TBB erst kopf- und ideenlos, dann Rödl sprachlos

Durch eine desaströse erste Halbzeit hat die TBB Trier am Mittwochnachmittag bei Ratiopharm Ulm mit 58:73 (21:47) verloren. Die Trierer Offensive war dabei zeitweise ohne Plan und völlig ohne Kreativität. Die TBB hat damit ihr drittes Spiel in Folge verloren, bleibt aber auf dem siebten Tabellenplatz. „Ulm hat sehr gut gespielt, und wir sind nicht so aufgetreten, wie man das hier muss, um eine Chance zu haben“, fasste Coach Henrik Rödl zusammen. „Mehr kann man nach so einem Spiel nicht sagen.“ Bis Samstag hat der Trainer noch Zeit, seine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen. Dann geht es um 20 Uhr in der Arena gegen den Mitteldeutschen BC, der derzeit auf Rang 14 in der Tabelle liegt.

ULM. Fünf Minuten. Solange spielte die TBB Trier bei Ratiopharm Ulm auf Augenhöhe mit dem Vizemeister. Dann nahm der Gastgeber die Begegnung des 15. Spieltages in die Hand. Von der siebten bis zur 14. Spielminute traf Trier kein einziges Mal. Ulm erzielte in derselben Zeit gleich 14 Zähler. Dies gelang den Gastgebern sogar ohne den letztjährigen MVP und Liga-Topscorer John Bryant, der zu dieser Zeit, genau wie Nationalspieler Per Günther, auf der Ulmer Bank saß. 6000 Zuschauer in der Ratiopharm Arena, darunter rund 50 Trierer Fans, durften so über die erste Halbzeit hinweg eine wahre Blamage der TBB mit verfolgen.

Der Trierer Rückstand von 21:47 zur Pause ging somit auch in dieser Höhe absolut in Ordnung. Warum war Trier derart eingebrochen? „Das hatte viele Gründe – unsere Wurfquote und unser Angriff insgesamt waren nicht gut genug“, sagte Coach Henrik Rödl. Bastian Doreth, Aufbauspieler von der Bank fand einen Hauptgrund: „Als wir, also die ersten Bankspieler, eingewechselt wurden, wurde unser Angriff hektisch, und Ulm nutzte das sehr gut aus.“ Die Offensive der Trierer war auch schlicht ideenlos. Viel zu sehr ließen sich die Gäste von der stetig wechselnden Ulmer Verteidigung aus dem Konzept bringen, welches über die meiste Zeit in den ersten beiden Viertel nicht mehr als solches zu erkennen war. „Ulm verteidigte clever“, sagte Rödl sichtlich enttäuscht nach der dritten Niederlage in Folge. Am schwersten tat sich das etatschwächste Team der Liga dabei mit der Zonenverteidigung der Vizemeister. Gegen diese sah sich Trier gezwungen, viele Sprungwürfe zu nehmen. Zwar waren viele dieser Würfe nicht einmal schlecht herausgespielt und auch frei. Aber die TBB traf einfach so gut wie gar nichts am zweiten Weihnachtsfeiertag. Ausdruck davon war die miserable Wurfquote von 26 Prozent.

Schwerwiegender war zeitweise aber die absolute Hilflosigkeit beim Rebound. 13:29 stand es nach den ersten zwei Vierteln nach Abprallern. So kamen die Ulmer – allen voran Bryant und Daniel Theis ein ums andere Mal zu zweiten Chancen. Das war auch ein großer Unterschied in den ersten 20 Spielminuten. Bei Ulm scorten in dieser Zeit acht Spieler und mit Bryant (10 ) und Allen (10) sogar zwei Akteure zweistellig. Das sah bei Trier anders aus. Einzig Jarrett Howell (12 Punkte), Linhart (7) und Jermaine Bucknor (2) gingen mit offensivem Erfolg in die Kabine.

Barry Stewart netzte zu Beginn der zweiten Halbzeit direkt einen Dreier ein. Es sollte der Auftakt zu dem besten TBB-Viertel an diesem Abend sein. Der Angriff war in diesen zehn Minuten deutlich flüssiger, und mehr Spieler wurden eingebunden. Dazu war Ulm sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung nicht mehr so fehlerlos wie noch in der ersten Hälfte. So gewannen die Rödl-Männer zwar den dritten Spielabschnitt (21:22), und der Rückstand verkleinerte sich auf 25 Punkte. Jedoch hatten die Gastgeber bei einer tollen Stimmung in der ein Jahr alten Arena stets die Begegnung im Griff und bestimmten das Tempo. In Sachen Reboundarbeit spielten die Ulmer derweil weiter in einer anderen Liga als Trier. So war die Begegnung vor dem Schlussabschnitt beim Stand von 38:63 praktisch entschieden. Bei den Trierer Wurfquoten von 29 Prozent aus dem Feld und 24 Prozent aus der Distanz war einfach nicht mehr genug zu erwarten.

Den letzten Spielabschnitt gewann Trier zwar deutlich mit 20:10 und verkürzte noch zum Schlussstand von 58:73. Es ging aber um nichts mehr. Schon zu Beginn des vierten Viertels schickte Ulm seine Junged aufs Parkett und wirkte auch weniger energisch als in den 30 Spielminuten zuvor. Dazu gesellten sich auf Seiten der Gastgeber im letzten Viertel auch noch acht Ballverluste. Und trotzdem hatte der TBB keine Chance mehr auf den Sieg und fuhr so mit der dritten Niederlage in Folge nach Hause. Die Reboundwertung ging 31:50 verloren. Trier erkämpfte sich nur acht Freiwürfe und traf nur sechs seiner 27 Drei-Punkte-Versuche.

Trier steht nach der vierten Auswärtsniederlage der Saison weiterhin auf Tabellenrang sieben. Um auf einem Playoffplatz zu bleiben, muss für die Rödl-Truppe am Samstag um 20 Uhr gegen den die Pro-A-Aufsteiger des Mitteldeutschen BC ein Sieg her. „Nur darauf versuchen wir uns jetzt zu fokussieren“, sagte Rödl.

Sascha Burger

Ulm: GÜNTHER, Per  (5); RAY, Allan (12); ESTERKAMP, Steven Michael (3); WATTS, Dane (10); BRYANT, John (14); Betz, Sebastian (5); Jönke, Till-Joscha (0); Theis, Daniel (10); Heberlein, Marcel (0); Schwethelm, Philipp (3); Jeter, Lance (3); Nankivil, Keaton (8).

Trier: LINHART, Nate (11); HOWELL, Jarrett (16); SEIFERTH, Andreas (2); HARPER, Brian (7); STEWART, Barry (8); Saibou, Joshiko (0); Doreth, Bastian (5); Mönninghoff, Mathis (5); Chikoko, Vitalis (2); Bucknor, Jermaine (2).

Viertelstände: 20:12, 27:9, 16:17, 10:20

Zuschauer: 6000

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