aus der Hansestadt. Trotz Zusatztribüne wird die Zuschauerzahl nur geringfügig über 10.256 liegen: Zwischen dem Fanbereich der Hamburger in der Westkurve und den SVE-Fans auf der Gegengeraden muss ein Sicherheitspuffer eingerichtet werden, wodurch wiederum einige hundert Stehplätze nicht in den Vorverkauf gingen. Die Kassenhäuschen am Dienstag bleiben geschlossen.

Um jüngeren Besuchern die Sicht aufs Spielfeld zu erleichtern, ist der Juniorblock in der Ostkurve geöffnet. Kinder bis zwölf Jahre haben hier in Begleitung eines Erwachsenen Zutritt.

Zum Pokalduell öffnet das Moselstadion bereits um 18.30 Uhr seine Pforten. Ein Pendelverkehr im Fünf-Minuten-Takt von den Parkplätzen an der Handwerkskammer, in der Loebstraße, der Rudolf-Diesel-Straße und am ehemaligen Riverside soll ab 18.25 Uhr die An- und nach der Partie die Abreise erheblich erleichtern. Nach der Partie erfolgt die Rückfahrt in entsprechender Reihenfolge. Da die Parkmöglichkeiten rund ums Moselstadion bekanntlich sehr begrenzt sind, appelliert der Verein an die Fans, die von außerhalb anreisen, diesen Service, der mit Hilfe der Stadtwerke Trier (SWT) zustande kommt, zu nutzen.

Die Eintracht sorgt am Dienstag für ein passendes Rahmenprogramm, um die Fans auf den Pokalknüller einzustimmen. Unter anderem tritt die Band „De Funkis“ auf und erinnern sich die Ex-Eintrachtler Harald Kohr und Vito Milosevic im Gespräch mit den Stadionmoderatoren Martin Köbler und Peter Pries noch einmal an frühere Trierer Pokalsensationen.

Fernsehbilder von der Partie gibt es am Dienstag live beim Bezahlsender Sky und am Abend bei ZDF Sport-Extra. Der Fußballblock zwischen 20.15 und 24 Uhr startet mit der Live-Übertragung des Duells Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden und geht später auf die übrigen Spiele ein.

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.