Trier sucht Allround-Intendanten

TRIER. Bis Ende März 2014 soll Klarheit über eine neue Rechtsform und die Sanierung oder einen Neubau des Theaters herrschen. Zuvor soll ein neuer Intendant gefunden sein. Das beschloss der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung.

Jetzt ist es amtlich: Bis auf die FDP stimmten alle Fraktionen für den Erhalt des Ensemble-Theaters. Einstimmig beschloss der Stadtrat unter anderem die Prüfung einer neuen Rechtsform des Theaters (bisher ein Amt), die Schaffung einer Marketingstelle und die Ausschreibung der Intendanz zur Spielzeit 2015/16. Seit heute bis zum 31. Dezember ist die Stelle ausgeschrieben. Zu den Aufgaben gehören: „Die neue Intendantin / der neue Intendant wird das Theater Trier eigenverantwortlich leiten. Sie / er trägt die wirtschaftliche, organisatorische und künstlerische Gesamtverantwortung für das Haus und repräsentiert dieses nach außen. Die Konzeptionierung und Durchführung des Spielplanes obliegt den jeweiligen Spartenleitern auf Grundlage der von der Intendantin / dem Intendanten vergebenen Budgets.“ Den Spartenleitern soll also mehr Verantwortung zukommen.

Ferner soll der Bildungs- und Unterhaltungsauftrag des Theaters „hin zu einer ‚offenen Teilhabe‘ erweitert werden“. Man erwarte deshalb die Bereitschaft, thematische Ausrichtungen und Projektplanungen unter Einbeziehung der Trierer Kulturinstitutionen und der Freien Szene zu initiieren. Weiter werde ein Interesse an regionaler und grenzüberschreitender Kooperation vorausgesetzt. Auch die Sanierung des Hauses soll der neue Intendant oder die neue Intendantin begleiten.

Nicht auszuschließen ist jedoch auch ein Neubau. Bis auf die Grünen stimmten alle Fraktionen dafür, auch diese Option am Standort Augustinerhof überprüfen zu lassen. Die CDU-Fraktion scheint diese Variante zu bevorzugen. So schwebt Dorothee Bohr ein „multifunktionales Theater mit Kongresszentrum“ vor. Mit dieser Idee kann sich auch Dr. Ulrich Dempfle anfreunden, denn „in der Europahalle kann man nicht mehr viel machen“. Der Fraktionsvorsitzende der CDU appellierte an seine Kollegen, sich kein Denkverbot aufzuerlegen. Bis spätestens März 2014 soll eine Beschlussvorlage mit entscheidungsfähigen Varianten vorliegen.

Das Trierer Theater wird also weiterhin drei Sparten mit eigenen Ensembles haben, allerdings eine flexiblere Rechtsform und einen Intendanten mit Managementschwerpunkt bekommen. Zudem soll das Land seine Unterstützung anpassen und die umliegenden Landkreise zu einer inhaltlichen und finanziellen Beteiligung bewogen werden.

Da sich der Stadtrat damit für die teuerste der im Gutachten vorgestellten Varianten entschieden hat, rief Oberbürgermeister Klaus Jensen die Bürger dazu auf, das Theater durch Besuche oder eine Mitgliedschaft im Förderverein zu unterstützen, um eine langfristige Akzeptanz der hohen Kosten aufrechtzuhalten. Auch an die Wirtschaft wandte er sich: „Die Anwesenheit eines Theaters ist ein harter Standortfaktor geworden.“ Um die Einrichtung zu unterstützen, empfahl er größeren Betrieben, verdienstvolle Mitarbeiter mit einem Abo zu belohnen.

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