Pro-aktiv gegen Gewalt

TRIER. Die Interventionsstelle (IST) Trier, Information und Beratung für Frauen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen und Stalking, veröffentlichte ihren Jahresbericht für 2012. 251 Meldungen gingen dort im vergangenen Jahr ein.

Im Gegensatz zu anderen Beratungsstellen, an die sich Hilfesuchende wenden können, arbeitet die Interventionsstelle in erster Linie pro-aktiv, das heißt, betroffene Frauen werden nach einem Polizeieinsatz von den Mitarbeiterinnen der IST kontaktiert, wenn sie dazu ihr Einverständnis gegeben haben. Von Gewalt betroffene Frauen können sich auch direkt an die Interventionsstelle wenden.

Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 251 Meldungen bei der Interventionsstelle ein. Meist fanden ein bis drei Kontakte zwischen den beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle und den betroffenen Frauen statt. „Es gibt die Möglichkeit der telefonischen Beratung, die viele Frauen nutzen. Aber natürlich vereinbaren wir auch gerne einen Termin für ein Gespräch in der Interventionsstelle“, berichtet eine Mitarbeiterin. 84 Prozent der von Gewalt betroffenen Frauen erfuhren psychische Gewalt wie ständige Bedrohungen und Erniedrigungen durch den Partner oder Ex-Partner. Zusätzlich erlitten 73 Prozent der Frauen auch körperliche Gewalt. Von Stalking durch den Ex-Partner waren 19 Prozent der Beratenen betroffen. Bei 52 Prozent der Meldungen waren ein oder mehrere Kinder von der Gewalt mitbetroffen.
Schwerpunkt der Beratung ist neben der Information zu den persönlichen Schutzmaßnahmen, den rechtlichen Möglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz und der Vermittlung in das weiterführende Hilfesystem vor allem die psychosoziale Beratung.

„Viele betroffene Frauen erleben es als Entlastung und Erleichterung, wenn sie über das Erlebte und die damit verbundenen Gefühle mit einer Person außerhalb des privaten Kreises sprechen können und sich ernst genommen und verstanden fühlen“, berichtet die Mitarbeiterin der Interventionsstelle. Auch werden Erklärungen über die Dynamik der Gewalt und die damit verbundenen Folgen als unterstützend erlebt. Die Beratungsgespräche führen häufig dazu, dass Frauen mögliche Auswege für sich und ihre Kinder erkennen. „Besonders wichtig ist mir“ – so die Mitarbeiterin weiter – „dass betroffene Frauen realisieren, dass es nichts aber auch gar nichts gibt, was das gewalttätige Verhalten des Partners rechtfertigt. Oft ist diese Erkenntnis der erste Schritt in ein selbstbestimmteres Leben.“

Der ausführliche Jahresbericht befindet sich auf der Homepage der Einrichtung.

Die Interventionsstelle wird vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier und dem Landeskreis Trier-Saarburg gefördert. Darüber hinaus ist die Interventionsstelle auf Spenden angewiesen. Spendenkonto: Sparkasse Trier, BLZ 58550130, Kto.Nr. 448530.

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