„Zwei oder drei Nummern zu groß“

30 Sekunden vor dem Ende wollte es Philip Zwiener noch einmal wissen, krallte sich seinen eigenen Fehlwurf und attackierte den Ring, nur um vom Bamberger Jungcenter Philipp Neumann abgeräumt zu werden und den Tag letztlich ohne Punkt zu beenden. Wie ihrem sonstigen Topscorer ging es der gesamten TBB bei den Brose Baskets. Im Nachholspiel des 22. Spieltages fertigte der amtierende Deutsche Meister den Tabellen-14. vor 6.800 Zuschauern in der ausverkauften Stechert Arena mit 78:36 (35:22) ab.

BAMBERG. Eine blutige Nase holten sich beim dominierenden Branchenführer, der seit über eineinhalb Jahren auf nationaler Ebene vor eigenem Publikum nicht mehr verloren hat, schon einige Mannschaften in der laufenden Spielzeit. Mit nur 36 selbst erzielten Punkten aber stellten die Trierer am Mittwochabend einen Negativrekord auf. „Bamberg war heute eine, vielleicht auch zwei oder drei Nummern zu groß für uns“, musste TBB-Headcoach Henrik Rödl einräumen, der im Vorfeld harte Arbeit bis zur Schlusssirene von seinem Team gefordert hatte. Die guten Vorsätze waren allerdings frühzeitig dahin, nachdem sich die Brose Baskets mit zwei von Predrag Suput eingeleiteten Schnellangriffen, die jeweils mit Anspielen über Ringniveau auf den herausragenden P.J. Tucker und krachenden Dunkings endeten, zum Ende des ersten Durchgangs auf 19:11 abgesetzt hatten.

Bis zum 25:11 hielt der Lauf der Gastgeber an, ehe sich Rödl zur Auszeit veranlasst sah. Zu sehr verlegten sich seine Schützlinge in dieser Phase auf Penetrationen. Damit prallten sie jedoch ebenso an der bestens auf den Gegner eingestellten Verteidigung ab wie Spielmacher Dru Joyce. Konsequent standen die Brose Baskets in dessen Passwegen, ehe sie bei seinen Drives zum Korb viel Druck ausübten und schlechte Entscheidungen erzwangen. Dennoch hielt die TBB den Rückstand zur Halbzeitpause im Rahmen (22:35). Zum einen, weil das Faible der Bamberger für Alley-Hoop-Anspiele in der Spielvorbereitung der Moselstädter offensichtlich ein Thema war. Zum anderen, weil Rödl zum Ende der erste Hälfte mit einer kleineren Formation für mehr Druck in der Defensive sorgte.

Im Angriff herrschte bei den Gästen allerdings weiterhin Ebbe, während der Meister nach dem Seitenwechsel mit allem Nachdruck die endgültige Entscheidung suchte. Roberts und Tucker stellten schnell auf 43:22, Trier fehlten indes gegen den erfahrenen und individuell überlegenen Kontrahenten die Ideen. Nahezu hilflos rannten Zwiener und Co. gegen das Bollwerk der Brose Baskets an und steuerten mit nur vier Punkten im dritten Viertel nach 30 Minuten auf ein Debakel zu (26:60).

„Wir haben die Trierer auf dem falschen Fuß erwischt. Sie sind eine wesentlich bessere Mannschaft als sie es heute gezeigt haben“, sollten die Worte von Bambergs Trainer Chris Fleming nach Spielende aber nicht mehr als ein schwacher Trost bleiben. Denn für Schadensbegrenzung war es vor dem Schlussviertel bereits zu spät. Rödl brachte daher den jungen Saibou und Samy Picard, während sich auf der Gegenseite in der 35. Minute mit Neumann auch der letzte der elf eingesetzten Bamberger Akteure in der Korbschützenliste verewigte. 42 Zähler betrug am Ende die Differenz, nachdem Zwiener mit seinem letzten Versuch symptomatisch für das Trierer Spiel an diesem Abend vor eine rot-weiße Wand gelaufen war.

„Wir waren absolut chancenlos und sind die total unter die Räder gekommen. So hat sich meine Mannschaft in dieser Saison noch nicht präsentiert“, wirkte selbst Rödl ob der Wucht des Aufpralls konsterniert. Um gegen Oldenburg wieder anders auftreten zu können, hofft der TBB-Cheftrainer in erster Linie auf eine schnelle Regeneration. Den Charaktertest muss seine Mannschaft derweil bereits am Samstag um 20 Uhr in der heimischen Arena antreten.

TBB Trier: Joyce (9), Linhart (9), Doijcin (6), Zirbes (6), Bynum (2), Saibou (2), Washington (2), Faßler, Picard, Seiferth, Zwiener.

Brose Baskets: Tucker (22), Slaughter (11), Roberts (10), Suput (9), Neumann (7), Pleiß (4), Tadda (4), Gavel (3), Jacobsen (3), Stuckey (3), Schmidt (2).

Viertelstände: 19:11; 35:22; 60:26; 78:36

Zuschauer: 6.800 (ausverkauft)

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