Weniger Straftaten 2012
TRIER. Die Aufklärungsquote bei Straftaten im Bezirk des Polizeipräsiums Trier war 2012 gleichbleibend hoch, die Anzahl der Straftaten ist gesunken. Dies hat die Kriminalstatistik 2012 ergeben.
„Die Entwicklung der Straftaten im Jahr 2012 ist vergleichbar mit der des Vorjahres. Die Gesamtzahl der Fälle ist präsidialweit erneut um 280 Fälle gesunken, während die Aufklärungsquote konstant bei guten 65,2 Prozent liegt“, bilanzierte Polizeipräsident Lothar Schömann gestern anlässlich der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Positive Tendenzen haben sich in vielen Deliktbereichen fortgesetzt, wofür Schömann seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankte.
Die Zahl der beim Polizeipräsidium Trier erfassten Straftaten ist im Jahr 2012 erneut um 0,8 Prozent auf nunmehr 34.323 Fälle gesunken. Bei der Aufklärungsquote liegt das Polizeipräsidium Trier weiterhin ganz vorne. 65,2 Prozent Aufklärungsquote bedeuten, dass wie im vergangenen Jahr fast zwei Drittel aller registrierten Straftaten aufgeklärt werden konnten. Damit nimmt das Polizeipräsidium Trier landesweit die Spitzenposition ein. Im Landesdurchschnitt lag die Aufklärungsquote bei 60,2 Prozent.
Ein Indikator, wie sicher die Menschen in der Region Trier leben, ist die so genannte Häufigkeitszahl. Sie drückt aus, wie hoch das Risiko ist, Opfer einer Straftat zu werden. Die Häufigkeitszahl ist die Zahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Straftaten, errechnet auf 100.000 Einwohner. 2012 ist die Häufigkeitszahl für das Polizeipräsidium Trier auf 5.614 gesunken (Rheinland-Pfalz 6.688) während 2011 auf 100.000 Einwohner noch 5.649 Straftaten entfielen (Rheinland-Pfalz 6.861). Der Bundesdurchschnitt lag 2011 bei 7.328.
Die Zahl der Kapitaldelikte ist von 8 auf 19 Fälle angestiegen, wovon 12 der Taten im Versuchsstadium beendet wurden. Der Anstieg der Fallzahlen ist prozentual betrachtet sehr hoch. Der absolute Wert liegt jedoch noch immer unter dem Niveau der Fallzahlen der Jahre 2008 bis 2010, die sich zwischen 20 und 31 bewegen. Straftaten, die sich gegen das Leben von Menschen richten, sind im Vergleich zu anderen Straftaten eher selten, erschüttern die Bevölkerung aber nachhaltig. Positiv: Alle 19 Kapitaldelikte konnten aufgeklärt werden.
Die Fallzahlen im Bereich der Sexualdelikte sind seit mehreren Jahren rückläufig. 2011 wurden 407 Fälle erfasst, im letzten Jahr waren es 362 bekannt gewordene Fälle. Die Aufklärungsquote beträgt 87,6 Prozent (Vorjahr: 88,2 Prozent). Es wurden 29 weniger Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern angezeigt. Auch die Verbreitung pornografischer Schriften ist um 22 Fälle zurückgegangen.
Seit Jahren prägen Diebstahlsdelikte als Massenphänomen die PKS – so auch im Jahr 2012. Diese Form der Eigentumskriminalität macht seit Jahren rund ein Drittel des Gesamtstraftatenaufkommens im Polizeipräsidium Trier aus. Insgesamt haben die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Trier 10.454 Diebstähle bearbeitet – 454 Fälle weniger als noch im Jahr 2011. Bei den einfachen Diebstählen ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während bei den schweren Diebstählen leicht gesunkene Fallzahlen im Polizeipräsidium registriert werden.
