Aus im Viertelfinale
ULM. Die TBB hat gestern Abend ihr Pokal-Viertelfinale in Ulm klar mit 70:99 verloren. Damit haben sich die Schwaben für das „Top Four“ des Beko-BBL-Pokals in Berlin im März qualifiziert.
Auch im dritten Anlauf innerhalb von sechs Wochen war Ulm nicht zu knacken: Die TBB Trier musste sich chancenlos, aber nicht kampflos geschlagen geben. Vor 6000 euphorischen Zuschauern in der ausverkauften „ratiopharm Arena“ spielten sich die Gastgeber förmlich in einen Rausch.
Schon der Beginn war bezeichnend: Während Brian Harper Andi Seiferth hinterherflog und dessen missglückten Korbleger nach schönem Steal noch zum 2:0 eintippen konnte, verlegten die Ulmer ihr Spiel zunächst nach draußen, suchten und fanden NBA-Veteran Allan Ray. Und der traf Dreier nach Belieben: 3:2, 6:2, 9:4 – da waren noch keine drei Minuten gespielt. Eine halbe Minute später packt Lance Jeter den nächsten oben drauf: 12:4 und Auszeit Trier.
Trier versuchte zunächst unbeirrt weiter, den Ball ans Brett zu bringen. Seiferth traf den Babyhook zum 14:6, auch Barry Stewart übernahm jetzt Verantwortung und markierte fünf Punkte in Folge zum 14:11 – die TBB war willens und in der Lage, sich in diese Partie zurückzubeißen. Doch Ulm bestrafte kleine Fehler und Unsicherheiten gnadenlos, Allan Ray erhöht per Dreier auf 24:16 und hatte bis zum Viertelende 14 seiner 24 Punkte gesammelt. Mit 24:18 ging es in die Viertelpause, die TBB hatte mit einer gut aufgestellten Zonenpresse zum Viertelende Schlimmeres verhindert.
Auch zu Beginn des zweiten Viertels hatte Trier gute Spielanteile, die „zweite Fünf“ aus Saibou, Doreth, Mönninghoff, Bucknor und Chikoko trotzte der beeindruckenden Kulisse und spielte sich auf 27:25 heran. Doch Ulm schlug eiskalt zurück: Philipp Schwethelm schraubte die sowieso schon starke Dreierquote der Gastgeber weiter nach oben und traf zum 30:25, der agile Ulmer Kapitän Steven Esterkamp zum 32:25 und Per Günther erhöhte, wieder per Dreier, auf 35:26. Schwethelm gelang ein Dreipunktspiel mit Unsportlichem Foul von Barry Stewart zum 42:29 – es war diese Phase vor der Halbzeit, in der Ulm sich vorentscheidend absetzen konnte. Ulm dominierte die Rebounds, traf bis zur Pause elf von 13 Freiwürfen und neun von 17 Dreiern – ein tödlicher Mix mit folgerichtigem Halbzeitergebnis 50:33.
Das dritte Viertel wich nicht wesentlich von dieser Linie ab: Trier kämpfte, Ulm punktete – souverän und variabel, hielt den Vorsprung hoch. Keaton Nankivil konnte per Dreier die Führung auf über 20 Punkte ausbauen (61:40), jedes Trierer Aufbäumen wurde im Keim erstickt. Mit 74:52 ging es ins letzte Viertel, mit immer noch 52 Prozent Dreierquote.
Trier hatte das Spiel verloren, gab sich aber nicht auf; allerdings war hier definitiv nichts mehr drin. Ulm traf weiter, ließ sich auch nicht davon aus dem Fluss bringen, dass Allan Ray nach einer Auseinandersetzung mit Jarrett Howell drei Minuten vor Schluss mit einem Disqualifizierenden Foul vom Feld geschickt wurde. Am Ende blieb die Ulmer „Punkt-Uhr“ bei 99 stehen; Daniel Theis hatte mit der Schlusssirene noch einen Dreier
getroffen, die Ulmer Quote lag damit bei sagenhaften 54 Prozent.
Angeführt von Ray und Schwethelm (20 Punkte) löst Ulm das Ticket nach Berlin. Für die
TBB Trier spielte Barry Stewart mit 15 Punkten stark auf, Brian Harper und Vitalis Chikoko gelangen jeweils zehn Zähler. Andi Seiferth und Chikoko hatten, wieder einmal, John Bryant für dessen Verhältnisse gut im Griff, genutzt hat es bei solchen Dreierquoten nichts.
„Ulm ist hier von Anfang an wie eine absolute Spitzenmannschaft aufgetreten und hat das auch über die vollen 40 Minuten durchgehalten. Sie waren hochkonzentriert und haben uns kaum eine Chance gelassen“, sagte TBB-Coach Henrik Rödl. „Ich möchte trotzdem diese Gelegenheit nutzen, um zu sagen, dass ich stolz auf meine Mannschaft bin: Wir haben uns dieses Spiel dadurch verdient, dass wir eine sehr gute Hinrunde gespielt haben. Natürlich war das heute eine bittere Pille und wir haben Lehrgeld gezahlt, aber gegen eine klasse Mannschaft wie Ulm war heute nichts drin.“
TBB Trier: Nate Linhart (2), Joshiko Saibou (8), Doreth (5), Howell (3), Seiferth (7), Mönninghoff (6), Harper (10), Stewart (15), Chikoko (10), Bucknor (4).
von 16vor
