Befreiungsschlag misslungen

Mit 12 Punkten bester Trierer Werfer: Trevon Hughes. Foto: Tom RüdellAngeführt von Brandon Thomas, mit 21 Punkten Topscorer der Partie, können die Artland Dragons am Sonntagnachmittag zwei Punkte aus Trier entführen. Mit 72:64 siegten die Gäste aus Quakenbrück an der Mosel. Dabei zeigte die TBB eine sichtbare Verbesserung zu den vergangenen Spielen. Doch die Trefferquote sowie das Rebounding ließen einen Überraschungssieg nicht zu. Trevon Hughes (12), Andreas Seiferth (10) und Laurynas Samenas punkteten gerade so zweistellig. 

TRIER. Helmut Schmidt sagte einst: „In der Krise beweist sich der Charakter.“ Aktuell von einer Krise zu sprechen, ist natürlich nicht passend. Drei Siege ist man noch von einem Abstiegsplatz entfernt, das ist ein ordentliches Polster, das keine Panik entstehen lässt. Trotzdem ist die Stimmung im Moment im Keller, da sich Verantwortliche wie Fans einig sind, dass die TBB Trier weit unter ihren Möglichkeiten spielt. Und eben der kämpferische Charakter, der die letzten Jahre meistens zu beobachten war, bisher viel zu selten zum Vorschein kam.

Seit den vergangenen drei Spielen wartet man auf ein Aufbäumen der Mannschaft, eine Jetzt-erst-recht-Einstellung. Diese Spiele wurden allesamt verloren, doch lässt eher die Art und Weise der Auftritte Kritik entstehen, weniger die Niederlagen selber. Heute wollen sowohl die Mannen von Henrik Rödl als auch die Fans zeigen, dass mit totaler Hingabe auch diese „schwere Zeit“ (Rödl) durchlebt werden kann. Selbst wenn die Negativ-Serie weitergehen sollte.

Denn der heutige Gegner liegt den Trierern so gar nicht. In der Vergangenheit finden sich einige herbe Niederlagen gegen die Artland Dragons. Auch im Hinspiel dieser Saison war deren Sieg souverän. Zudem nahm der Trierer Topscorer Trevon Hughes die letzten Tage nicht am Training teil, da er wegen der Beerdigung seines Großvaters nach New York reiste und noch am Spieltag im Flieger saß. Dafür ist Jermaine Bucknor nach seinem Ausfall vergangene Woche wieder an Bord.

Die Starting Five sieht etwas ungewohnt aus: Jermaine Anderson, Warren Ward, Mathis Mönninghoff, Bucknor und Andreas Seiferth. Das Spiel beginnt gemächlich, die Wurfuhr wird regelmäßig zu Ende gespielt, viele Setplays und kaum Fastbreaks zeigen beide Teams. Die Drachen verteidigen schon zu Beginn aggressiv über das ganze Feld, was sich zumindest statistisch auf die Quoten der Moselstädter auswirkt – nur 35 Prozent der Würfe finden ihr Ziel. Das Gegenteil auf der Gegenseite: Vor allem am Korb verwandeln die Großen aus dem Norden sicher. Somit ist die 14:21-Führung auch verdient.

In den ersten Minuten des zweiten Viertels starten die TBBler einen 7:0-Lauf. Die Zonenverteidigung von Rödl entfacht wieder ihre Wirkung, endet mehrmals in Turnover der Gäste. Angeführt von Stefan Schmidt und dem ballverteilenden Hughes gelingt der Anschluss. Durch umstrittene Entscheidungen der Unparteiischen wird der Run aber jäh gestoppt. Offensiv läuft mehrere Minuten nichts mehr bei den Grünen. So entsteht zwischenzeitlich eine 12-Punkte-Führung für die Quakenbrücker. Zur Halbzeit steht es schließlich 29:39.

Nachdem in den ersten 20 Minuten kein Dreier den Weg in den Korb findet, finden Rödls Spieler nun wieder das Wurfglück. Bucknor, Ward und zwei Mal Laurynas Samenas bringen durch ihre Würfe von außen wieder Spannung in die Partie. Leider nimmt sich Letzterer durch sein viertes Foul selber aus dem Spiel. Ein umstrittenes unsportliches Foul gegen Guido Grünheid lässt fünf Sekunden vor der letzten Pausensirene Hughes an die Freiwurflinie wandern, der zudem den folgenden Ballbesitz mit seinem unnachahmlichen Drive mit zwei Punkten abschließt. Trier liegt nur noch fünf Punkte hinten.

Auch Marin Petric kann sich zu Beginn des vierten Abschnitts als Distanzwerfer beweisen. Circa vier Minuten vor Schluss geht die TBB dank Ward mit 62:60 erstmals in Führung. Doch die Defense der Mannschaft von Tyron McCoy zieht noch mal an, wie schon so oft folgt dem Hoch ein Tief. Probleme mit der Wurfzeit sowie Turnover lassen den Spielfluss der Römerstädter stoppen. Da können auch die lauten „Defense“-Rufe der 3.656 Zuschauer nicht mehr helfen.

Hughes zeigt zudem Nerven von der Freiwurflinie, verwandelt nur 50 Prozent der Versuche. Jetzt helfen auch die Stop-the-clock-Fouls nicht mehr, um den Spieß zu drehen. Mit einem 12:2-Lauf der „Enten“ endet die Begegnung 64:72.

Ein verdienter Sieg, doch zeigen die Verlierer Kampfgeist und gehen erhobenen Hauptes vom Feld. Mit solch einer Leistung, mehr Konstanz im Spiel und etwas mehr Killerinstinkt werden bald wieder Erfolge gefeiert werden können. Vielleicht ja schon am kommenden Wochenende im wichtigen Spiel gegen Aufsteiger RASTA Vechta.

Petric 3; Ward 9; Hughes 12; Seiferth 10; Schmidt 9; Mönninghoff 0; Breiling nicht eingesetzt; Samenas 10; Chikoko 4; Bucknor 7; Anderson 0

King 11; Hoffmann nicht eingesetzt; Njei 0; Doreth 0; Holston 8; Grünheid 2; Thomas 21; Graves 7; Hill 9; Frease 9; Topper 5; Wenzl nicht eingesetzt

Viertelstände: 14:21, 29:39, 51:56, 64:72

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