Treneg-Solarpark liefert bald Strom

Die Ständer sind bereits an ihren Plätzen, nun müssen noch einige Tausend Module montiert werden – Triers erste freistehende Photovoltaikanlage steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Auf einem mehr als drei Hektar großen Gelände unweit des Campus II soll schon bald Sonnenstrom produziert werden. Mit ihrem „Solarpark Petrisberg“ realisiert die erst vor wenigen Monaten gegründete Trierer Energiegenossenschaft TRENEG ihr erstes Projekt in Sachen regionaler Energiewende. Rund 1,7 Millionen Euro kostet die Anlage, die vom Trierer Bürgerservice errichtet wird. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) hofft nun, dass die Bedenken bei einigen Anwohnern endgültig ausgeräumt werden können.

KÜRENZ. Dass in Trier vieles länger dauert als anderswo, ist ein von der Realität oft belegtes Phänomen. Doch nun dürfte sich manch kritischer Moselstädter verwundert die Augen reiben – wenn er denn vom Petrisberg zum Universitätscampus I spaziert. Nur wenige Monate nach der Entscheidung des Stadtrats für einen Bebauungsplan und eine Änderung des Flächennutzungsplans hat die neue Photovoltaikanlage auf dem Petrisberg bereits Konturen angenommen. Bis Ende dieses Monats soll die umzäunte Anlage, die eine Nennleistung von einer Million Kilowattstunden Strom pro Jahr haben wird, betriebsbereit sein. Dieser Termin muss auf jeden Fall eingehalten werden, damit die im Rahmen des Erneuerbaren Energiengesetzes (EEG) für zwei Jahrzehnte garantierte Einspeisevergütung von 18 Cent pro Kilowattstunde auch wirklich fließt.  Ansonsten wäre die Kalkulation des gesamten Projekts Makulatur.

Voraussichtlich ab August werde der Strom eingespeist, kündigte Zeljko Brkic am Dienstag bei einem Termin vor Ort an. Aus Sicht des Vorstandsmitglieds der Trierer Energiegenossenschaft TRENEG verspricht das Vorhaben nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ein Erfolg zu werden. „Wir gehen von einer Rendite in Höhe von etwa 4 Prozent aus“, bezifferte Brkic. Das ist beachtlich gemessen an dem, was derzeit an Zinsen für Spareinlagen zu bekommen ist. 20 Prozent der insgesamt 1,7 Millionen Euro Investitionssumme steuert die Treneg aus Eigenmitteln bei, 80 Prozent werden fremdfinanziert. Dass mit der Volksbank eG Trier ein genossenschaftlich organisiertes Kreditinstitut mit im Boot sitzt, zahlt sich für die TRENEG nun aus, und auch die Beteiligung der Stadtwerke Trier verspricht ein Plus an Sicherheit.Er sei „perplex, dass wir schon jetzt ein Projekt haben, das unmittelbar vor der Realisierung steht“, so Bernd Hamm, Mitglied im TRENEG-Aufsichtsrat.

Kaes-Torchiani: Bedenken „fachlich ausgeräumt“

SWT-Mann und Treneg-Vorstand Marc Steinert erinnerte gestern an die politische Vorgabe des Stadtrats, bis 2020 mindestens die Hälfte der in Trier benötigten Energie aus regenerativen Quellen zu erzeugen. Man sei da auf einem guten Weg und auch sein Unternehmen könne inzwischen beachtliche Erfolge auf diesem Gebiet vorweisen, so Steinert, doch klar sei für ihn auch: „Wir können die Energiewende nicht alleine stemmen“. Achim Hill, Geschäftsführer der Energieagentur Region Trier, verwies auf ein noch ambitionierteres Ziel: die Region wolle mittelfristig vom Energieimporteur zum Exporteur werden. Zugleich betonte Hill, dass auch deutliche Effizienzsteigerungen und Einsparbemühungen notwendig sind, um die Energiewende zu packen. Seine Agentur berate deshalb unter anderem Bauherren im neuen Baugebiet BU 13, wie diese energetisch noch bessere Immobilien errichten könnten.

Dass durch die regionale Erzeugung von Energie Kapitalabflüsse aus der Region vermieden werden, sei ein weiterer Vorteil solcher Projekte, so Steinert. Und dass im konkreten Fall der Bürgerservice die Anlage errichtet, die TRENEG die Finanzierung stemmt und die Stadt als Eigentümer von etwa 2,3 der insgesamt 3,4 Hektar großen Fläche über die Pacht ebenfalls von der Anlage profitiert, zeigt, wie regionale Wertschöpfung funktionieren kann. Laut Steinert wurden die 4.000 Module, die in den kommenden Wochen montiert werden, in Deutschland produziert.

Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hofft nun, dass sich spätestens nach Fertigstellung der Anlage die Bedenken einiger Anwohner verflüchtigt haben. Das Projekt war nicht unumstritten, doch stimmte im vergangenen Herbst lediglich ein Stadtratsmitglied gegen den Bebauungsplan. Sie sei der Überzeugung, dass sämtliche Kritikpunkte „fachlich ausgeräumt“ seien, erklärte die Christdemokratin, und überhaupt: „Ich gucke lieber auf eine Solaranlage als auf ein Atomkraftwerk“.

Am kommenden Dienstag stellt die Treneg ihr Petrisberg-Projekt bei einer Veranstaltung in der Volksbank Trier (Herzogenbuscher Straße 16 bis 18) vor. Beginn ist um 17.30 Uhr.

Weitere Informationen zum Thema: Triers Energiegenossen planen für die Wende und Lehrstück mit Blendwirkung

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