Der Coolere gewinnt

Die Bamberger unternahmen viel, um Trevon Hughes am Abschluss zu hindern. Foto: Carsten KlugerDie TBB Trier war gestern Abend nicht weit von einer Sensation entfernt. Bis zu neun Punkten lag die Mannschaft von Henrik Rödl in der Anfangsphase vor den Brose Baskets aus Bamberg. Am Ende reichte es nicht ganz und der Deutsche Meister der Jahre 2010 bis 2013 gewann in der Arena mit 69:63. Die Trierer Fans sangen am Schluss dennoch zu Recht: „Wir sind stolz auf unser Team“. „Insgesamt waren die Quoten auf beiden Seiten nicht besonders gut, es war eben ein intensiv und leidenschaftlich geführtes Spiel, aber nicht unbedingt auf hohem Niveau“, fasste Henrik Rödl die Partie zusammen. „Ich bin zufrieden damit, wie meine Mannschaft gekämpft hat.“

TRIER. Bambergs Niederlage gegen Bayern München im Kampf um die Tabellenspitze am vergangenen Sonntag scheint für die Oberfranken vor der Partie gegen die TBB vergessen. Die Spieler bringen sich mit einer Art Stammestanz um Shooting Guard Jamar Smith, der sich später in besonderer Trefflaune zeigen wird, in Stimmung. Bamberg erwischt jedoch keinen guten Start.

Die erste Aktion der Gäste endet mit einem Fehlwurf von Sharrod Ford. Auf der anderen Seite bringt Andreas Seiferth seine Mannschaft in Führung – das Publikum steht auf. D’Or Fischer scheitert mit einem Dreierversuch, Trevon Hughes trifft – die Trierer Zuschauer johlen. Bambergs Headcoach Chris Fleming hat sich das anders vorgestellt und nimmt eine Auszeit.

Doch Trier macht weiter das Spiel und lässt den Deutschen Meister nicht mehr aus der eigenen Hälfte kommen. Obwohl Hughes kein Glück mit einem Wurf von der Dreipunkte-Linie hat und Laurynas Samenas zwei Freiwürfe vergibt, bleibt die TBB in Ballbesitz, bis Seiferth auf 6:0 erhöht.

Es dauert knapp fünf Minuten, bis der Favorit aus Bayern seine ersten Punkte erzielt. Jared Jordan bringt sein Team auf drei Zähler heran, Anton Gavel verkürzt auf 6:5. Wer jetzt dachte, die beiden Stars der Gäste würden nun aufdrehen und die TBB überrennen, sollte sich irren.

In der siebten Minute hat Maik Zirbes seinen ersten Einsatz. Der Ex-Trierer erlebt einen Dreier von Samenas (11:7), einen Dreier von Warren Ward (14:7) und einen mit zwei Punkten abgeschlossenen Steal von Hughes. Verblüfft nimmt man zur Kenntnis, dass auf der Anzeigetafel 16:7 steht. Trier führt gegen den Serienmeister mit neun Punkten Vorsprung. Zirbes sorgt für einen Viertelstand von 16:10.

In der 13. Minute nimmt Henrik Rödl eine Auszeit – Bamberg ist auf 18:15 herangekommen. Drei Minuten später gehen die Gäste erstmals in Führung – wieder Auszeit Trier. Die TBB ist etwas aus dem Tritt geraten, bleibt aber dran. Aus einem 22:27 macht sie ein 26:27. Die Stimmung in der Halle ist angespannt. Darum gibt es auch kurz vor Ende des zweiten Viertels Aufregung wegen eines zu Recht gepfiffenen Fouls von Seiferth. Bei einem Halbzeitstand von 28:32 werden die Schiedsrichter mit einem Pfeifkonzert in die Pause verabschiedet. „Im zweiten Viertel hat unsere zweite Fünf uns Energie gegeben“, erklärt Fleming die erfolgreiche Aufholjagd seines Teams.

Die über 4000 Zuschauer in der Arena bekamen ein spannendes Spiel geboten. Foto: Carsten KlugerIm dritten Viertel scheint zunächst alles wie erwartet zu laufen. Der bis dahin glücklose 2,11-Meter-Koloss Fischer erzielt seine und die ersten Punkte des neuen Spielabschnitts, in dem die Baskets in den ersten Minuten ihren Abstand auf zehn Zähler vergrößern können (30:40). Wieder Anlass für Rödl, das Spiel zu unterbrechen, um sich seine Mannschaft zur Brust zu nehmen. Es folgt eine mehrminütige Phase, in der beide Teams kaum noch punkten. Die Trefferquote ist miserabel. Beim Stande vom 34:44 gelingt jedoch abermals Samenas und Ward jeweils ein Dreier. Die gut 4000 Trierer Fans feuern ihr Team nun wieder im Stehen an. Stefan Schmidt trifft zum 42:44, und nach einem Timeout der Gäste bringt Jermaine Anderson die TBB erstmals wieder in Führung. Mit 48:48 geht es ins letzte Viertel. „Gegen Ende hatten wir das Momentum auf unserer Seite, mit Leidenschaft, guter Verteidigung und getroffenen Würfen“, beschreibt Rödl diese Phase der Partie.

Der Beginn des vierten Abschnitts ähnelt den beiden vorherigen. Nach einem 7:0-Lauf der Baskets muss Rödl erneut die Notbremse ziehen (48:55). Langsam pirscht sich Trier wieder heran. Bambergs Topscorer Anton Gavel hat gerade einmal vier Punkte auf dem Konto, als er zwei Minuten vor Schluss seinen einzigen von fünf Dreierversuchen erfolgreich abschließt und den alten Abstand wieder herstellen kann (54:61). Bis dahin war er vor allem damit beschäftigt, Trevon Hughes so gut es geht aus dem Spiel zu nehmen.

In der letzten Minute kommt Trier noch einmal auf drei Punkte heran, tut alles, um noch die Wende zu schaffen, doch die Oberfranken lassen nichts mehr anbrennen. Die TBB war am Rande einer Sensation, muss sich aber am Ende mit 63:69 geschlagen geben. „Ich bin zufrieden, dass wir am Schluss cool geblieben sind“, sagt Bambergs Coach Chris Fleming in der anschließenden Pressekonferenz. „Wir wussten, dass das Spiel schwer werden wird. Hier ist es immer eine Herausforderung“ Für Henrik Rödl war es ein „verdienter Sieg“ der Gäste. „Bamberg hat nach der Anfangsphase gut verteidigt.“

Nach dem Auswärtsspiel am kommenden Montag in Frankfurt (17 Uhr) erwartet die TBB im nächsten Heimspiel wieder ein Spitzenteam. Alba Berlin gastiert am 25. April um 20 Uhr in der Arena.

TBB Trier: Hughes (10), Anderson (11), Seiferth (15), Chikoko (10), Samenas (7), Bucknor (0), Ward (6), Mönninhoff (0), Schmidt (4), Petric (0).

Brose Baskets Bamberg: Jordan (9), Gavel (7), Harris (9), Fischer (10), Smith (18), Sanders (9), Zirbes (3), Tadda (2), Goldsberry (0), Ford (2).

Viertelstände: 16:10; 28:32; 48:48; 63:69.

Zuschauer: 4031

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