Trier verliert in Ludwigsburg

Als Favorit auf den Sieg war die zuletzt drei Spiele ungeschlagene TBB Trier zu Gast beim Tabellensiebzehnten Neckar Riesen Ludwigsburg. Doch die Gastgeber waren es, die vor 2750 Zuschauern in der MHP-Arena die Trierer Serie durch eine kämpferische Leistung mit 71:60 (33:29) abreißen ließ. Und auch die Ludwigsburger Serie von fünf Niederlagen in Folge riss zur Erleichterung der Hausherren ab. Ludwigsburgs Ivan Eliott lieferte dabei mit 19 Punkten die beste Leistung seiner Mannschaft ab. Barry Stewart konnte seiner Mannschaft, trotz 17 Punkten, nicht zum Sieg in Schwaben verhelfen. „Ludwigsburg hat heute Charakter gezeigt und verdient gewonnen“, sagte TBB-Trainer Henrik Rödl.

LUDWIGSBURG. Eine nervöse Stimmung war es gleich zu Beginn des Spiels auf dem Parkett, Unkonzentriertheit und viele Ballverluste waren in den ersten Angriffen zu beobachten. Doch vor allem die hervorragende Verteidigung der TBB Trier zwang Ludwigsburg zu schwierigen Würfen, die die Hausherren nicht verwandeln konnten. Die Anfangsphase gelang der Mannschaft von Trainer Henrik Rödl auch deshalb besser, da sie es schaffte, ihre Würfe freizuspielen. Und wenn diese ihr Ziel verfehlten, war Trier auch besser beim Rebound – fünf Offensivrebounds gelangen alleine im ersten Spielabschnitt. Heim-Trainer Steven Key reagierte schnell mit einer Auszeit auf die Schwächephase seiner Mannschaft. Danach war Ludwigsburg plötzlich mitten im Spiel. Vor allem Ivan Elliott drehte jetzt bei den Hausherren auf und erzielte bereits im ersten Spielabschnitt sieben Punkte. Die TBB Trier lag zur Viertelpause mit 12:15 in Rückstand.

Und auch im zweiten Spielabschnitt begann es für die Moselstädter nicht besser. Ein Ballverlust und ein misslungener Wurf von Triers Centerspieler Jermaine Bucknor führte zu zwei Schnellangriffen, die jeweils durch Ludwigsburgs Joshua Jackson abgeschlossen werden konnten. Rödl reagierte mit einer Auszeit, um sein Team wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Doch es wollte nicht recht gelingen. Ludwigsburgs stark aufspielender Elliott erhöhte die Führung mit einem krachenden Dunking auf 21:14 zu Gunsten der Neckar Riesen. Die starke Phase der Hausherren wurde dann aber durch Nate Linhart mit sieben Punkten in Folge unterbrochen. Auch dank ihm traf seine Mannschaft 60 Prozent ihrer Dreier (3/5) in diesem Viertel. Linhart und Gegenspieler Tim Koch lieferten sich jetzt ein Privatduell, denn auch der Ludwigsburger Flügelspieler erzielte sechs Punkte in Folge für sein Team. Dann mischte sich auch noch TBB-Flügelspieler Barry Stewart ein und erzielte ebenfalls innerhalb kürzester Zeit sechs Punkte und führte Trier so bis auf zwei Punkte an die Hausherren heran. Doch ein unsportliches Foul von Brian Harper und einem damit verbundenen Dreipunktspiel von Ludwigsburgs David Weaver ließ die Gastgeber wieder auf sechs Punkte davonziehen. Mit dem Spielstand von 29:33 ging es für Trier in die Pause. „Ivan Elliott war heute überragend. Ich bin sehr stolz darauf, dass er endlich einmal gezeigt hat was er kann“, sagte Ludwigsburgs Trainer Steven Key.

Rödl hatte sein Team gerade aufs Spielfeld geschickt, als er es am liebsten wieder komplett ausgewechselt hätte. Bereits im ersten Angriff versäumten es die Gäste gleich drei Mal in Folge, den Defensivrebound zu ergattern, und ermöglichten den Ludwigsburgern damit vier gute Wurfchancen in einem Angriff. Die letzte dieser Chancen wusste der Aufbauspieler der Neckar Riesen, Kammron Taylor, dann per Dreier zu nutzen. Und im folgenden Angriff kam es noch schlimmer für Trier. Der bis dahin beste Spieler der TBB, Nate Linhart, beging sein viertes Foul und wurde ausgewechselt. Rödl reagierte mit einer Auszeit, die Früchte tragen sollte – zumindest vorerst: Mathis Mönninghoff vollstreckte per Drei-Punkte-Wurf, und auch Brian Harper konnte weiter verkürzen. Doch vor allem durch Pointguard Taylor setzten sich die Ludwigsburger weiter ab. Ihm gelang in dieser Phase fast alles, unter anderem ein sehr gut verteidigter Dreier zur 11-Punkte-Führung. Mit diesem Rückstand aus Trierer Sicht ging es ins letzte Viertel.

Es war ein grauenvoller Start der Gäste in den entscheidenden Spielabschnitt. Drei Ballverluste in Serie und ein Ludwigsburger Dreier durch den Kapitän Wayne Bernard veranlassten Rödl bereits nach knapp einer Minute zu einem Wechsel: Es kam Linhart. Die Nummer vier des TBB impfte der Mannschaft neuen Mut ein und führte sie schnell auf neun Punkte an die Hausherren heran. Ludwigsburgs Trainer Key versuchte, den Lauf der TBB per Auszeit zu unterbrechen. Doch das Momentum behielten in dieser Phase die Gäste. Unter dem Jubel der mitgereisten Fans aus Trier konnte Barry Stewart knapp fünf Minuten vor Schluss auf sieben Punkte verkürzen. Trier machte jetzt das, wofür sie in dieser Saison bekannt waren: Sie spielten hervorragende Verteidigung und trafen ihre Würfe. Harper brachte sie in der Folge per Sprungwurf auf vier Punkte an Ludwigsburg heran. Doch Ivan Elliott hatte die richtige Antwort für die Hausherren: Per Dreier verschaffte er seinem Team wieder etwas Luft.

Und er blieb der überragende Akteur des Spiels, denn im anschließenden Angriff gelang ihm erneut ein Dreier zum 64:54 zwei Minuten vor dem Ende. Mit 60:71 unterlag die TBB Trier nach großem Kampf im letzten Viertel den Ludwigsburgern aber schlussendlich verdient. „Wenn du in dieser Liga nicht immer alles gibst, verlierst du auch gegen die Teams aus der unteren Tabellenregion“, sagte Rödl. „Ich denke, das ist uns eine Lehre.

Florian von Stackelberg

Neckar Riesen Ludwigsburg: Elliott (19), Taylor (15), Jackson (9), Weaver (7), Staiger (6), Koch (6), Turek (5), Bernard (3), Weber (1)

TBB Trier: Stewart (17), Linhart (11), Seiferth (8), Harper (8), Chikoko (6), Howell (5), Mönninghoff (3), Bucknor (2)

Viertelstände: 15:12; 18:17; 20:13; 18:18

Zuschauer: 2750

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