Trierer Klärwerk erzeugt nun Strom für sich

Kein geeigneter Ort zum Unterhalten: Klaus Jensen und Ulrike Höfken im neuen Blockheizkraftwerk im Trierer Hauptklärwerk. Foto: Christian JörickeKläranlagen gehören zu den größten Energieverbrauchern der Kommunen. Der jährliche Verbrauch des Trierer Hauptklärwerks in der Metternichstraße liegt derzeit bei 3,6 Millionen Kilowattstunden. Dies ist umgerechnet der Bedarf von eintausend Musterhaushalten. Seit 2000 konnte der Stromverbrauch dort um 500.000 Kilowattstunden gesenkt werden, weitere 500.000 sollen durch zusätzliche Effizienzmaßnahmen noch möglich sein. Der immer noch gewaltige Energiebedarf wird jetzt zum großen Teil von einem neuen Blockheizkraftwerk gedeckt, das am vergangenen Mittwoch von der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken eingeweiht wurde.

TRIER. Am späten Mittwochnachmittag drückte Ulrike Höfken gemeinsam mit Klaus Jensen und Vertretern der Stadtwerke auf einen roten, an einen Spielshowbuzzer gemahnenden Taster. Kurz darauf startete mit Getöse der Gasmotor des neuen Blockheizkraftwerkes (BHKW) im Trierer Hauptklärwerk. Mit diesem Knopfdruck erzeugt die Stadt nun jährlich 2,8 Millionen Kilowattstunden Strom. So viel, wie 800 Haushalte im Durchschnitt verbrauchen. Diese Menge produziert das neue Kraftwerk, das von der SWT betrieben wird. Es ersetzt ein kleineres BHKW von 2001, das mit dem vor Ort gewonnenen Klärgas nur auf 1,9 Millionen Kilowattstunden kam und dessen Strom nicht fürs Klärwerk genutzt, sondern ins allgemeine Netz eingespeist wurde. Diese Umstellung ist der größte Schritt, die Anlage energieautark zu machen.

„Indem die Stadtwerke ihren Strom im Klärwerk selbst erzeugen und gleichzeitig den Energiebedarf des Klärwerks durch die konsequente Umsetzung von Effizienzmaßnahmen senken, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Versorgungssicherheit“, sagte Ministerin Höfken bei der Inbetriebnahme. 60.500 Euro gibt das Land für ein ganzes Maßnahmenbündel dazu. „Die Kommunen haben mit der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung enorme Aufgaben zu tragen.“ Dabei müsse das Lebensmittel Nummer eins und die Abwasserentsorgng bezahlbar bleiben. Deshalb unterstütze das Land die Kommunen.

Seit 2000 konnte der Energieverbrauch im Hauptklärwerk unter anderem durch Optimierungen in der Schlammbehandlung und Maßnahmen, die die Pumpzeiten verkürzen, von 4100 Megawattstunden auf 3600 gesenkt werden. Die Einsparung weiterer 500.000 Kilowattstunden soll in den nächsten Jahren mit technischen Neuerungen erreicht werden. Um langfristig die Lücke zwischen Bedarf (3,1 Mio. kWh) und Erzeugung durch das BHKW (2,8 Mio. kWh) zu schließen, erhält das Klärwerk zusätzlich eine Photovoltaikanlage und eine Turbine zwischen Nachklärbecken und Moseleinlauf, um die Lageenergie des gereinigten Abwassers zu nutzen. In der Energiebilanz wird dann der CO2-Ausstoß bei null liegen. Für die Beheizung der Betriebs- und Verwaltungsgebäude und die Erwärmung des Faulbehälter wird schon seit 2001 die bei der Stromerzeugung im BHKW entstehende Wärme genutzt.

In wenigen Jahren soll das Klärwerk seinen hohen Energiebedarf komplett selbst decken können - viel fehlt nicht mehr dazu. Foto: Christian Jöricke„Dies ist wieder einmal ein guter Tag für die Stadtwerke und damit ein guter Tag für Trier“, sagte Oberbürgermeister Klaus Jensen, der auch Vorsitzender des SWT-Verwaltungsrats ist. „Die Energieeffizienzmaßnahmen und die Inbetriebnahme des neuen Blockheizkraftwerkes reduzieren nicht nur den CO2-Ausstoß und verbessern die Klimabilanz, sondern sind auch im Sinne der Bürger, weil ein effizienter Betrieb der Kläranlage langfristig auch dazu beiträgt, die Abwassergebühren konstant zu halten.“

Im Rahmen der Einweihung des neuen Kraftwerks bekam die SWT für ihre Sparten „Abwasser“ und „Strom“ Zertifikate für Technisches Sicherheitsmanagement (TSM) überreicht. Zum TSM-Verfahren gehört die systematische Überprüfung des Organisationsaufbaus und -ablaufs, um Schwachstellen zu erkennen und zu beseitigen. „Das Technische Sicherheitsmanagement ist eine Auszeichnung dafür, dass die Stadtwerke ihre Aufgaben auf hohem organisatorischen und technischen Niveau erfüllen“, lobte Ulrike Höfken. In Rheinland-Pfalz haben 28 Unternehmen eine TSM-Bestätigung.

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