„So etwas ist unfassbar“

Der SV Eintracht Trier 05 leistet sich ein Debakel. Die Seitz-Elf verliert 1:6 gegen den Tabellenletzten der Regionalliga Südwest. Vor 120 Zuschauern im Frankfurter Volksbank-Stadion deklassierte Eintracht Frankfurt die Moselstädter, war in allen Belangen überlegen. Bester Spieler war Frankfurts Noyan Oez, der gleich drei Treffer zum Kantersieg beisteuerte. Für Trier war diese Niederlage ein herber Rückschlag im Kampf um die Aufstiegsplätze.

FRANKFURT AM MAIN. Vor dem Spiel setzte SVE-Chetrainer Roland Seitz auf Kontinuität. Er ließ die fraglichen Spieler Chhunly Pagenburg und Alon Abelski von Beginn an auflaufen. Die Innenverteidigung bildete das in der Vorbereitung bereits erprobte Duo Steven Kröner und Thomas Konrad. Schließlich galt es, die bittere Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt wett zu machen. Unglücklich hatte sein Team damals gegen Frankfurt zuhause verloren. Deshalb sollten die drei Punkte am Freitagabend mit nach Trier genommen werden.

Doch der Auftakt in die verbleibenden Spiele der Rückrunde war indiskutabel. Als Favorit ging die Seitz-Elf in die Partie gegen den Tabellenletzten der Regionalliga Südwest. Es war die Frankfurter Eintracht, die sich von Beginn an wie eine Spitzenmannschaft präsentierte. Die gerade mal 120 Zuschauer im Frankfurter Volksbank-Stadion waren kaum auf ihren Plätzen, da zappelte der Ball bereits im Netz. Nach 90 Sekunden segelte eine flache Flanke von Lukas Ehlert durch den Strafraum, und am langen Pfosten netzte Sven Hassler ein. Es war wie beim Wettrennen zwischen Hase und Igel. Trier fand nicht statt. Sie hatten keinen Zugriff auf die Gegenspieler, liefen stets hinterher.

In der vierten Minute erhöhten die Gastgeber: Zuerst kugelte ein Fernschuss vom rechten an den linken Pfosten des Loboué-Tores und sprang dann Noyan Oez vor die Füße, der mit seinem ersten Tor an diesem Abend ohne große Mühe auf 2:0 erhöhte. Die Reaktion des SVE auf den frühen Rückstand gegen das Schlusslicht der Tabelle: Es wurde quergespielt. Nach dem Doppelschlag brauchte die Mannschaft um Kapitän Fouad Brighache Zeit, um zaghaften Offensivdrang zu entwickeln.

Kontrastprogramm lieferten die Frankfurter. „Die Jungs waren wie Tiger. Wollten unbedingt spielen“, sagte Frankfurts Trainer Alexander Schur in seiner Spielanalyse. Futter für ihren Torhunger lieferte ausgerechnet der Trierer Verteidiger Konrad. Der wollte in der 14. Minute vor Hassler klären und bugsierte dabei den Ball unglücklicherweise ins SVE-Tor. Damit war die Leidenszeit der Trierer Fans, die einen Großteil der 120 Zuschauer ausmachten, allerdings noch nicht vorbei. In der 23. Minute folgte ein neuerlicher Tiefpunkt an diesem eiskalten Abend am Bornheimer Hang. Die SGE erhöhte auf 4:0. Torschütze war wieder Oez, sein zweiter Treffer.

Die mitgereisten Trierer Fans sehnten sich nun einen Zlatan Ibrahimovic herbei, der diesen Rückstand noch in ein Unentschieden verwandeln könnte. Doch Trier ist nicht Schweden. Seitz reagierte dennoch, stärkte die Defensive und brachte in der 29. Minute für Innenverteidiger Steven Kröner Torge Hollmann. Der verschaffte dem SVE zumindest so viel Stabilität, dass das Team bis zur Halbzeit keinen Treffer mehr kassierte.

„In der zweiten Hälfte hat man gesehen, dass Trier Qualität hat“, resümierte Schur die zweiten 45 Minuten. Doch bevor sich der SVE aufbäumen konnte, legte der Mann des Spiels noch einmal nach. In der 57. markierte Oez nach einem Solo über 25 Meter das 5:0. Damit war die höchste Eintracht-Niederlage seit August 2008 so gut wie besiegelt. Damals verlor der SVE gegen den BV Cloppenburg. Doch in Frankfurt blieb ja noch ein wenig Zeit. In der 68. Minute gelang Chhunly Pagenburg schließlich der Ehrentreffer. Es war das 17. Tor für den 26-Jährigen. Den Schlussakkord spielte der Ex-Trierer Benjamin Pintol. In der 86. Minute wurde er eingewechselt, zwei Minuten später stellte er den Endstand von 6:1 her.

Seit September hatte die Seitz-Elf nicht mehr verloren. Zum Auftakt der verbleibenden Rückrundenspiele setzte es nun einen herben Rückschlag im Kampf um die Relegationsplätze. Triers Übungsleiter saß nach diesem denkwürdigen Spiel noch lange auf seinem Platz und diskutierte mit Co-Trainer und Vorstand. Anschließend stellte er sich als einziger Trierer Vertreter der Presse „Mir fehlen die Worte. So was ist unfassbar“, sagte Seitz und rang um Worte. „Heute fällt mir zu so einer Leistung nicht mehr viel ein. Morgen werden wir das Spiel gründlich analysieren. Die Fehler offen ansprechen und uns auf die kommende Woche vorbereiten.“

Eintracht Frankfurt: Özer – Groeger, Vetter, Bartel, Amin – Kadimli, Alikhil (68. Wille), Del Piccolo, Ehlert – Hassler (79. Rummel), Oez (86. Pintol).

Eintracht Trier: Loboué – Brighache, Kröner (29. Hollmann), Konrad, Zittlau – di Gregorio (46. Quotschalla), Watzka – Lewerenz, Abelski, Kuduzovic (62. Anton) – Pagenburg

Schiedsrichter: Marcel Beck

Zuschauer: 120

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