Über Koblenz nach Mayen

TRIER. Im Viertelfinale des Bitburger Rheinlandpokals treffen am Mittwochabend die beiden Liga-Konkurrenten Eintracht Trier und TuS Koblenz in der Neuauflage des Endspiels vom letzten Jahr aufeinander.

Der Ort ist derselbe, die Vorzeichen sind es nicht. Wenn am Mittwochabend Eintracht Trier und die TuS aus Koblenz im Moselstadion um den Einzug ins Halbfinale des Bitburger Rheinlandpokals spielen, sind die Rollen klar verteilt. Vor einem Jahr noch war Koblenz als Drittligist der hohe Favorit. Die Bürde trägt heuer die Eintracht. Die TuS ist als Tabellenletzter der Liga diesmal nur krasser Außenseiter. Dass die Elf von Michael Dämgen dennoch für Überraschungen gut ist, bewies sie nicht nur mit den beiden torlosen Unentschieden gegen den SVE in der laufenden Spielzeit, sondern zuletzt auch mit dem 3:2-Überraschungserfolg beim Aufstiegsanwärter Borussia Dortmund II.

„Das ist ein K.O.-Spiel von großer Brisanz“, sagt demnach auch Roland Seitz. Schließlich geht es neben dem Prestige auch um viel Geld. Der Pokalgewinner zieht in die erste Runde des DFB-Pokals ein. Bei einem attraktiven Gegner sind mindestens 150.000 Euro Einnahmen garantiert. Triers Trainer weiß zwar, dass auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung ungeachtet eines Erfolges über die TuS noch zwei weitere Begegnungen zu spielen sind. „Aber mit einem Sieg über Koblenz hätten wir schon mal eine sehr hohe Hürde übersprungen“, so Seitz. Im Halbfinale würde der Rheinlandligist TuS Mayen auf die Eintracht warten – eine durchaus lösbare Aufgabe.

Personell kann Seitz aus dem Vollen schöpfen. Daniel Bauer ist nach seiner Prellung am Mittelfuß wieder einsatzbereit. Der in Wuppertal gesperrte Jeremy Karikari kehrt in die Startelf zurück. Und auch Benjamin Pintol meldete sich unter der Woche zurück. Triers Trainer wird demnach jenen Spielern das Vertrauen schenken, die vor der Niederlage in Wuppertal fünf Siege in Serie einfuhren. Für Oliver Stang und Denny Herzig bleibt somit nur die Ersatzbank. Zweifel an der Bereitschaft seiner Spieler, gegen Koblenz notfalls auch über die Schmerzgrenze hinaus zu gehen, hat er nicht. „Hätte ich die bei einigen, würden sie sicher nicht spielen.“

Nur Fabian Zittlau hat bisher seinen nach der Saison auslaufenden Vertrag verlängert. Darin jedoch sieht Seitz für das Spiel am Mittwoch kein Problem. „Ich habe schon den Eindruck, dass wir in den letzten Wochen wieder alle an einem Strang gezogen haben.“ Klar sei, dass der Verein mit den Einnahmen aus dem DFB-Pokal andere Möglichkeiten habe, bestimmte Spieler auch für die neue Saison zu binden. „Das ist schon viel Geld, das uns in der Summe verloren ginge, sollten wir es nicht schaffen. Schließlich fällt zur neuen Spielzeit auch das Fernsehgeld weg.“

Druck habe die Mannschaft dennoch nicht. „Nein, wir waren in beiden Punktspielen klar besser als Koblenz, haben es nur versäumt, die Tore zu machen“, so Seitz. Das soll sich morgen ändern. „Ein frühes Tor wäre natürlich sehr gut. Von daher werden wir sicher nicht abwartend agieren, sondern von Anfang an voll draufgehen und die TuS gleich unter Druck setzen.“ Sollte es dennoch zur Verlängerung kommen, baut Seitz auf seine personellen Alternativen. „Da sind wir sicher stärker als der Gegner.“ Elfmeter will er in den beiden verbleibenden Trainingseinheiten allerdings nicht üben lassen. „Sicher nicht, weil wir das Spiel vorher für uns entscheiden werden.“

Voraussichtliche Aufstellung:

Poggenborg – Cozza, Zittlau, Hollmann, Drescher – Karikari – Kraus (Pintol), Abelski (Bauer), Kuduzovic – Kulabas, Pagenburg.

Eintracht Trier – TuS Koblenz, Mittwoch, 25. April, 19 Uhr, Moselstadion.

Klubs vereinbaren „Ehrenkodex“

Nach den Vorkommnissen beim letzten Punktspiel zwischen Eintracht Trier und der TuS Koblenz haben beide Vereine einen „Ehrenkodex“ für das Pokalspiel am Mittwoch vereinbart. Unterzeichnet ist der Appell von den beiden Trainern, Michael Dämgen und Roland Seitz, den beiden Kapitänen, Angelo Barletta und Torge Hollmann, sowie von TuS-Präsident Werner Hecker und SVE-Vorstand Ernst Wilhelmi. Darin heißt es:

„Beide Vereine stehen für einen respektvollen Umgang miteinander, auf und neben dem Platz. Wir zollen jedem die nötige Achtung. Egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe er ist. Rassismus hat keine Chance. Fußball ist Leidenschaft. Dennoch muss Fair-Play immer im Vordergrund stehen. Jeder von uns hat eine Vorbildfunktion – ob als Spieler, Verantwortlicher oder Fan. Jeder einzelne trägt die Verantwortung für einen fairen und gewaltfreien Umgang miteinander! Wir tolerieren keinerlei Provokationen. Feuerwerkskörper und Pyrotechnik haben beim Fußball nichts verloren. Sie bergen ein zu hohes Risiko für die Gesundheit der Zuschauer und Spieler. Wir vertrauen der engen, professionellen Zusammenarbeit zwischen den Vereinen Eintracht Trier und TuS Koblenz, der Polizei und dem Ordnungsdienst.“

Seitz appellierte am Dienstag noch einmal ausdrücklich an alle Fans und Zuschauer. „Ich setze einfach voraus“, sagte er, „dass man sich trotz aller Brisanz auch in einem solchen Spiel auf das Sportliche konzentriert.“ Triers Trainer spielte damit auch auf die jüngsten Vorkommnisse vor und nach dem Spiel in Wuppertal an. „All das schadet nur dem Verein und gehört einfach nicht zum Fußball.“

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.