Mit Teamgeist und Sparkurs wieder in die Erfolgsspur

"Nur gemeinsam ist man stark": Peter Rohr (rechts) und Jürgen Brech (Mitte) wollen zusammen dafür sorgen, dass die DJK/MJC Trier sportlich und wirtschaftlich wieder in ruhiges Fahrwasser gerät. Foto: Christian JörickeWie von Zorro mit dem Degen gezogen, sieht das „Z“ in „MIEZEN“ aus. Über dem Schriftzug lugt eine Katze hervor – mit Fight-Cut im Ohr. Darunter der Slogan „Genug geschnurrt“. So schaut das neue Logo der Trierer Bundesliga-Handballerinnen aus, das gestern im Mercure Hotel vorgestellt wurde. Im Vordergrund stand die Präsentation der Mannschaft, die die Saison 2013/2014 bestreiten wird. Eine Spielerin stach dabei nicht nur optisch (reichlich freigelegte Tattoos, Schlabberjeans) heraus. Obwohl sie beim Vorstellungsgeplauder kaum etwas sagte, wurde deutlich: Am Neuzugang Maria Kristina Krøyer dürften die Miezen viel Freude haben.

TRIER. Nun also doch weiterhin 1. Bundesliga. Ein bisschen mulmig scheint dem ein oder anderen bei den Miezen beim Gedanken daran noch zu sein. Sportlich verdient abgestiegen durften die Trierer Profi-Handballerinnen durch die Insolvenz des Frankfurter HC überraschend in der obersten deutschen Spielklasse bleiben – dabei war schon jeder auf 2. Liga eingestellt. „Wir hatten einige schlaflose Nächte“, sagte Jürgen Brech bei der Mannschaftspräsentation. „Dann haben wir uns entschieden: Wir nehmen den Kampf an.“

Für die Sponsoren war dies eine neue Situation, mit dem Arena-Betreiber mussten neue Termine vereinbart werden, und die wichtigste Frage lautete: „Ist die Mannschaft auch stark genug für die 1. Liga?“. „Die Truppe hat das Zeug, die Klasse zu halten“, meint Brech. Man merke schon jetzt, dass die Mannschaft mehr als Team auftrete als in der vergangenen Saison. „Das wird unsere Stärke sein.“ Dies bestätigen auch Spielerinnen. „Wir sind eine tolle Truppe“, findet Mégane Vallet und Nezugang Esther Mohr ergänzt: „Es wird ein Abenteuer für uns alle. Aber wir haben einen guten Teamgeist.“

Eine trägt ganz besonders zu lockeren Stimmung bei: Maria Kristina Krøyer. Die Dänin, die vom schwedischen Team Eslövs IK kam und für die Miezen den Rückraum verstärken soll, dürfte nicht nur sportlich eine Bereicherung sein. Auf die Frage von MJC-Pressesprecher Sebastian Lindemans, was sie von der 1. Liga erwarte, anwortete sie knapp: „To have fun“. Spaß hatten die Gäste auch bei ihren ersten Trierisch-Kenntnissen. „Nit doof ginn!“, sagte die robuste 26-Jährige in bestem Dialekt.

Neben einigen Rückkehrerinnen wie Katrin Schneider und Daniela Vogt, die die Torhüterinnen unterstützen und zur Not auch selbst zwischen die Pfosten gehen soll, gibt es in der kommenden Saison auch bekannte Gesichter auf der Trainerbank. Cristina Cabeza Gutiérrez, die in der vergangenen Spielzeit noch für die Miezen auflief, soll die Mannschaft als (Spieler-)Trainerin führen. Als Co-Trainerin steht ihr die Ex-Mieze Jana Arnosova zur Seite. „Wir erwarten viel Spannung“, so Arnosova. „Wir haben keine Stars mehr, aber wir werden immer bis zur letzten Minute kämpfen.“

Die Grundlagen dafür sollen in den vergangenen Wochen gelegt worden sein. Teilweise neun Trainingseinheiten absolvierte die Mannschaft wöchentlich. „Die Mannschaft ist durchaus in der Lage, die Klasse zu halten“, sagt Peter Rohr. Brechs Vorstandskollege begründet dies so: „Das Team ist in der Breite stärker. Wir haben inzwischen 16 Spielerinnen im Training, vor einem Jahr waren es acht.“

Mit diesen Spielerinnen geht die DJK/MJC Trier in die Saison 2013/14. Foto: Christian JörickeGenauso wichtig wie der sportliche Erfolg ist Rohr die wirtschaftliche Entwicklung. Dabei spricht er stets von „Wir“, denn die DJK/MJC Trier ist seit einem Jahr keine One-Man-Show mehr. Unter Brech und Rohr wurde ein siebenköpfiger Aufsichtsrat installiert, mit dem wichtige Entscheidungen abgestimmt werden. „Wir waren nicht zufrieden mit der Situation, die wir hier vorgefunden haben. Das konnte keine Direktive für die Zukunft sein.“ Die wirtschaftliche Führung des Vereins in den vergangenen Jahren habe stark der Außendarstellung geschadet. „Wenn Trainer und Spielerinnen immer wieder auf ihr Geld warten müssen, spricht sich das rum.“ Darum hat die Vereinsführung im vergangenen Jahr einen konsequenten Sparkurs eingeleitet. Mit Erfolg: „Unsere Einnahmen und Ausgaben haben sich erstmals gedeckt“, sagt Rohr. Als nächstes sollen „die Altlasten glattgebügelt“ werden.

Der Etat ist niedriger als im Vorjahr und damit so gering wie nie zuvor in der 1. Bundesliga. Dennoch ist Rohr zuversichtlich, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht. Der gebürtige Nürnberger kümmert sich vor allem um den Ausbau des „club.1500“, bei dem man ab 1500 Euro Sponsor werden kann. „Damals hatten wir sechs aktive Mitglieder. Heute sind es 24, die zum Teil Doppel- und Dreifach-Mitgliedschaften haben.“ Der Verein habe dadurch Einnahmen in Höhe eines Top-Sponsorings.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle sind die Eintrittgelder. Zuerst geht es für die Miezen jedoch zum Derby nach Koblenz. Am Samstag um 19.30 Uhr gibt es gegen die Vulkanladies ein Wiedersehen mit Ex-Miezen wie Svenja Huber und Caroline Thomas und der ehemaligen MJC-Trainerin Ildikó Barna. Am kommenden Mittwoch steht dann um 19.30 Uhr in der Trierer Arena ein wichtiges Heimspiel gegen den Aufsteiger HSG Bensheim/Auerbach an. „Die müssen wir hinter uns lassen“, betont Peter Rohr.

Denn am Ende der Saison steigt nur eine Mannschaft ab, da die höchste Spielklasse 2014/2015 von zwölf auf vierzehn Teams aufgestockt wird. Die Plätze sieben bis zwölf ermitteln den Absteiger. „Wer nach den Playdowns Letzter ist, steigt auch verdient ab.“

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