„Altersarmut ist weiblich“
TRIER. Anlässlich des bundesweiten „Equal Pay Day“ am 21. März lädt die städtische Frauenbeauftragte zu einem Aktionsprogramm in die Neustraße ein. Neben einem Info-Stand locken ansässige Läden mit einer Rabattaktion.
Frauen verdienen im EU-Durchschnitt 16,2 Prozent weniger als Männer. Eine EU-Bürgerin muss durchschnittlich bis zum 28. Februar arbeiten, um dasselbe Gehalt zu haben, wie ihr männlicher Kollege am 31. Dezember des Vorjahres. In Deutschland müssen Frauen noch einmal 21 Tage länger arbeiten. Die Lohnlücke liegt bei 22 Prozent. Der nächste bundesweite „Equal Pay Day“ findet daher am 21. März statt.
Im Fokus des Aktionstages stehen exemplarisch Gesundheitsberufe. Wesentliche Ursache der Lohnlücke sei die schlechtere Bezahlung von Berufen, in denen überwiegend Frauen tätig sind, erläutert die Frauenbeauftragte Angelika Winter. Rund 80 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitssektor seien weiblich. Die Einkommen dieser Branche, die in der alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt, stünden aber im Vergleich mit gleichwertigen Berufen am unteren Ende der Lohnskala. Bereits jetzt melden Experten einen Fachkräftemangel. Besonders Frauen, die meist die Verantwortung für die Pflege von Kindern, kranken und alten Menschen übernehmen, sind auf ein funktionierendes Gesundheitswesen angewiesen, um einer existenzsichernden Arbeit nachgehen zu können.
Ziel der Kampagne 2013 ist die finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung von Gesundheitsberufen. „Dies wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Schließen der Lohnschere, sondern auch zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses“, so Winter. Die schlechtere Bezahlung von Dienstleistungsberufen mache ein Fünftel der Lohnlücke aus. Der geschlechtsspezifische Unterschied hat gravierende Folgen: Frauen können wegen der niedrigeren Gehälter weniger Vermögen erwirtschaften und beziehen geringere Renten. Die Lücke liegt derzeit bei rund 60 Prozent. „Altersarmut ist weiblich, belastet die Sozialkassen und schwächt die Inlandsnachfrage durch die eingeschränkte Kaufkraft“, erläutert Winter.
Mit einem Infostand in der Neustraße von 12 bis 14 Uhr und Rabatten von 22 Prozent in einigen Geschäften der Neustraße soll am 21. März auf die Problematik hingewiesen werden.
von 16vor
