Moog tritt bei TBB Trier ab

Paukenschlag an Weihnachten: Dr. Ralph P. Moog, der Aufsichtsratsvorsitzende der Treveri Basketball AG, wird bei der Aktionärsversammlung am 28. Januar nicht mehr kandidieren. Am Montag gab der Verein in einer Presseerklärung offiziell bekannt, was im Umfeld der Trierer Basketballer bereits seit Tagen kolportiert wurde. „Es wird nun Zeit, das Staffelholz weiter zu reichen“, wird der 53-jährige Unternehmer in der Mitteilung zitiert. Von Anfang an sei klar gewesen, dass sein Engagement ein temporäres sein würde. Eine „gewisse Enttäuschung“ wollte Moog am Montagnachmittag gegenüber 16vor indes nicht bestreiten. „Man muss sich schon Gedanken darüber machen, ob die Region den Basketball in dieser Form überhaupt will“, sagte Moog.

TRIER. Er war alles andere als unumstritten bei der TBB Trier. Ralph P. Moog polarisierte und spaltete als Aufsichtsratsvorsitzender der Aktiengesellschaft. Seine Idee vom Sport als unternehmerische Aufgabe stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Moog war da, als die TBB zu zerbrechen drohte; er sicherte auch mit harter Hand das Überleben des Trierer Basketballs in der Bundesliga. Jetzt tritt er ab, weil ihm auch die Perspektiven fehlen. Wenn Moog in einem Nebensatz sagt, die Arena sei „in den letzten Jahren nie ausverkauft“ gewesen, schwingt darin auch ein großes Stück Enttäuschung mit.

Vor einem knappen Jahr gab sich der Trierer Unternehmer noch optimistisch. 5000 Zuschauer und mehr wolle man zukünftig mit attraktivem Basketball in die Arena ziehen, sagte Moog auf der ersten Aktionärsversammlung der neuen Treveri Basketball AG. Das jüngste Heimspiel gegen Alba Berlin dürfte auch den Chef des Aufsichtsrates ernüchtert haben. 1000 Zuschauer weniger als in der Vorsaison sahen das Spiel der TBB gegen die Publikumsmagneten aus der Hauptstadt. In der Mitteilung des Klubs heißt es dazu: „Auch konnten wir bei der Steigerung der Zuschauerzahlen bislang nicht ganz die Werte erreichen, die aus unserer Sicht erforderlich sind, um mit der allgemeinen Entwicklung innerhalb der BBL mithalten zu können.“

Ferner wird von Fehlern gesprochen. „Durchaus selbstkritisch ist anzumerken, dass andere Ziele, wie zum Beispiel ein finanziell ausgeglichener Etat nicht ganz erreicht wurden. Interne Vorfälle, externe Entwicklungen und natürlich auch Fehler, die passiert sind, haben dazu geführt.“ Konkretisieren wollte Moog das am Montag gegenüber 16vor nicht. Man habe sich mehr Dynamik versprochen, sagte er. Aber auch, dass man mit den Fakten leben müsse. „Man kann eben nur mit den Mädchen tanzen, die da sind.“ Trotzdem führt Moog das Beispiel Ulm an, „wo die neue Halle praktisch bei allen Heimspielen ausverkauft ist“.

Um den professionellen Basketball in Trier und Region überlebensfähig zu machen, soll jetzt ein neues Projekt initiiert werden, an dem auch Moog sich beteiligen will. Nach Informationen unserer Redaktion gibt es konkrete Überlegungen, den Sektor Marketing/Sponsoren komplett auszulagern. Externe Fachleute sollen der AG zuarbeiten, um die TBB in der Bundesliga konkurrenzfähig zu halten. Rund 500.000 Euro werden nach Meinung von Kennern der hiesigen Szene zusätzlich benötigt, um die Klasse auf Dauer halten zu können. Das ist rund ein Viertel des aktuellen Etats.

Sascha Beitzel wollte am Montag im Gespräch mit 16vor der Aktionärsversammlung nicht vorgreifen. „Aber Sie können davon ausgehen, dass die Umstrukturierungen und auch das neue Projekt sicher in den Bereich der Sponsorensuche und des Marketing fallen“, so der Vorstand der TBB. „Wir haben einen Plan, den wir unseren Aktionären vorlegen werden, die dann darüber entscheiden müssen“, sagte Beitzel. Grundsätzlich spreche er „mit Moog aus einem Munde“ was die Zukunft des Basketballstandortes Trier angehe. „Wir brauchen die Zustimmung und Unterstützung der breiten Masse, wenn wir das Budget erhöhen wollen, um so gegen die Konkurrenz bestehen zu können“, betonte er nachdrücklich.

„Wir glauben an das, was wir hier machen“, sagte Beitzel. „Und wir glauben auch daran, dass der Basketball in Trier eine Zukunft hat.“ Für Moog ist die Grundlage dafür geschaffen. „Henrik Rödl und sein Team leisten hervorragende Arbeit“, betonte der 53-Jährige. „Das zeigt sich nicht nur an der Wahl für das Allstar-Team, sondern auch an den positiven Rückmeldungen, die wir aus dem ganzen Land erhalten.“ Trotzdem sei eine neue strategische Ausrichtung nötig. Er selbst werde dabei helfen, „aber eben nicht mehr in vorderer Linie“, weil er sich auch stärker auf seine eigenen Unternehmen konzentrieren wolle. „Da ist in den letzten Jahren einfach zu viel liegen geblieben.“

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