TBB gegen die Eisbären zum Dahinschmelzen
Die Trierer Basketballer haben in der heimischen Arena gegen die Eisbären Bremerhaven mit 72:55 gewonnen. Vor 3484 Zuschauern feierte das Team von Henrik Rödl damit den besten Saisonstart seit 13 Jahren und triumphierte zum dritten Mal in Folge. Beste Schützen auf Trierer Seite waren Brian Harper (18 Punkte), Nate Linhart (13) und Jermaine Bucknor (10). Auf Seiten der Eisbären kam der Ex-Trierer Philip Zwiener zum Einsatz und sammelte fünf Punkte. „Es ist wichtig, dass wir die Heimspiele gewinnen“, sagte ein erleichterter TBB-Cheftrainer nach der Partie. Dank des Sieges kletterte die TBB auf den zweiten Tabellenplatz.
TRIER. Die heimische Arena wird für die TBB immer mehr zum behaglichen Wohnzimmer. Sie fühlen sich darin zunehmend wohl und münzen dies in Siege um. Gegen den Tabellen-Achten aus Bremerhaven gelang Trier ein „Start-Ziel-Sieg“: Die Gastgeber führten die gesamten 40 Minuten. Das ist umso erstaunlicher, weil mit den Eisbären Bremerhaven ein Team mit breiter Brust an die Mosel reiste. Unter der Woche hatten die Eisbären gegen den damaligen Tabellenführer Oldenburg gewonnen. „Trier hat uns heute vorgemacht, wie man mit Herz, Energie und Emotion ein Spiel gewinnt“, sagte Gästecoach Douglas Spradley und erklärte so den Unterschied zu seinem Team.
Aber auch Gastgeber Rödl hatte unter der Woche Einiges zu tun. Er hat eine wichtige Personalentscheidung getroffen: Für den verletzten Skipper Dragan Dojcin hatten die TBB-Verantwortlichen Jermaine Bucknor bis zum 31. Oktober mit einem Tryout-Vertrag ausgestattet und diesen nun vorzeitig bis 2014 verlängert. Der kanadische Power Forward dankte es, indem er zum Sieg zehn Punkte beisteuerte und so mithalf, den Höhenflug der TBB weiter zu befeuern.
Zu Beginn war es ein zerfahrenes Spiel. Unter den Augen der designierten rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer gab es viele Fehlwürfe und einige leichte Ballverluste auf beiden Seiten. Im ersten Viertel lag die Trefferquote der TBB aus dem Feld bei 43 Prozent. Die der Gäste aus Bremerhaven war schlechter. Die Mannschaft von Chef-Trainer Spradley traf nur ein Drittel ihrer zwölf Versuche. Immerhin, die TBB gab in Form von Brian Harper den Takt an. Die ersten acht Punkte zur 17:13-Viertelpause steuerte der lange Schlacks bei. Sein schönster Korb war ein Alley-Oop zum 6:2, den Assist durfte sich Jarrett Howell gut schreiben.
Zwei schnelle Dreier durch Mathis Mönninghoff und den spielfreudigen Jermaine Bucknor brachten die Gastgeber zu Beginn des zweiten Viertels mit acht Punkten in Front. Durch eine couragierte Leistung zogen die Rödl-Fünf teilweise mit 14 Punkten davon (36:22). Doch sie konnten diesen Vorsprung nicht lange verwalten. Gegen Ende des Viertels brachten die Schiedsrichter durch einige unglückliche Entscheidungen das Publikum gegen sich auf. Die TBB-Spieler samt Trainer ließen sich durch die Nervosität des Publikums anstecken und verspielten die zweistellige Führung. Rödl kassierte kurz vor dem Pausentee sogar ein technisches Foul, weil er eine Entscheidung der Schiedsrichter anders interpretierte und dies deutlich machte. Mit einem Halbzeitstand von 38:31 ging es in die Kabine.
Nach dem dritten Viertel war der Vorsprung immer noch der gleiche: Beide Teams erzielten jeweils 14 Punkte und gingen mit einem Spielstand von 52:45 die letzten zehn verbleibenden Minuten an. Im vierten Viertel mussten sich die Eisbären um den Ex-Trierer Zwiener wie auf brennendem Eis vorgekommen sein. Die Korbjäger von der Mosel liefen heiß und schraubten den Vorsprung teilweise auf 19 Punkte hoch. Als der Mann des Spiels, Harper, mit einem wahnwitzigen Alley-Oop den Endstand von 72:55 herstellte, stand die Halle bereits Kopf, nun jauchzten und jubelten sie glückstrunken und dankbar für dieses Happy End. „Bremerhaven hat unter der Woche gespielt. Deshalb wollten wir heute die Energie in der Partie hochalten“, sagte der Trierer Übungsleiter über die ausgegebene Taktik und den Schlüssel zum dritten Sieg in Folge.
Diese zwei Punkte haben die TBB auf Rang zwei in der Tabelle klettern lassen. Am kommenden Samstag folgt gegen Alba Berlin das nächste Heimspiel. „Da kommt eines der besten Teams der Liga zu uns“, sagte Rödl über seinen Ex-Club. Doch auch dieser Herausforderung kann er momentan gelassen entgegentreten. Die Hauptstädter rangieren derzeit auf dem zehnten Platz, einen Rang hinter den Eisbären.
TBB: Howell (5), Stewart, Linhart (13), Harper, Seiferth (8), Saibou (2), Doreth (5), Mönninghoff (7), Chikoko (2), Bucknor (10), Lopes (0)
Eisbären: Burrell (7), Morrison (11), Jackson (4), Burtschi (6), Stommes (2), Waleszkowski (2), Canty (2), Zwiener (5), Harris (14), El Domiaty (0), Raffington (2), Bazoumana (0)
Viertelstände: 17:13, 21:18, 14:14, 20:10
von Jörg Rossler