JU will keine Marx-Uni
TRIER. Der Auftritt Gregor Gysis bei der Eröffnung der Karl-Marx-Installation am vergangenen Sonntag sorgt weiter für kontroverse Diskussionen.
Dass der Redner den Trierern empfahl, ihre Universität nach Marx zu benennen, ruft jetzt die Junge Union auf den Plan. Dieser Vorschlag sei „absolut unnötig und gleichermaßen ermüdend“ gewesen, heißt es in einer Mitteilung des JU-Kreisverbands.
„Die Hochschule in Trier habe einen Namen: Universität Trier. Dieser wurde mit Bedacht und Weitsicht bei der Neugründung am 15. Oktober 1970 vergeben“, argumentiert der christdemokratische Parteinachwuchs. Auch der 200. Geburtstag von Karl Marx, der in fünf Jahren begangen wird, sei „keine Veranlassung, den Namen der Universität in Karl-Marx-Universität zu ändern“. Trier könne das Andenken an den Denker und Philosophen Karl Marx und seine Leistungen „in Ehren halten, die Stadt hat aber noch viele weitere bedeutende Persönlichkeiten zu bieten“, gibt die Junge Union zu bedenken.
„In Trier wurden vor als auch nach Marx bedeutende Persönlichkeiten geboren beziehungsweise hatten hier ihre primäre Wirkungsstätte, wie Ambrosius, Caspar Olevian, Oswald von Nell-Breuning, Ausonius oder Friedrich Spee, um hier nur ein paar zu nennen. Sie alle haben auf unterschiedlichste Weise über die Grenzen hinweg einen hohen Bekanntheits- und vor allem Wirkungsgrad erlangt und hätten es somit ebenso verdient, bei der Namenswahl berücksichtigt zu werden“, meint JU Kreischef Philipp Bett. Aus dieser Fülle an bedeutenden Persönlichkeiten, „die natürlich immer im Lichte ihrer Zeit – aber eben auch darüber hinaus – betrachtet werden müssen, ist es gerade notwendig gewesen, der Hochschule keinen Leitnamen zu geben“, argumentiert Bett und ergänzt: „Deshalb benötigt Trier auch keinen Gregor Gysi, der hier eine Rangfolge festlegen will und ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk verpacken möchte“. Besonders mit Blick auf die anhaltende Diskussion um Umbenennungen, etwa die der Hindenburgstraße, solle man „vor solch wiederkehrenden Plagen gewarnt und in dem Umgang mit ihnen geübt sein“, warnt der JU-Vorsitzende.
von 16vor
