„Wir haben ja selbst Schuld“

Das Ergebnis tröstete nur die 250 Heimzuschauer im Stadion an der Poststraße über ein dröges Fußball-Regionalligaspiel hinweg: Denn mit einem direkt verwandelten Freistoß (59.) hatte Tim Manstein dem SC Verl einen 1:0-Sieg gegen Eintracht Trier beschert. Durch den ersten Dreier seit fünf Spieltagen verbesserten sich die Schwarz-Weißen vom 16. auf den 14. Tabellenplatz, während der gescheiterte Aufstiegsaspirant weiter ins Mittelfeld durchgereicht wurde.

VERL. „Beide Mannschaften haben nicht gut Fußball gespielt und ohne diesen Sonntagsschuss wäre es ein typisches Nullzunull-Spiel geworden“, ärgerte sich Roland Seitz auf der Pressekonferenz. Großzügig übersah der Gästetrainer dabei allerdings die Feldüberlegenheit und das Chancenplus der Verler. Immerhin verkniff es sich Seitz, die lange Verletzungsliste der Eintracht als Entschuldigung für ihre blutleere Vorstellung anzuführen: „Denn um solche Ausfälle wettzumachen, haben wir ja einen großen Kader.“

„Drecksspiel hin, Sonntagsschuss her“, Verls Trainer Raimund Bertels war „einfach nur wichtig, dass wir endlich wieder gewonnen haben“. Er hoffe, dass seine Elf aus diesem Erfolg das nötige Selbstvertrauen ziehen würde, um in den kommenden Spielen gegen Gegner auf Augenhöhe ihren Tabellenplatz weiter zu verbessern.

Der Eintracht war auch in Ostwestfalen anzumerken, dass sie in ebenfalls fünf Spielen ohne Sieg ihr Selbstbewusstsein und vor allem ihre Spielfreude verloren hat. Bis auf zaghafte Ansätze über Olivier Mvondo auf der rechten Seite vermochte sie sich in der Offensive jedenfalls nicht in Szene zu setzen. Deshalb dauerte es bis zur 44. Minute, ehe die erste und letztlich einzige klare Torchance heraussprang: Denny Herzig traf nach einer Kopfballverlängerung von Christoph Anton mit einem Flachschuss aus etwa zwanzig Metern und halbrechter Position den langen Pfosten des Verler Tores.

Auf der anderen Seite hatte die Eintracht-Verteidigung viel Mühe mit dem schnellen Verler Mittelstürmer Manuel Rasp. Nach Abschlägen von Torhüter Arne Kampe versetzte der Ex-Homburger in der 19. und in der 42. Minute Torge Hollmann. Arne Poggenborg musste schon sein ganzes Können aufbieten, um Einschläge in seinem Kasten zu verhindern. In der 20. Minute war der gute Trierer Schlussmann allerdings chancenlos, als Guerino Capretti nach einer Ecke aus drei Metern neben den Pfosten zielte.

Die Hoffnungen der gut 50 Trierer Fans auf eine Steigerung nach der Pause erfüllten sich nicht. Zwar kam Holger Knartz in der 49. Minute aus einer vielversprechenden Position im Strafraum zum Schuss, doch die vielbeinige Verler Abwehr lenkte den Ball ins Toraus.

Als die Partie noch ein Weilchen hin und her geplätschert war, entwickelte sich der entscheidende Treffer aus einer vermeintlich harmlosen Situation: Holger Knartz führte den Ball unbedrängt im Mittelfeld, als ihm ein Abspiel auf Denny Herzig verrutschte. Der Abwehrspieler setzte dem dazwischengespritzten Rasp energisch nach und brachte ihn kurz vor dem rechten Strafraumeck zu Fall. Die Konsequenz: Gelbe Karte und Freistoß. Den schlenzte Tim Manstein sehenswert über die Trierer Abwehrmauer hinweg ins kurze, rechte Toreck.

Der Eintracht fiel nichts mehr ein, um die sattelfeste Verler Abwehr in Bedrängnis zu bringen, obwohl Seitz alle Wechseloptionen nutzte. Auf der anderen Seite tauchte Lars Schröder in der 87. Minute noch einmal frei vor Poggenborg auf, als er Denny Herzig auf der linken Seite versetzt hatte. Allerdings ging der Schuss in die Wolken. Weil die Trierer nicht wirklich für den Ausgleich in Betracht gekommen waren, ging Torge Hollmann angesichts der bevorstehenden fünfstündigen Heimfahrt angefressen vom Platz: „Ein toller Sonntagsausflug, aber wir haben ja selbst Schuld.“

Uwe Kramme

SC Verl: Kampe – Schmidt, Capretti, Bertram, Kaminski – Bömer-Schulte, Brinker – Großeschallau, Haeder (85. Martinovic), Manstein (78. Arifi) – Rasp (68. Schröder).

Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Hollmann, Herzig, Knartz (83. Spang) – Mvondo (68. Pintol), Bauer, Opoku, Kuduzovic – Kulabas, Anton (76. Pagenburg).

Zuschauer: 250

Schiedsrichter: Andre Wenzel (Gnarrenburg)

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