Heimserie gegen Bayern München gerissen
Trotz intensiver Energieleistung der TBB Trier konnten die Gäste von Bayern München am Sonntagabend einen verdienten, aber bis zuletzt umkämpften 76:69-Saisonsieg feiern. Die Zuschauer in der ausverkauften Arena zeigten sich zufrieden während und nach dem Spiel. Dennoch trauerte TBB-Trainer Henrik Rödl einer verpassten Chance hinterher. Ein dritter Heimsieg gegen die Bayern war zum Greifen nahe.
TRIER. Es ist das Spiel des Jahres. Es kommt nicht nur der Tabellenführer und einer der aktuell 16 besten Basketballvereine Europas in die Arena. Mit dem FC Bayern München kommt eine Marke, die weltweit für ihre Erfolge bewundert wird und wohl in jedem deutschen Sportfan Emotionen auslöst. Entsprechend war die Nachfrage nach Tickets, früh war das Kontingent bis auf den letzten Stehplatz vergriffen. 5.900 Menschen wollten sich dieses Event nicht entgehen lassen.
Schon in den vergangenen beiden Jahren platzte die Arena aus allen Nähten, und man konnte jeweils knappe Siege einfahren. Doch wird eine erneute Wiederholung eine Herkulesaufgabe, haben die Bayern doch einen mit National- und internationalen Top-Spielern gespickten Kader. Hoffen ist den Trierern aber natürlich erlaubt, können sie doch bis auf den Langzeitverletzten Tony Canty, der erneut von Milan Petric ersetzt wird, aus dem Vollen schöpfen. Zudem musste der Gegner noch vor zwei Tagen in der Euroleague gegen Galatasaray Istanbul ran. Richtig gefordert wurde er beim 88:68-Sieg allerdings nicht.
Die TBB schickt mit Jermaine Anderson, Trevon Hughes, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Andreas Seiferth die gewohnte Starting Five zum Sprungball auf das Parkett. Seiferth kann am Korb die ersten Punkte bringen, gibt zudem den Assist nach Offensivrebound für den Dreier von Hughes – nach drei Minuten steht es 5:5. Ab dort kann der FC Bayern aber seine Dominanz zeigen. Leichte Punkte für die Gäste von der Isar, viele Fouls und eine schwache Wurfquote der Trierer lassen einen 12:0-Lauf zu. Zum Ende des Viertels zeigen die Gastgeber ihr leidenschaftliches Spiel, verteidigen besser und können den Vorsprung auf 14:20 verkürzen.
Im zweiten Viertel dreht sich die Foulbelastung, die Bayern erreichen schon nach weniger als drei Minuten die Foulgrenze. Doch so richtig wissen die Hausherren das nicht zu nutzen, nur fünf Freiwürfe können sie danach versenken. Auch die Trefferquoten verbessern sich kaum. Doch durch zahlreiche Turnover der Gäste und defensive Highlights wie drei Blocks durch Chikoko und Jermaine Bucknor pendelt sich der Vorsprung um die zehn Punkte ein. Unterstützt von dem lauten Trierer Publikum verabschieden sich die Teams mit 30:38 in die Kabinen.
Von dort kommt die TBB hellwach zurück. Das Punktepolster schmilzt dahin, bis Hughes mit einem Distanzwurf zum 44:44 nach etwa fünf Minuten ausgleichen kann – der Ball läuft gut durch die Trierer Reihen. Durch ein „And One“ nach sieben Minuten vom ansonsten schwachen Robin Benzing bringt der FCB aber wieder das Momentum auf seine Seite, gleichzeitig kann Trier nicht mehr konstant punkten. So geht der Club mit einer 58:51-Führung ins letzte Viertel.
Und das hat es in sich: Die Spieler von Coach Svetislav Pesic legen einen 8:2-Run hin, der Favorit zeigt durch schnelles Passspiel sein ganzes Können. Doch wer Trainer Henrik Rödl und seine Mannschaft kennt, weiß, dass es für die Gastgeber kein Aufgeben gibt. Laurynas Samenas kann durch zwei Steals und je einem darauffolgenden unsportlichen Foul bzw. einem Fastbreak einen Dunking von Jermaine Bucknor einleiten. Und wieder ist es Bucknor, der durch einen eiskalten Wurf von außen zum 60:68 verkürzen kann.
Durch die Raumverteidigung hält sich die TBB im Spiel, da die Distanzwürfe der Roten nur selten ihr Ziel finden. Auch ein technisches Foul gegen Heiko Schaffartzik bringt die Heimmannschaft zurück. Der bärenstarke Seiferth, der acht Punkte im letzten Viertel erzielt und das Spiel mit einem Double-Double beendet, kann auf 69:73 verkürzen. Die Halle ist voll da und pusht ihr Team zusätzlich nach vorne.
40 Sekunden vor Ende vergibt der blasse Anderson einen Floater, sodass die Grün-Weißen sich nur noch mit Fouls zu helfen wissen, um die Zeit zu stoppen. Dort zeigen die Münchner keine Nerven und bringen das Spiel letztlich souverän nach Hause. Nationalspieler Schaffartzik stellt den 69:76-Endstand her.
Mit der Sensation hat es nicht geklappt, zu ausgeglichen haben die Bayern punkten und oft den Weg an die Freiwurflinie finden können. Doch kann die Trierer Mannschaft mit erhobenen Hauptes und begleitet vom Applaus der Zuschauer das Feld verlassen. Laut Rödl haben „zu viel Respekt in der Anfangsphase“ und „einige ausgelassene Möglichkeiten“ Bayern München den verdienten Sieg beschert.
Viertelstände: 14:20, 30:38, 51:58, 69:76
TBB Trier: Petric (n. e.), Ward (0), Hughes (21), Seiferth (19), Schmidt (3), Buntic (n. e.), Mönninghoff (3), Samenas (2), Fritzen (n. e.), Chikoko (2), Bucknor (14), Anderson (5)
Bayern München: Hamann (0), Schaffartzik (3), Thompson (12) Staiger (n. e.), Benzing (3), Djedovic (9), Zipser (n. e.), Delaney (9), Idbihi (2), Savovic (0), Taylor (16), Bryant (12)
von Manuel Maus