TBB zu überhastet am Ende

Die TBB Trier verliert wieder an Boden im Kampf um die Playoffs: Eine Woche nach dem knappen Auswärtserfolg gegen das Liga-Schlusslicht in Gießen setzte es eine vermeidbare 71:75-Niederlage gegen einen keinesfalls vollends überzeugenden Tabellennachbarn aus Bayreuth. In einem hart umkämpften Spiel waren einige Leistungsträger letztendlich nicht auf der Höhe. Insbesondere Barry Stewart erwischte einen rabenschwarzen Tag und traf nur zwei seiner zehn Wurfversuche. Auch Aufbauspieler Jarrett Howell zeigte trotz seiner drei Distanztreffer eine schwache Vorstellung (vier Ballverluste). Sein Gegenüber, Kevin Hamilton, war hingegen mit 14 Punkten, neun Rebounds und acht Vorlagen vor 3145 Zuschauern in der Oberfrankenhalle der überragende Spieler auf dem Parkett.

BAYREUTH. TBB-Trainer Henrik Rödl zeigte sich nach der Pleite zwar sichtlich enttäuscht, fand jedoch auch lobende Worte für seine Mannschaft: „Es war die ganze Woche über klar, dass das Spiel großen Einfluss auf die nächsten Wochen haben würde. Dementsprechend sind wir enttäuscht, dass wir nicht gewinnen konnten. Ich bin aber auch stolz, wie viel Herz die Mannschaft gezeigt hat und wie sie es in mehreren Situationen geschafft hat, wieder ins Spiel zurück zu kommen.“ Rödl spielte damit vor allem auf ein starkes drittes Viertel (22:13) und eine gute Phase im letzten Viertel an, als sich seine Mannen trotz jeweils zweistelligem Rückstand zurück ins Spiel kämpfen konnten. Dass es am Ende nicht für einen Sieg reichen sollte, lag jedoch weniger an den von Rödl gelobten Schlussattacken der Oberfranken, sondern vielmehr an den überhasteten Aktionen seiner Spieler in den Schlussminuten. Sowohl Howell, Nate Linhart als auch Brian Harper hatten mehrmals die Chance, das Spiel noch zu drehen, zeigten jedoch allesamt Nerven.

Vor dem Spiel erhoffte sich der BBC Bayreuth trotz eines verletzten Jason Cain nicht zuletzt aufgrund des Ausfalls von Vitalis Chikoko (bakterieller Infekt) leichte Vorteile auf den großen Positionen. Ein überragender Andreas Seiferth, der mit 19 Punkten zum Topscorer der Trierer avancierte, und ein aufopferungsvoll kämpfender Harper bereiteten BBC-Coach Marko van den Berg jedoch mehrmals Kopfschmerzen: Mit 44 zu 22 Punkten dominierten die Moselstädter die Zone und hatten auch bei den Rebounds die Nase knapp mit 34 zu 32 vorn. Umso enttäuschender war aus Sicht der treuen Schlachtenbummler aus Trier, dass sich der Backcourt der TBB den Schneid abkaufen ließ.

In einem zerfahrenen ersten Viertel, das von zahlreichen Fehlwürfen auf beiden Seiten geprägt war, behielt Trier zunächst noch die Oberhand. Vor allem aufgrund guter Arbeit beim Offensiv-Rebound erspielten sich die Rödl-Schützlinge zeitweise eine Führung mit sechs Punkten. Bayreuth, das zuweilen mit fünf Deutschen auf dem Parkett agierte, kam jedoch gegen Viertelende besser ins Spiel. Der Viertelendstand von 12:14 sollte die letzte Führung der Gäste an diesem Tag gewesen sein.

Mit den beiden ersten Angriffen im zweiten Viertel zwang BBC-Kapitän Simon Schmitz Rödl zu dessen erster Auszeit: Dessen zwei verwandelten Dreier bedeuteten eine 18:14-Führung für den BBC. Von diesem kurzen Schock erholten sich die Trierer jedoch schnell und gestalteten die nächsten Minuten offen. Kurz vor der Halbzeitpause verlor man dann jedoch völlig die Kontrolle über das Spiel. Howell verlor den Ball nach Nicolai Simons Dreier zum 38:30 an Hamilton und foulte diesen daraufhin unsportlich. Hamilton verwandelte beide Freiwürfe und legte kurz darauf das 42:30 durch Gary McGhee auf, was den Pausenstand darstellen sollte.

Nach der Pause entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Mannschaften. Vor allem Harper und Joe Trapani lieferten sich unter den Körben packende Duelle. Ein 7:0-Lauf der Trierer sorgte gegen Ende des dritten Viertels dafür, dass der Rückstand der TBB nach einem Dreier von Linhart bis auf zwei Punkte zusammengeschmolzen war (52:50). Insbesondere Seiferth präsentierte sich in diesem Spielabschnitt mit acht Punkten hervorragend. Auch der in der ersten Hälfte eher enttäuschende Linhart kam im Gegensatz zum weiterhin wirkungslose Stewart besser in die Partie.

Rödl witterte vor dem Schlussabschnitt (55:52) noch einmal die Chance, das Spiel drehen zu können und trieb seine Mannschaft leidenschaftlich an. Jedoch zog der BBC schnell wieder bis auf zehn Punkte davon. Insbesondere Beckham Wyricks und Tom Spölers Dreier trafen die TBB ins Mark. Angeführt von Linhart, der sich nun vermehrt auch im Spielaufbau engagierte, gelang Trier jedoch wiederum das Comeback: Nach mehreren Ballverlusten und Fehlwürfen des BBC war man zwei Minuten vor dem Ende wieder in Schlagdistanz (73:69). Howell und Harper entschieden sich jedoch etwas überhastet für die falschen Würfe und auch Linharts Akku war schlussendlich leer, als er zwei Mal von der Freiwurflinie vergab.

BBC: Spöler (10), Schmidt (4), Simon (6), Bailey (6), Trapani (11), Hamilton (14), Zeis (2), Schmitz (8), Wyrick (7), McGhee (7)

TBB: Linhart (11), Saibou (0), Doreth (2), Dojcin (0), Howell (9), Seiferth (19), Mönninghoff (2), Harper (15), Stewart (5), Bucknor (8)

Viertelstände: 12:14; 30:16; 13:22; 20:19

Michael Kern

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