Walter Liederschmitt ist tot
TRIER. Der Trierer Autor, Barde und Bänkelsänger Walter Liederschmitt ist tot. Der im Konzer Tälchen geborene Musiker, vielen besser unter seinem Künstlernamen „Woltähr“ bekannt, verstarb in der vergangenen Nacht im Alter von 64 Jahren.
Er selbst bezeichnete sich häufig als einen keltischen und frankophilen Barden. Die Liebe zu Frankreich brachte ihn auch zu jenem Namen, mit dem er einen großen Teil seines künstlerischen Schaffens versah. Freunde aus Frankreich hätten seinen Vornamen „Walter“ immer so ausgesprochen, dass es ein wenig wie „Voltaire“ geklungen habe, erzählte er einmal. Und weil sich Liederschmitt, dessen Geburtsname eigentlich „Schmitt“ war, mit dem großen französischen Philosophen identifizierte, deutschte er dessen Namen mundartlich ein und nannte sich fortan sowohl als Solokünstler wie auch seine Band „Woltähr“.
Der französische Chanson, die keltische und bretonische Kultur, inspirierten seine Musik. Doch auch die Verbundenheit mit seiner Heimatstadt, in der er über viele Jahre als Gymnasiallehrer Englisch und Französisch unterrichtete, sowie zum Moselfränkischen prägten ihn. Wiederholt plädierte Liederschmitt dafür, dass Eltern mit ihren Kindern auch Platt sprechen sollten. Einmal gefragt, welches denn sein Lieblingswort im Trierischen sei, antwortete Liederschmitt 2011 gegenüber dem Bürgerrundfunk OK54: „Geheischnöss“ – was laut Trierer Wörterbuch so viel heißt wie „behagliches umhegtes Verhältnis oder geborgen sein“.
Zum Abschluss der großen Sonderausstellung „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“ hatte Liederschmitt am vergangenen Sonntag gemeinsam mit seinen Freunden Michael Thielen und Andreas Sittmann das revolutionäre Liedgut der deutschen Romantik und des Vormärz auferstehen lassen wollen. Am gestrigen Mittwoch ist er überraschend gestorben.
von Marcus Stölb