„Rote Heidi“ hält Laudatio

TRIER. Die für 5. März geplante Verleihung des Oswald von Nell-Breuning Preises 2013 der Stadt Trier wird aus organisatorischen Gründen auf den April verschoben. Das teilte am Mittwoch das Rathaus mit.

Auf Nachfrage konkretisierte das Rathaus, die Gründe für die Verschiebung seien „rein terminlicher Natur“.

Preisträger des Nell-Breuning-Preises ist der in Köln ansässige gemeinnützige Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt „TransFair“, der auch das „Fairtrade“-Siegel für fair gehandelte Produkte vergibt.

Als Laudatorin hat die Bundestagsabgeordnete und frühere Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (1998 bis 2009), Heidemarie Wieczorek-Zeul, ihre Mitwirkung bei der Feier um 18 Uhr in der Promotionsaula, Jesuitenstraße, zugesagt. Die Politikerin, die von ihren Genossen auch die „rote Heidi“ genannt wurde, war von 1993 bis 2005 stellvertretende Parteivorsitzende der Bundes-SPD und zuvor von 1979 bis 1987 Mitglied des Europäischen Parlaments. Die ehemalige Bundesentwicklungsministerin engagiert sich seit vielen Jahren für den Fairen Handel und war jahrelang Schirmherrin der bundesweiten Fairtrade-Wochen.

Die festliche Verleihung wird von Schülerinnen und Schülern des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, an dessen Vorgängerschule der 1991 gestorbene Trierer Ehrenbürger und Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning 1908 sein Abitur ablegte, mitgestaltet. Als Vertreter von „TransFair“ wird der Geschäftsführer der Organisation in Deutschland, Dieter Overath, erwartet.

Die Jury des Nell-Breuning-Preises unter Vorsitz von Oberbürgermeister Klaus Jensen hatte ihre einmütige Entscheidung mit dem Hinweis begründet, „TransFair“ setze mit seinen Aktivitäten Ideen um, die auf den Grundlagen der von dem in Trier geborenen Jesuitenpater (8. März 1890) maßgeblich geprägten Katholischen Soziallehre fußen. Auf den Grundprinzipien der Gerechtigkeit, Solidarität und Subsidiarität gebe es unmittelbare Anknüpfungspunkte zwischen dem Gedankengut Nell-Breunings und dem Engagement von „TransFair“.

Der Oswald von Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier, der mit 10.000 Euro dotiert ist, wird alle zwei Jahre vergeben. Er soll die Verbundenheit der Stadt zu ihrem früheren Ehrenbürger dokumentieren, an das Lebenswerk ihres berühmten Sohnes erinnern und gleichzeitig mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung der Weitergabe seines Vermächtnisses dienen. Bisherige Preisträger waren der ehemalige Bundesverfassungsrichter Professor Paul Kirchhof (2003), der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (2005), das Päpstliche Hilfswerk „Cor Unum“, repräsentiert durch seinen damaligen Vorsitzenden Kardinal Paul Josef Cordes (2007), die Brüder Bundesminister a. D. Dr. Hans-Jochen und Ministerpräsident a. D. Professor Bernhard Vogel (2009) sowie zuletzt der Sozialpolitiker und ehemalige Bundesminister Dr. Norbert Blüm (2011).

Jensen hatte bei der Bekanntgabe des Preisträgers 2013 betont, man habe diesmal ganz bewusst auf die Auszeichnung einer einzelnen Person verzichtet und somit die im Statut ausdrücklich erwähnte Möglichkeit der Verleihung des Preises an eine „Organisation oder Einrichtung“ aufgegriffen, zumal „TransFair“ der Voraussetzung, den „Anliegen des Namensgebers des Preises verpflichtet zu sein“ voll und ganz gerecht werde. Die Jury habe aber auch das Zeichen setzen wollen, das Spektrum der Preiswürdigkeit ganz allgemein im Sinne von Pater Nell-Breuning zu erweitern. Als Fairtrade-Stadt wolle man zudem die Anliegen der Organisation nach Kräften unterstützen.

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