Mit großer Energieleistung zum Sieg
Der Fehlstart in die Saison 2013/14 konnte fürs Erste abgewendet werden. Die TBB hat gestern Abend nach zwei Niederlagen zum Start der Spielzeit ihr drittes Spiel mit 75:69 gegen den Mitteldeutschen BC gewonnen. Vor 3214 Zuschauern in der Arena avancierte Trevon Hughes mit 25 Punkten zum Matchwinner. „Das war heute eine Energieleistung“, zeigte sich der TBB Coach Henrik Rödl zumindest mit dem Kampfgeist seiner Mannschaft zufrieden. Der MBC-Neuzugang und Ex-Trierer Oliver Clay war verletzungsbedingt nicht mit dabei.
TRIER. „Wenn es taktisch nicht geht, dann eben über den Kampf“, kündigte Henrik Rödl bereits vor der Partie gegen den Mitteldeutschen BC an. Nach zwei Pleiten zum Auftakt (Vechta, Braunschweig) musste in der heimischen Arena gepunktet werden, um nicht völlig den Anschluss zu verlieren.
„Der MBC spielt diszipliniert, verteidigt hart und hat einen großen Kader mit einigen sehr guten Werfern“, lobte der TBB-Coach im Vorfeld den Gegner. „Eine gut strukturierte Mannschaft, die schwer zu spielen ist.“ Der Offenbacher lag damit nicht daneben. Trier tat sich lange schwer gegen die Mannschaft von Silvano Poropat, der mit neun neuen Spielern in die Saison ging.
Im Vergleich zu den ersten beiden Partien gehörte Andreas Seiferth zur Starting Five. Für ihn musste zunächst Stefan Schmidt auf der Bank Platz nehmen. Es dauerte mehr als zwei Minuten bis er die ersten Punkte seines Teams sah. Trevon Hughes erlöste die Fans mit einem Dreier zur 3:2-Führung für die TBB.
Im ersten Viertel ging die avisierte Taktik auf, die wurfstarken Spieler der Gäste nicht zum Abschluss kommen zu lassen. Beim Stand von 12:14 sah Henrik Rödl allerdings den Zeitpunkt gekommen, seinem Team in einer Auszeit nochmals die Marschroute ins Gedächtnis zu rufen. Mit einem Punkt Rückstand für Trier ging es in die Viertelpause.
Trotz des engmaschigen Verteidigungsnetzes fanden die Wölfe aus dem Burgenland im Verlauf der Partie immer wieder ihre Lücken. Der TBB blieb das Wurfglück trotz harter Arbeit noch verwehrt. Die Mannschaft um Kapitän Seiferth mühte sich zwar redlich, den Anschluss nicht zu verlieren, doch der Ball wollte einfach nicht durch den Ring. Fast vier Minuten blieben die Trierer in dieser Phase ohne eigenen Korberfolg, bis Vitalis Chikoko zur Freiwurflinie schritt und zumindest einen seiner beiden Würfe zum 22:28 verwandelte. „Die erste Halbzeit war nicht gut“, sagten beide Trainer übereinstimmend in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Während die Korbjäger von der Mosel in der Defensive eine konzentrierte Leistung zeigten, ging ihnen die Coolness im Spiel nach vorne völlig ab. Immer wieder scheiterten die Weiß-Grünen an den eigenen Nerven, waren zu hektisch bei eigenem Ballbesitz. In die Halbzeit verabschiedeten sich die Teams beim Stand von 25:31. Ganze drei von 18 Zwei-Punkt-Versuchen konnte die TBB in der ersten Halbzeit unterbringen. „Das war alles andere als schön“, klagte Rödl. Erstaunlich dabei: Bis zur Halbzeit-Sirene hatte Weißenfels keinen einzigen Freiwurf bekommen. „Diese Statistik war mir gar nicht bewusst“, so der TBB-Coach. „Wir haben aber heute mit mehr Bedacht verteidigt.“
Triers Trainer hätte zu Beginn der zweiten Halbzeit wohl am liebsten selbst in die Partie eingegriffen, so angespannt bewegte er sich an der Seitenlinie und versuchte, sein Team zum nächsten Korberfolg zu dirigieren. Als Mitte des dritten Viertels der Vorsprung für den MBC auf zehn Punkte angeschwollen war, zog Rödl die Reißleine: Der Hesse nutzte eine Auszeit, um das Verhalten seiner Fünf auf dem Parkett zu korrigieren und den Angriffsbemühungen neues Leben einzuhauchen. Das fruchtete als erstes bei Jermaine Anderson, der einen Wurf aus der Nahdistanz zum 31:39 unterbrachte.
