TBB punktet wieder zuhause

Jermaine Anderson in der Defensive - auf der Gegenseite verwandelte er all seine vier Freiwürfe. Foto: Carsten KlugerWährend das vorletzte Heimspiel mit nur zwei Punkten Unterschied verloren ging, gewann die TBB am Samstagabend mit zwei Punkten Differenz. Mit 78:76 siegten die Trierer gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig nach knapp zwei Monaten wieder vor eigenem Publikum. Der bärenstarke Andreas Seiferth führte durch 23 Punkte und acht Rebounds, unterstützt durch den litauischen Scharfschützen Laurynas Samenas (17 Punkte) und einer soliden Mannschaftsleistung, die TBB zum Sieg. Da halfen auch die 29 Punkte des Braunschweiger US-Amerikaners Isaiah Swann nicht.

TRIER. So mancher Basketball-Fan, der keine besonderen Verbindungen zu Trier oder Braunschweig hat, wird dem heutigen Spiel nur wenig Beachtung schenken. Elfter gegen Vierzehnter – auch wenn die Gäste noch auf die Playoffs schielen und manche Trierer Fans sich beim Restprogramm noch lange nicht sicher vor dem Abstiegskampf fühlen – das ist zur Zeit Tabellen-Niemandsland.

Die, die aber eine solche Verbindung zu ihrem Verein haben, werden dem wohl kaum zustimmen. Denn das angesprochene Restprogramm hat es nämlich, vor allem zu Hause, in sich. Außer Braunschweig ist jeder der kommenden sechs Heimspielgegner der TBB unter den ersten Acht zu finden. Auch wenn jede Partie immer erst gespielt werden muss und kein deutsches Team unschlagbar ist – das Szenario, bis zum Ende der Saison keinen Sieg mehr vor den heimischen Fans feiern zu können, ist nicht aus den Wolken gegriffen. So kommt der Partie an diesem Abend eine besondere psychologische Bedeutung zu.

Für die Phantoms gilt, dass eine Playoffteilnahme (dafür fehlen momentan mindestens drei Siege) ein versöhnliches Ende der Saison wäre. Nicht, dass diese mit dem Kader selbstverständlich sein sollte. Doch der angekündigte Rückzug des Namenssponsors wird dieses Vorhaben für die zukünftigen Spielzeiten nicht einfacher machen.

Ein besonderes Duell wird das Aufeinandertreffen von Trevon Hughes und Isaiah Swann. Beide sind sowohl Top-Scorer als auch -Assistgeber ihrer Mannschaft, sie gelten als die Stars, haben ähnliche Statistiken. Doch sind beide auch nicht unumstritten, da ihre Wurfauswahl immer wieder einem die Haare zu Berge stehen lässt, was sich entsprechend in unterdurchschnittlichen Wurfquoten äußert.

Zudem treffen heute zwei Bundesligisten aufeinander, die in der Reboundtabelle unter den letzten Vieren sind. Wer sich heute an den Brettern durchsetzen wird, hat naturgemäß einen wichtigen Baustein zum Sieg aufgestellt.

Die Starting Five lautet dieses Mal: Jermaine Anderson, Trevon Hughes, Mathis Mönninghoff, Jermaine Bucknor und Andreas Seiferth. Doch angeführt von Swann ziehen die Braunschweiger schnell davon. 10:2 steht es nach vier Minuten und der MVP des Allstar-Spiels trifft, von wo er will und gegen wen er will.

Für Henrik Rödl gab es vor allem in der Anfangsphase Manches, das nachdenklich machte. Foto: Carsten KlugerBei den Römern läuft indes wenig zusammen. Fünf erfolglose Versuche gibt es von außerhalb des Halbkreises, ehe Warren Ward von weit draußen den Bann brechen kann. Auch von näher geht nicht viel mehr. Nach zehn Minuten besteht ein Rückstand von zehn Punkten (13:23).

Das folgende Viertel entwickelt sich zum spiegelverkehrten Bild: Die TBB trifft von der Zone und von Downtown, während auf der Gegenseite wenig zusammenläuft. Die Punkte für die Niedersachsen kommen von nur vier Spielern, der beste hinter Swann ist Alt-Star Immanuel McElroy, mit nur sechs Punkten. Ein Block von Vitalis Chikoko und eine härtere Gangart von Ward gegenüber dem „Schwan“ machen es möglich. Letzterer kann zwar weiter Punkte sammeln, ihm wird es aber deutlich schwerer gemacht.

Und der Litauer Laurynas Samenas beweist erneut, dass – wenn er heiß ist – er ein wichtiger Faktor für Rödls Team ist. Ihm gelingen zehn Punkte in diesem Spielabschnitt. Die TBB Trier gleicht – auch dank ihm – zum 36:36 aus.

Die zweite Hälfte startet ganz im Zeichen der Großen: Andreas Seiferth auf der einen und Kyle Visser auf der anderen Seite sammeln im persönlichen Duell eine Menge Punkte, defensiv brillieren sie hingegen nicht. Es bleibt ein enges Spiel, doch auch jetzt können die Moselstädter nicht in Front gelangen.

Durch die starke Dreierquote der Gäste (48 Prozent nach dem dritten Viertel) egalisiert sich die hohe Treffsicherheit an der Zone vom Gastgeber. Ins entscheidende Viertel geht es mit dem Ergebnis von 56:57.

Ab sofort merkt man die Hektik beziehungsweise Nervosität auf beiden Seiten, einige Turnover sind zu verzeichnen. In der ersten halben Stunde lief es in der Hinsicht bei Rödls Spielern deutlich besser. Auch Fouls werden häufiger gezogen. Nach der Hälfte des Viertels erreichen die Phantoms schon die Teamfoulgrenze.

Es folgen einige kuriose Situationen, technische Fouls gegen Isaiah Swann und Samenas sowie zahlreiche Offensivfouls prägen ein chaotisches Spielgeschehen zu dieser Zeit. Die TBB geht zwar in Führung, absetzen kann sie sich allerdings nicht vorentscheidend.

Der Weg zum Korb ist frei für Jermaine Bucknor. Foto: Carsten KlugerAls Seiferth einen seiner patentierten „Babyhooks“ bei nur 15 Sekunden zu spielen versenkt und Trainer Raoul Korner seine Spieler zur Auszeit bittet, merkt man die Erleichterung der 2.827 Zuschauer an. Es wird wieder gesungen, geklatscht und aufgestanden. Der stets sichere Freiwerfer Anderson und Hughes mit dem letzten Punkt setzen den Deckel auf den Sieg: 78:76.

Wenn auch der beste Spieler Swann hieß und das Privatduell klar für sich entschied – der glücklichere Spieler ist heute Abend Trevon Hughes.

Zwei Monate ist der letzte Heimsieg her, heute gab es Balsam für die Seelen. Der Blick nach unten sollte nun eigentlich endgültig vorbei sein. Bleibt zu hoffen, dass nach der Fastnachtszeit wieder mehr Menschen in die Arena strömen. Zumindest heute hätte die Mannschaft es sich verdient gehabt.

Viertelstände: 13:23; 36:36; 56:57; 78:76

Petric/Breiling nicht eingesetzt; Ward 9; Hughes 8; Seiferth 23; Schmidt 3; Mönninghoff 0; Samenas 17; Chikoko 6; Bucknor 4; Anderson 8

Swann 29; Kulawick 3; Visser 14; Nana 0; Florence 8; Doornekamp 10; Pluskota 4; McElroy 8; Gertz/Land/Johnson/Zazai nicht eingesetzt

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