DGB: Niedriglohngebiet Trier

TRIER. Der DGB hat Daten zu den Verdienstunterschieden in der Region vorgelegt. Diese beruhten auf einer Auswertung der Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung und machten deutlich, dass Trier in einem Niedriglohngebiet liege.

Jeder zweite Vollzeitbeschäftigte mit sozialversicherungspflichtigem Arbeitsverhältnis verdiente demnach 2010 in der Region Trier weniger als 2.523 Euro brutto im Monat. Einmalige Leistungen wie Überstundenzuschläge oder Weihnachtsgeld seien hierbei berücksichtigt und Auszubildende nicht mitgezählt, so die Gewerkschaft in einer Mitteilung.

Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte in der Region Trier durchschnittlich 180 Euro im Monat weniger als im rheinland-pfälzischen Landesdurchschnitt und deutlich weniger als in den alten Bundesländern üblich (-312 Euro Bruttomonatslohn). „Die Zahlen belegen, wir sind in der Region Trier Niedriglohngebiet. Und das nicht nur im Vergleich zu Luxemburg, sondern im Vergleich zum Rest in Rheinland-Pfalz und erst Recht im Vergleich der Regionen im Westen Deutschlands“, kommentierte DGB-Regionsgeschäftsführer Christian Schmitz die Zahlen. „Wenn hier nach Fachkräften gerufen wird, ist es ein selbst verursachtes Problem. Wir haben ein Problem mit der sozialen Wettbewerbsfähigkeit. Gut Qualifizierte gehen dahin, wo sie
mehr verdienen. Für uns ist es im besten Falle noch Luxemburg, so bleiben ihre Einkommen und ihre Wirtschaftsleistung hier in der Region, meistens wandern sie aber in die wirtschaftlichen Zentren im Rest der Republik“, so Schmitz weiter.

Der DGB verweist aber auch auf große Unterschiede zwischen den Beschäftigtengruppen in der Region Trier. Männer erzielten meist ein deutlich höheres Bruttomonatsentgelt als Frauen. Im Mittel verdienten sie 2.734 Euro brutto im Monat gegenüber nur 1.986 Euro bei den Frauen. Dieser große Verdienstunterschied von 748 Euro monatlich erkläre sich wesentlich durch die geschlechtsspezifischen Tätigkeitsschwerpunkte, aber auch die Lohndiskriminierung von Frauen hat nach gewerkschaftlicher Einschätzung einen Einfluss auf dieses Lohngefälle.

Vollzeitbeschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung verdienten in der Region Trier durchschnittlich nur 2.153 Euo brutto im Monat und damit deutlich weniger als in anderen Landesteilen von Rheinland-Pfalz (2.277 Euro) oder den alten Bundesländern (2.377 Euro) insgesamt. Das mittlere Bruttomonatsentgelt der Vollzeitbeschäftigten mit Fachhoch- oder Hochschulabschluss liegt in der Region Trier mit 4.067 Euro gleichfalls deutlich niedriger als in den westdeutschen Ländern insgesamt (4.933 Euro).

Geringe Einkommen haben geringe Renten zur Folge. Die Angst vieler Beschäftigter, dass sie mit ihrer Rente im Alter nicht auskommen, sei nicht unbegründet, so der DGB. Insbesondere Frauen sowie Arbeiter ohne abgeschlossene Berufsausbildung seien oftmals von Altersarmut bedroht. Durch die geplante Senkung des Rentenniveaus auf 43 % müssten Beschäftigte mit einem Einkommen von 2.500 Euro im Monat 35 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, um mehr als die Grundsicherung im Alter zu bekommen. Bei einem Monatseinkommen von 2.200 Euro drohe bei Renteneintritt immer noch Sozialhilfebedürftigkeit, selbst wenn man 40 Jahre gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt habe, warnt die Gewerkschaft.

2010 verdiente aber weit mehr als die Hälfte aller in Vollzeit beschäftigten Frauen in der Region Trier weniger als 2.200 Euro brutto; dies gelte ebenso für über 50 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten ohne Berufsabschluss, erläutert der DGB. Die Folgen der Absenkung des Rentenniveaus würden in der Zukunft für viele Beschäftigte und die kommunalen Haushalte in der Region gravierend sein. „Wenn wir unser Produktionspotential und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten und Altersarmut vorbeugen wollen, müssen wir beim Lohnniveau nachlegen. Das heißt, wir brauchen einen gesetzlicher Mindestlohn, die Zurückdrängung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und mehr Tarifbindung. Zwei dieser drei Stellschrauben haben wir in der Region selbst in der Hand“, so Schmitz.

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