Pesic will Rödl (update)
TRIER. Der neue Basketball-Bundestrainer Svetislav Pesic will Henrik Rödl als Assistenten. Das berichteten am Mittwoch mehrere Medien. Rödl sagte zu 16vor: „Das ist eine große Ehre für mich, aber zeitlich wohl nicht leistbar.“ Auch der Verband hat sich jetzt gegenüber unserer Redaktion zu Wort gemeldet.
Zusammen feierten sie 1993 mit dem Gewinn der Europameisterschaft den wohl größten Erfolg des deutschen Basketballs – Pesic als Trainer, Rödl als Spieler. Heute spricht der Trainer der TBB Trier voller Hochachtung von Pesic. „Er ist schon so etwas wie mein sportlicher Ziehvater“, sagte Rödl am Donnerstag gegenüber 16vor. Sie telefonieren oft miteinander. Kein Wunder also, dass Pesic an Rödl denkt, wenn es um seinen neuen Assistenztrainer geht.
Weil Pesic nach wie vor Trainer bei Roter Stern Belgrad ist, braucht der 62-jährige Serbe einen Mann in Deutschland, auf den er sich einerseits verlassen kann und der andererseits die hiesige Szene aus dem Effeff kennt. Rödl könnte Pesics „Statthalter“ sein, wie die Berliner taz schreibt. Die Sache hat jedoch einen großen Haken. Nach dem Abschied von Dirk Bauermann als Nationaltrainer gilt beim Verband (DBB) die Vorgabe, dass kein BBL-Trainer zugleich als Verbandstrainer arbeiten soll. Beim DBB fürchtet man zu große Nähe zu den Spielern – und einen Wettbewerbsvorteil des jeweiligen Vereins.
„Das ist das politische Programm des Verbandes“, sagte Rödl am Donnerstag. „Ich sehe das Problem aber eher in der zeitlichen Komponente“, äußerte sich Triers Trainer weiter zum Wunsch von Pesic. „Mein Job in Trier füllt mich voll und ganz aus, und ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch Zeit für eine solche Aufgabe wie bei der Nationalmannschaft bleibt – das ist einfach unrealistisch“, betonte Rödl. Das gelte aber nicht nur für ihn, sondern für alle Trainer der Bundesliga. Er habe mit Pesic bereits über das Thema gesprochen, mit dem Verband aber noch nicht. „Nein, da gab es noch keinen Kontakt“, so Rödl.
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Die Berichterstattung von 16vor mit der Stellungnahme von Henrik Rödl hat am späten Donnerstagnachmittag auch den Deutschen Basketballbund (DBB) auf den Plan gerufen. Die Pressesprecherin des DBB, Elisabeth Kozlowski, ergänzte die Darstellung dahingehend, dass der Verband sich nach den Vorgaben der Basketball Bundesliga (BBL) richten müsse. „Dass kein Bundesliga-Trainer Nationalcoach werden darf, ist eine Vorgabe der BBL, an die sich der Verband halten muss“, sagte Kozlowski. „Diesem Missverständnis begegnen wir oft“, so die Pressesprecherin. Die BBL sei zudem die einzige Liga in Europa, die eine solche Regelung habe.
Deswegen habe sich Dirk Bauermann zwischen seinen Ämtern als Nationaltrainer und Coach des FC Bayern München entscheiden müssen, nachdem ihm mit den Bayern der Aufstieg in die BBL gelungen sei. „Weil die Regelung nämlich nur für die BBL und nicht für ProA beziehungsweise ProB gilt“, so Kozlowski weiter. Momentan sei unklar, ob die Vorgabe der BBL auch für die Position des Assistenztrainers verbindlich sei. Kozlowski kündigte gegenüber 16vor weitere Gespräche zwischen dem DBB und der BBL an. „Das soll jetzt geklärt werden“, sagte Kozlowski. Sollte die BBL ihr Einverständnis geben, wäre der Weg für Pesics Wunschassistenten also frei: Rödl könnte neben seiner Aufgabe als Trainer der TBB Trier auch Trainer beim Deutschen Basketballbund werden.
von Eric Thielen