„Trier ist der richtige Standort“

Vor 4473 Zuschauern hat die TBB gegen den BBC Bayreuth in der heimischen Arena mit 72:65 gewonnen. Neben dem achten Sieg in dieser Saison war die Vertragsverlängerung von Cheftrainer Henrik Rödl um drei Jahre die Nachricht an diesem Sonntagnachmittag. „Wir freuen uns sehr, dass Henrik hier weiter macht“, sagte TBB-Vorstand Sascha Beitzel. Das veranlasste die Fanschar zu groß angelegten Lobpreisungen auf den Coach, der sich in der anschließenden Pressekonferenz sichtlich gerührt zeigte. „So etwas habe ich noch nicht erlebt im Basketball“, gestand Rödl und musste erstmal den Kloß im Hals runterschlucken.

TRIER. Es ist nicht überliefert, ob Barry Stewart Opern von Richard Wagner mag. Allerdings hatte der US-Boy gegen Bayreuth wohl den Ritt der Walküren im Ohr, als er im umkämpften ersten Viertel das Schicksal in die eigenen Hände nahm und so sein Team auf die Siegerstraße führte. Nach der Schlusssirene hatte der Shooting Guard 15 Punkte und fünf Rebounds auf dem Konto, was ihn zum „Spieler des Tages“ machen dürfte. Ebenfalls 15 Punkte lieferte Mathis Mönninghoff.

Eigentlich hätte es ein rundum glücklicher Tag sein können. Das Rödl-Team gewinnt gegen die Wagnerstädter, und der Coach verlängert sein Engagement an der Mosel gleich um drei Jahre. Doch in der Pressekonferenz nach dem Spiel war Rödl sichtlich nicht in Feierlaune. Ihm hatte der Schlussakkord seines Teams nicht gefallen. Er dachte da auch an die beiden einfachen Dreier, die Arvydas Siksnius kurz vor dem Ende quasi auf dem Silbertablett überreicht bekam. „Gegen Ende hat die Konzentration nachgelassen. Das darf nicht passieren. Es reicht nicht, nur 35 oder 38 Minuten gut zu spielen“, klagte der Coach. Der Offenbacher schlug aber schnell versöhnlichere Töne an: „Es war ein klarer und verdienter Sieg.“ Dem stimmte auch Gästetrainer Marco van den Berg zu: „Trier war heute einfach die bessere Mannschaft.“

Bis auf die Anfangsphase waren die Gastgeber immer in Führung, lagen teilweise mit 23 Punkten in Front. Beinahe jeder zweite Versuch der TBB ging durch den Korb, die Mannschaft um den immer noch verletzten Skipper Dragan Dojcin traf 42 Prozent ihrer 50 Versuche aus dem Feld. Dazu kommt noch die starke Defensive. Unter dem Korb sammelte die TBB insgesamt 34 Rebounds. Dass die deutlich unterlegenen Gäste in dieser Kategorie mit 39 Rebounds die Nase vorn hatten, war einer der Gründe für Rödls Missmut. „Das kann nicht sein.“

Jason Cain hatte es in der Hand. Er zog ein Foul gegen Jermaine Bucknor, das die Schiedsrichter als unsportlich bewerteten. Doch seine beiden Freiwürfte vergab Cain und auch der anschließende Ballbesitz brachte nicht den gewünschten Erfolg. Andi Seiferth nahm den missglückten Versuch auf. So blieb vom ersten Viertel die erstaunlich sichere Hand von Barry Stewart, der in seiner sechsminütigen Einsatzzeit in diesem Spielabschnitt sechs Punkte zur Viertelführung von 17:12 für die TBB beisteuerte.

Knapp eine Minute war im zweiten Viertel gespielt, da nahm Bucknor Maß und versenkte einen Dreipunktversuch. Zum ersten Mal in dieser Partie waren die Gastgeber mit zehn Punkten in Front. Der Mannschaft von Henrik Rödl gelang es, den Vorsprung nicht nur zu verteidigen, sondern weiter auszubauen. Sinnbildlich dafür stand die Passstafette an deren Ende Nate Linhart Seiferth bediente, der völlig frei und dafür mit aller Kraft den Ball in den Korb stopfte. Satte 21 Punkte erzielte die TBB im zweiten Viertel. Die Gäste aus Oberfranken sammelten in derselben Zeit nur neun Punkte. Zur Halbzeit lag Trier 17 Punkte in Front, führte 38:21.

Auf dem Höhepunkt hatte die TBB 23 Punkte mehr als der Gegner. Das war Mitte des dritten Viertels. Die Rödl-Fünf steuerte da einem ungefährdeten Sieg entgegen, dem achten im 12. Spiel.

Im letzten Viertel an diesem Sonntag passierte nicht mehr allzu viel. Die TBB bereitete sich langsam, aber sicher auf die Feierlichkeiten nach dem Spiel vor und ließ den Gästen mehr Raum zur Entfaltung. Die Mannschaft von van den Berg nutzte den Platz zur Ergebniskosmetik, und am Ende stand ein ungefährdeter 72:65-Sieg in roten Ziffern auf der Anzeigetafel.

Anschließend wurde gefeiert. „Trier ist der richtige Standort“, sagte Rödl zu seinen Beweggründen, einen Kontrakt für drei weitere Jahre an der Mosel zu unterschreiben. Bis auf weiteres bleibt er der TBB bis 2016 erhalten. Er hat sich jedoch eine Klausel in den Vertrag schreiben lassen, die er aus „persönlichen Gründen“ haben wollte. „Ich pflege aber, meine Verträge einzuhalten.“

Zu seinen vorrangigen Aufgaben zählt, sein junges Team weiterzuentwickeln. Deshalb hakt der Coach den sonntäglichen Sieg schnell ab. „Vor uns liegen extrem schwierige Wochen“, erklärte Rödl. Am Mittwoch tritt sein Team beim Meister in Bamberg an. Am kommenden Samstag geht es dann in der Arena gegen die Artland Dragons.

TBB Trier: Linhart (7), Howell (5), Seiferth (4), Harper (8), Stewart (15), Saibou (2), Doreth (5), Mönninghoff (15), Chikoko (5), Bucknor (6).

BBC Bayreuth: Siksnius (7), Simon (5), Hamilton (6), Cain (7), McGhee (7), Spöler (2), Schmidt (6), Zeis (2), Bailey (11), Schmitz (12).

1. Viertel: 17:12, 2. Viertel: 21:9, 3. Viertel: 19:14, 4. Viertel: 15:30

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