Mittelalterliche Texte digital

TRIER. Was würde wohl Gutenberg dazu sagen? Am Freitag und Samstag findet in Trier eine internationale Tagung zum Thema „Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften“ statt.

Längst befinden wir uns in einem zweiten Medienwechsel, weg vom analogen und hin zum digitalen Medium. Die gewaltigen Umbrüche, die unseren Alltag prägen, haben mittlerweile auch die Wissenschaften erreicht. Auch alte Bücher und Handschriften aus dem Mittelalter, die früher nur ehrfürchtig unter Vitrinen betrachtet wurden, sind Gegenstand umfassender Digitalisierungsprojekte, erscheinen im Netz. Da stellt sich die Frage: Brauchen wir noch das Original und worin liegt der Nutzen dieser gewaltigen Anstrengungen?

Am Freitag und Samstag findet in Trier eine internationale Tagung zum Thema „Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften“ statt. Ausrichter sind die Stadtbibliothek an der Weberbach und das Historisch-Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum der Universität Trier. Die Leitung der Veranstaltung liegt in Händen von Frau Professor Claudine Moulin, Professor Michael Embach und Professor Andrea Rapp.

Sinn und Zweck der Tagung ist es, über renommierte Digitalisierungsprojekte zu berichten und die Frage nach den technologischen Konsequenzen und dem Nutzen für die Wissenschaft zu stellen.

Die Digitalisierung des kulturellen Erbes bringt erhebliche Vorteile mit sich. Sie dient dem Schutz der Originale, macht die historische Überlieferung verfügbar und verbreitert die Quellenbasis. Im Hinblick auf Bibliotheken des Mittelalters kommt hinzu, dass ehemals zusammenhängende Bestände, die heute in alle Welt zerstreut sind, zumindest virtuell wieder zusammengeführt werden können.

Unter anderem folgende Digitalisierungsprojekte werden vorgestellt: Die mittelalterliche Bibliothek der Abtei Trier-St. Matthias, die Bibliothek des Klosters Lorsch, die Kaiser-Heinrich-Bibliothek in Bamberg, die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel sowie die Dombibliothek in Würzburg. Hinzu kommen Berichte über automatische Verfahren zur Identifizierung mittelalterlicher Noten (Neumen), über die althochdeutsche Überlieferung aus St. Matthias über moderne Editionstechniken mithilfe des Digitalisats und über vieles andere mehr. Die Vorträge dürften sowohl den Wissenschaftler wie den „Technikfreak“, den Historiker wie den kulturell interessierten Laien interessieren.

Die Tagung findet am Freitag in der Abtei St. Matthias (Matthias-Saal), am Samstag im Lesesaal der Stadtbibliothek an der Weberbach statt (9 bis 17 Uhr). Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen, die Teilnahme ist kostenlos.

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