Trier hängt Frankfurt ab

TRIER/HAGEN. Die Stadt Trier hat das dritte „Genderranking“ deutscher Großstädte gewonnen. Laut der Studie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung liegt der Frauenanteil in der Kommunalpolitik nirgends höher.

Ziehen in Sachen Zukunftskonzept an einem Strang: Bürgermeisterin Birk, OB Jensen, Baudezernentin Kaes-Torchiani sowie Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger. Foto: Marcus StölbDie Stiftung hatte die Studie bei Professor Lars Holtkamp und Dr. Elke Wiechmann von der Fern-Uni Hagen in Auftrag gegeben. Während Trier bei der ersten Studie dieser Art 2008 noch auf Platz 47 rangiert habe, liege die Moselstadt nun bundesweit vorne. Denn mittlerweile sind im Trierer Stadtrat 45,5 Prozent Frauen vertreten, so die Studie. Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, „dass die Quotenparteien SPD und Grüne ihr Soll übererfüllen“, heißt es in einer Mitteilung der den Grünen nahe stehenden Stiftung. Obwohl der Oberbürgermeister ein Mann ist, setze sich „ansonsten die Geschlechterparität bis in die Spitzenämter fort“: Die Hälfte der Fraktionsvorsitze und zwei Drittel der Dezernate seien in weiblicher Hand.

Die Mainmetropole Frankfurt, die die ersten beiden Städtevergleiche angeführt hat, hält sich zwar in der Spitzengruppe auf dem 2. Platz, aber die vorige Zweitplatzierte, die Landeshauptstadt Stuttgart, ist um 24 Plätze abgestürzt. Während Wolfsburg, Hildesheim und Pforzheim sich beachtlich verbessern, rutschen Chemnitz und Leipzig dramatisch ab. Das Schlusslicht bildet dieses Mal Magdeburg: Hier finden sich laut der Untersuchung fast keine Frauen in den kommunalpolitischen Ämtern. Sogar der Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses sei ein Mann – „was man unter anderen Vorzeichen ja positiv werten könnte“, merkt die Stiftung an. 

Überhaupt sparen die Auftraggeber der Untersuchung nicht mit Deutungen der Ergebnisse: „Die Studie zeigt zum wiederholten Male, dass der Parteienwettbewerb um Geschlechterparität in Kommunen gut ist – allerdings vornehmlich dort funktioniert, wo die Quotenparteien Grüne, SPD und Linke stark sind“. Um auch die „Quotenmuffel CDU und – falls in den Parlamenten präsent – die FDP an Bord zu holen, wäre eine verbindliche Quote für Parteien besser“, verlangt die Stiftung.

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