Von Xiamen an die Trierer Uni

Guo Mingxu (links), Rong Yuegi (2.v.r.) und Li Chenxu (rechts) mit Kommilitoninnen aus Xiamen. Foto: Christian JörickeAm kommenden Samstag findet das fünfte Partnerstädtefestival „Konstantin lädt ein“ statt. In diesem Jahr wird die City-Initiative das Festival gemeinsam mit der Stadt Trier (ttm) und der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft ausrichten, denn die Veranstaltung steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Städtefreundschaft mit Xiamen sowie der langjährigen Partnerschaft zwischen der chinesischen Provinz Fujian und Rheinland-Pfalz. Nicht daran teilnehmen können werden Guo Mingxu, Rong Yuegi und Li Chenxu. Sie sind drei von sieben Studenten aus Xiamen, die die vergangenen beiden Semester an der Universität Trier Germanistik studierten. Vor wenigen Wochen kehrten sie wieder in ihre Heimat zurück. Kurz zuvor sprachen wir mit ihnen über Kultur-, Preis- und Klimaschocks.

Als die drei Studenten vor einem Jahr in Trier ankamen, fiel Mingxu, dem einzigen Mann unter den Gaststudenten, zuerst die Temperatur auf. „Es war sehr kalt im September“, sagt der 19-Jährige. In Xiamen ist man subtropisches Klima gewöhnt – und andere Größenverhältnisse. Die Küstenstadt im Südosten Chinas hat etwa so viele Einwohner wie Berlin. „Es gibt in Trier keine Wolkenkratzer“, wundert sich Mingxu und Yuegi ergänzt: „Die Stadt ist ein bisschen klein“.

Hoch hingegen seien die Preise – zumindest im Vergleich zu denen bei ihnen zuhause. „Ein WG-Zimmer in Xiamen kostet 130 Euro – pro Semester“, erzählt Yuegi. Auch sei das Essen an der Trierer Uni vergleichsweise teuer. „Zuhause in der Mensa kann man für 60 Cent toll essen“, sagt Chenxu. „Zudem hat die Mensa von 7 bis 0 Uhr geöffnet.“

Für Chenxu wurde in Deutschland Cordon Bleu zu ihrem Lieblingsgericht, obwohl auch das Essen aus dem Wok „okay“ sei. Mingxu und Yuegi sind etwas kritischer. Dem Studenten ist in Deutschland zu viel Salz im Essen, seine Kommilitonin beklagt, dass es hier keine authentische chinesische Küche gebe. Die 20-Jährige freue sich daher nach ihrer Rückkehr besonders auf das Essen in ihrer Heimat. Chenxu sehnt sich am meisten nach ihrer Familie. „Ich habe viel mit meiner Mutter geskypt.“ Ein Bild von ihr dient auch als Bildschirmhintergrund auf Chenxus Laptop.

„Man hat uns hier viel beigebracht“, sagt Mingxu, der im bevorstehenden Masterstudium wohl auf BWL umsteigen wird. Yuegi habe gelernt, Hausarbeiten zu schreiben. „Und ich kann jetzt lange Texte auf Deutsch lesen.“ Das war auch der Antrieb für Chenxu, Germanistik zu studieren. „Ich habe bei den chinesischen Übersetzungen nie verstanden, warum Goethe so populär ist. Darum habe ich Deutsch gelernt.“

Mingxu, Yuegi und Chenxu unterscheiden sich kaum von amerikanischen oder europäischen Austauschstudenten. Flechtsandalen und eine Mao-Bibel haben allenfalls noch ihre Eltern getragen. Und im Karl-Marx-Haus waren die drei Freunde auch nicht gewesen. Das Partnerstädtefestival, bei dem chinesische Kost, Tee-Zeremonien, Konzerte und Shows geboten werden, dürfte mit weiteren Vorurteilen aufräumen.

Das Programm zum Partnerstädtefestival finden Sie hier.

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