Die Aufklärungsquote beim einfachen Diebstahl ist rückläufig: von 43,6 Prozent 2011 auf 40,2 Prozent. Beim schweren Diebstahl ist die Aufklärungsquote von 18,2 Prozent im Jahr 2011 auf 23,6 Prozent merklich angestiegen. Die Wohnungseinbruchsdiebstähle, denen im Hinblick auf die Sensibilität der Bevölkerung im Zusammenhang mit diesem Kriminalitätsphänomen die besondere Aufmerksamkeit der Polizei gilt, sind im vergangenen Jahr erneut um 19 auf 583 Fälle zurückgegangen. In diesen Fallzahlen sind 210 so genannte Tageswohnungseinbrüche enthalten.
Erfreulich ist, dass sehr viele Wohnungseinbruchsdiebstähle im Versuchsstadium enden: Der Anteil der Versuche lag 2012 bei 47,3 Prozent, 2011 waren es 43 Prozent. Dieser hohe Anteil deutet auf vermehrte und verbesserte Sicherungsmaßnahmen hin. Auch die kontinuierliche Präventionsarbeit der Polizei zeigt hier eindeutig Wirkung. Die Aufklärung bei diesem Kriminalitätsphänomen ist in aller Regel schwierig. Sie lag im Jahr 2012 bei 19,2 Prozent – im Vorjahr waren es 16,6 Prozent.
Die Zahl der erfassten Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit – hierzu zählen zum Beispiel Raub, Körperverletzung und Freiheitsberaubung – ist im Vergleich zum Jahr 2011 erneut um 2,7 Prozent oder 140 Fälle auf 5.327 Delikte angestiegen. Die Zahl der einfachen vorsätzlichen Körperverletzungen, die das Gros dieser Deliktgruppe ausmacht, stieg um 104 auf 2.788 Fälle an. 91,8 Prozent der Rohheitsdelikte wurden 2012 aufgeklärt (2011: 91,2 Prozent). Konkrete Ursachen oder regionale Schwerpunkte für den Anstieg der Rohheitsdelikte sind nicht erkennbar.
Die Gewaltbereitschaft gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten und anderen Angehörigen staatlicher Institutionen, hält unvermindert an. Kam es im Jahr 2011 zu 177 Fällen, die dem Phänomen „Gewalt gegen Polizeibeamte“ zuzuordnen sind, waren es im vergangenen Jahr mit 214 Fälle deutlich mehr.
Die Aufklärungsquote von 65,2 Prozent der insgesamt erfassten 34.332 Straftaten bedeutet, dass in absoluten Zahlen 22.386 Straftaten nach dem polizeilichen Ermittlungsergebnis als geklärt gelten können. Zu diesen Fällen ermittelte die Polizei 16.923 Tatverdächtige. Gegenüber dem Jahr 2011 sind dies 186 Tatverdächtige weniger (minus 1,08 Prozent), was dem Rückgang der Gesamtfallzahlen um 0,8 Prozent entspricht.
12.591 oder 74,4 Prozent der Tatverdächtigen sind Männer, 4.332 oder 25,6 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich diese Verteilung kaum verändert. Auch beim Blick auf die Altersstruktur der ermittelten Tatverdächtigen sind zwischen den Jahren 2011 und 2012 nur geringe Veränderungen festzustellen. Waren 2011 noch 24,6 Prozent der Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt, lag dieser Wert in 2012 bei 22,1 Prozent. Bei den erwachsenen Tatverdächtigen (über 21 Jahre alt) stieg der Wert von 75,4 auf 77,8 Prozent.
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist 2012 angestiegen. Lag er 2011 noch bei 26,3 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen, so wuchs er 2012 auf 28,3 Prozent. Damit waren von den 17.109 insgesamt erfassten Tatverdächtigen 4.498 Nichtdeutsche. Die Ursache für diesen hohen Anteil liegt in der erhöhten Zuweisung asylbegehrender Menschen an die Aufnahmeeinrichtung Trier und der damit einhergehenden Steigerung der Fallzahlen in Zusammenhang mit aufenthalts- und asylrechtlichen Verstößen. Erwähnt sei aber auch, dass sich die ganz überwiegende Zahl der asylsuchenden Menschen aus polizeilicher Sicht völlig unauffällig verhält.
Eine detaillierte Ausführung der Polizeilichen Kriminalstatistik des Polizeipräsidium Trier finden Sie hier.
von 16vor