Etwas später tankte sich Trevon Hughes zum Korb der Gäste durch, versenkte den Ball zum 42:47 und bekam noch einen Freiwurf obendrauf, den der Aufbauspieler ebenfalls erfolgreich verwertete und somit den Rückstand auf vier Punkte verkürzte (43:47). Nun schien es zwar vorne besser zu laufen, doch die Defensive der TBB ließ nun alles vermissen, was sie in der ersten Hälfte noch ausgezeichnet hatte. Gleich dreimal ließen die Trierer Korbjäger den Offensivrebound zu und Weißenfels spielte eine Art Powerplay, das erst von Laurynas Samenas mit seinem ersten persönlichen Foul unterbrochen wurde.
Zum ersten Mal in dieser Partie schritt ein MBC-Spieler zur Freiwurflinie – und das kurz vor Ende des dritten Viertels. „Wir haben im dritten Viertel eine tolle Reaktion gezeigt. Wenn wir jetzt noch lernen, den Ball wegzufausten, dann können wir anfangen, Basketball zu spielen“, sah Rödl Optimierungspotenzial. Vitalis Chikoko und Warren Ward sorgten in den Schlusssekunden des Viertels für ein 47:52.
Noch 8:47 Minuten waren in der Arena zu spielen, als Ward die Halle zum Beben brachte: Mit einem Dreier stellte er den Ausgleich her. Kurz darauf holte Chikoko einen Offensivrebound, versenkte den Korbleger und wurde dabei gefoult. Den fälligen Freiwurf netzte der Power Foward ein. Die TBB lag wieder vorne. Dann legte Ward mit seinen Punkten 18,19 und 20 nach, schraubte die Führung auf vier Punkte hoch. Doch noch waren fünf Minuten zu spielen. Zur Erinnerung: In der ersten Partie gegen Vechta hatte Trier einen weitaus größeren Vorsprung in den Schlussminuten vergeigt.
Als Hughes erneut Maß nahm und 1:54 Minuten vor Spielende seinen nächsten Dreier zum 66:61 durch den Korb jagte, hielt es in der Arena niemanden mehr auf den Sitzen. Den ersten Sieg ließ sich die TBB nicht mehr nehmen.
Während seine Mannschaft tanzte, saß Rödl vertieft über die Abschlussstatistik dieses Dramas. Seine Mannschaft kann mehr, wie er nach der Niederlage gegen Braunschweig am Sonntag betonte. Einiges ist sie aber auch nach dem Sieg noch schuldig geblieben. Der Kampfeswille gehörte nicht dazu.
TBB Trier: Anderson (13), Hughes (25), Seiferth (6), Ward (8), Mönninghoff (7), Bucknor (4), Schmidt (4), Samenas (2).
MBC: Schwarz (3), Simon (0), Kovacevic (8), Pantelic (6), Cuffee (17), Leutloff (0), Parker (19), Caloiaro (14), Meiers (2).
Viertelstände: I. Viertel: 19:20; II. Viertel: 25:31; III. Viertel: 47:52; IV. Viertel: 75:69
Zuschauer: 3214
von Jörg Rossler