Mit Risiko gegen die Fohlen
TRIER. Mit seinen Köln-Bezwingern geht Trainer Roland Seitz die nächste Heimaufgabe an. Am Samstag trifft Eintracht Trier auf den Titelaspiranten und Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach II.
Von Karfreitagsstimmung keine Spur: Locker und aufgeräumt und gut gelaunt gab sich Seitz am Freitag – im kleinen Kreis. Nur zwei Journalisten waren der Einladung des Trierer Trainers zur Pressekonferenz am Feiertag gefolgt. Die aber bekamen zu hören, dass er gegen die Fohlen vom Niederrhein ein „höheres Risiko als zum Beispiel gegen Dortmund“ plane. „Uns liegt es im Moment einfach mehr“, sagte Seitz, „wenn wir weiter vorne gegen den Ball arbeiten.“ Dem Spiel gegen die Elf von Sven Demandt sieht er nach dem für die Stimmung so wichtigen Sieg über Fortuna Köln gelassen entgegen. „Das wird doch leicht für uns, weil Gladbach hier ja gewinnen muss und wir im Prinzip befreit aufspielen können.“
Personelle Änderungen will er nicht vornehmen, auch wenn mit Thomas Kraus, Denny Herzig, Oliver Stang und Alon Abelski Alternativen zur Verfügung stünden. „Nein, ich habe nicht vor zu wechseln“, betonte Seitz. „Wenn man so einen Negativlauf wie wir hatte und dann der erste Sieg nach sechs Spielen eingefahren wird, dann haben es die Gewinner auch verdient, sich erneut zu beweisen.“
Am Beispiel Chhunly Pagenburg machte Triers Trainer die neue Leichtigkeit im Spiel seiner Mannschaft fest. Gegen Fortuna Köln schien der ehemalige Nürnberger aus dem Jungbrunnen entstiegen, war bis zu seiner Auswechslung bester Mann auf dem Platz. „Ich habe einfach viel mit ihm gesprochen und ihm auch gesagt, dass ich weiter auf ihn setze, er aber Gas geben und auch körperlich an sich arbeiten muss. Das hat anscheinend gefruchtet.“ Seitz lobte zudem die wieder entdeckte Harmonie zwischen Pagenburg und Ahmet Kulabas. „Sie verstehen sich einfach gut, das hat man gegen Köln gesehen.“
Dass die Mannschaft jüngst gegen die Fortunen ein ganz anderes Gesicht als in den letzten Wochen zeigte, hat nach Ansicht des Trainers auch etwas mit einem Prozess zu tun, an dessen Ende eine wichtige Erkenntnis stand. „Ich habe die Spieler vor die Frage gestellt, ob wir jetzt einfach mit allem aufhören sollen, oder ob jeder noch etwas für sich und auch die Kollegen Gas geben will?“ Schließlich stünde individuell auch die Zukunft jedes Einzelnen auf dem Spiel. „Ob jetzt hier in Trier oder woanders, ist ja egal.“ Im Hinterkopf hat Triers Trainer aber auch das Pokalspiel gegen Koblenz am 25. April. „Das für uns wichtigste Spiel, und da brauche ich Spieler, die voll bei der Sache sind.“
Mönchengladbach will er am Samstag ärgern. „Das wird uns auch gelingen, wenn wir aggressiv spielen und so konzentriert sind wie gegen Köln.“ Ansonsten baut er auf die Alternativen, die ihm die Rückkehrer bieten. „Wir haben drei harte Wochen mit sieben Spielen vor uns, da brauche ich jeden Mann“, betonte Seitz. Abelski will er bis zum Viertelfinale im Bitburger Rheinlandpokal gegen die TuS Koblenz behutsam aufbauen. Gegen die Fohlen will er seinen Spielmacher nur bringen, wenn die Begegnung entschieden ist. „Natürlich muss er Spielpraxis bekommen, aber wichtig ist mir, dass er gegen Koblenz dabei ist, weil wir ihn da brauchen werden.“
Voraussichtliche Aufstellung:
Poggenborg – Cozza, Zittlau, Hollmann, Drescher – Karikari – Pintol, Bauer, Kuduzovic – Kulabas, Pagenburg.
Eintracht Trier – Borussia Mönchengladbach II, Samstag, 7. April, 14 Uhr, Moselstadion.
von Eric Thielen