Die sieben letzten Worte Christi

TRIER. Der Friedrich-Spee-Chor Trier lädt heute um 21 Uhr zu seinem traditionellen Karfreitagskonzert ein. In der Jesuitenkirche werden unter anderem „Die sieben Worte“ zu hören sein.

Die sieben letzten Worte Christi am Kreuz stehen im Mittelpunkt des Konzertes. Der Text ist dem neuen Testament entnommen. Die vier Evangelisten berichten von den letzten Mitteilungen Jesu an die Zeugen seiner Kreuzigung und von seinen letzten Gebeten – darunter das verheißungsvolle „wahrlich, heute wirst du mit mir im Paradies sein“ und das tief vertrauensvolle „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist“. Diese Worte zeigen das Karfreitagsgeschehen intensiv, fast dramatisch und überaus nachvollziehbar: Fürsorge, Schmerz, Trost und Hoffnung sprechen aus ihnen. Sie wurden zur Grundlage für eine spezielle Form der Karfreitagsandacht und über die Jahrhunderte hinweg etliche Male vertont.

Der Friedrich-Spee-Chor greift diese Tradition auf und verbindet Vokalmusik mit einem Textzyklus des Trierer Theologen Dr. Engelbert Felten. Chorleiter Sebastian Glas hat sich für eine Komposition des norwegischen Komponisten Knut Nystedt (*1915) entschieden, die klangreich, eindringlich und unmittelbar verständlich Christus am Kreuz vergegenwärtigt. Der Einfluss alter Kirchenmusik und der Gregorianik sowie die starke christliche Prägung des Komponisten sind in diesem Werk eindrucksvoll wahrnehmbar.

Mit einem Schlag berühmt wurde Nystedt 1988 mit der Veröffentlichung seiner Klangstudie „Immortal Bach“, die ebenfalls im Konzert erklingen wird. Ausgangspunkt ist der Choral „Komm, süßer Tod“ von Johann Sebastian Bach, der durch eine Clustertechnik in ungeahnte Klangräume führt.

Eröffnet wird das Konzert mit den „Spheres“ von Ola Gjeilo (*1978). Gjeilo gehört einer Komponistengeneration an, die sich der stilistischen Vielfalt des 21. Jahrhunderts geöffnet hat. In seinen Werken erschafft er akustische Bilder und evoziert eine Atmosphäre, die er selbst mit „im Raum schweben, in tiefer Stille, zwischen Sternen und Planeten“ bezeichnet, auch dieses Kyrie bittet in den alten Worten der Liturgie Gott um Erbarmen mit der ganzen Schöpfung.

Das letzte Werke im Konzert – „Nox aurumque“ (Nacht und Gold) – ist von Eric Whitacre 2010 als Gegenstück zu seinem berühmten „Lux aurumque“ (Licht und Gold) komponiert worden. Den Werken Whitacres kann und will sich zur Zeit kein moderner Chor entziehen. Der kalifornische Komponist hat mit seinem virtuellen Chören im Internet eine völlig neue Herangehensweise an Chorarbeit entwickelt, dennoch werden erst im Live-Konzert die umfangreichen Harmonie- und
Klangfarben seiner Werke spürbar.

Choräle aus Johann Sebastian Bachs Johannespassion bilden als Alte Musik einen bewussten Gegensatz zu den modernen Klangsprachen, ihre Texte aber schaffen eine ganz aktuelle Verbindung von der biblischen Geschichte zu Chor und Publikum, das eingeladen ist, sich über Musik und Wort in die Passion Christi einzustimmen.

Der Eintritt ist frei.

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