Eintracht Trier startet mit Sieg (update)

Ein optimaler Saisonstart sieht anders aus, als das, was der SVE vor der Pause im Freiburger Möslestadion präsentierte. Eine Halbzeit später lautete das Fazit aus Eintracht-Sicht: Fast alles richtig gemacht, 2:1 gewonnen – und alle drei Tore selbst erzielt. Matchwinner war Chhunly Pagenburg, der Torwart Alexander Schwolow aus dem Freiburger Bundesliga-Kader zweimal keine Chance ließ. Die Führung für den SC Freiburg II hatte der Trierer Spielführer Fouad Brighache mit einer Rückgabe erzielt, die für seinen aufgerückten Torhüter Andreas Lengsfeld unerreichbar war. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen. Fans beider Lager prügelten sich an einer Tankstelle.

FREIBURG. Beim ersten Spiel in der neuen Regionalliga Südwest brannte die Sonne gnadenlos auf die entblößten Oberkörper eine knappen Hundertschaft von Trierer Fans auf der Gegengeraden, wegen derer sich annähernd so viele Sicherheitskräfte im und am Freiburger Stadion für den Ernstfall, der noch eintreten sollte, bereithielten. Der Eintracht-Anhang gab alles, was sich von ihrer Mannschaft in den ersten 45 Minuten nicht in gleichem Umfang behaupten ließ. Auf dem bis kurz vor dem Anstoß gewässerten Rasen hatten einige Freiburger Spieler noch ein paar Spritzer aus der Beregnungsanlage abbekommen, was indes wohl nicht ursächlich dafür war, dass die Youngster wesentlich spritziger in die Begegnung starteten.

Schon nach sechs Minuten hätte eine Vorentscheidung gefallen sein können. Als sich Lengsfeld zwecks Rettungstat aus dem Strafraum gewagt hatte (4.), knallte ein Freiburger Hinterhaltschuss nur an das hintere Gestänge des leeren Gehäuses. Zwei Minuten später fand eine Vorlage von Patrick Lienhard den Kopf von Charles-Elie Laprevotte, der Ball krachte an die Latte. Dem kurzen Feuerwerk folgten nurmehr Halbchanchen, und von der 20. Minute an bröckelte die Freiburger Dominanz, noch ohne, dass die Eintracht erkennbare Initiativen einleitete, daraus Kapital zu schlagen. Ein paar Kontermöglichkeiten wurden nicht zu Ende gespielt, nur Steven Lewerenz sorgte mit dem ersten Trierer Torschuss (31.) für so etwas wie Gefahr. Der nächste ging buchstäblich nach hinten los. Ausgerechnet des unglücklichen Eintracht-Käpt’ns Eigentor verhalf Freiburg zur verdienten Pausenführung.

Eintracht-Trainer Roland Seitz, der fünf Neulinge (Brighache, Mario Klinger, den fleißigen Lewerenz, Maximilian Watzka und Baldo Di Gegorio) in der Anfangsformation hatte und drei weitere (Steven Kröner, Christoph Anton und Markus Fuchs) einwechselte, durfte sich später in seiner Taktik, nichts zu überstürzen, bestätigt sehen: „Das es in einer neuformierten Mannschaft Abstimmungsprobleme gibt, ist normal“, erläuterte er den abwartenden Start, außerdem hatten wir Respekt vor den spielstarke Freiburgern.“ Das Abwarten sollte sich lohnen – und das Warten auf Freiburger Fehler. Deren Entstehung erklärte SC-Trainer Xaver Zembrod so: „Die jungen Spieler dachten, sie hätten alles im Griff, und könnten ,Jambalaya’ spielen. Wir haben uns schlecht bewegt, zu viele Ballkontakte gebraucht. Das hat den Trierern Gelegenheit gegeben, zu pressen, und Fehler zu erzwingen, auf die sie nur gewartet haben.

Pfostentreffer läutet Wende ein

So kam es, dass die Eintracht an der nunmehr gegnerischen Hälfte, die sie zuvor ausgiebig als eigene erkundet hatten, nach dem Seitenwechsel auffällig mehr Interesse zeigten. Wirkte Watzkas Pfostentreffer (54.) zunächst noch wie ein Blitz aus heiterem Himmel, so ließ es Pagenburg vier Minuten später richtig krachen: Auf der rechten Strafraumseite frei zum Schuss gekommen, zimmerte er ein sattes „Pfund“ unters Lattenkreuz, von wo der Ball ins Tor sprang. Zweimal verhinderte Schwolow danach noch einen Freiburger Rückstand: Bei Lewerenz’ Schuss nach feinem Doppelpass (70.) und per Fußabwehr außerhalb des Strafraums gegen Pagenburg (71.). Machtlos war er, als Pagenburg nach einem Traumpass von Lewerenz frei vor dem Tor auftauchte und sich die Ecke aussuchen konnte. Beiden Treffern waren vermeidbare Ballverluste der Gastgeber vorausgegangen. Die Freiburger Bemühungen um den Ausgleich blieben nicht aus, gerieten aber eher verkrampft als kreativ. Bei der besten Gelegenheit köpfte Lienhard den Ball in Lengsfelds Arme.

So konnte sich Torge Hollmann nach dem Schlusspfiff in der 94. Minute ganz entspannt dem Plausch mit einigen alten Bekannten aus seiner Freiburger Zeit (2002 bis 2005) widmen – nicht aus dem Kreis der Gastgeber-Elf: Die hat sich seither komplett verändert. Für Seitz und die Seinen hatte der Auftaktsieg im Breisgau auch einen positiven Nebeneffekt: „Jetzt ist der Druck vor dem Heimauftakt weg.“ Der Plan des Freiburger Kollegen („früh punkten, um dann ohne Ergebnis-Druck junge Spieler ausbilden zu können), ist fürs Erste nicht aufgegangen: „Wir haben großen Aufwand betrieben und haben null Punkte, Trier hat mit wenig Aufwand drei Punkte“, bilanzierte Zembrod zerknirscht.

Massenschlägerei auf der Straße

Nach dem Spiel kam es zu einer Schlägerei, die mit elf Festnahmen endete. Trierer Anhänger, die als Problemfans gelten, hielten laut Informationen der Badischen Zeitung mit Kleinbussen an einer Tankstelle, an der sich SC-Fans aufhielten. „Es entstand eine Massenkeilerei auf offener Straße mit bis zu 30 Personen“, sagte Polizeisprecher Mirko Steffl der Zeitung.

Die begleitende Polizei und Zivilkräfte seien sofort dazwischengegangen, hätten die Lage aber nur mit großer Mühe beruhigen und die Fangruppen mit Pfefferspray trennen können. Neun Eintracht-Fans und zwei SC-Anhänger wurden vorübergehend festgenommen. Bei der Schlägerei seien Beteiligte nicht unerheblich verletzt worden, so die Polizei, die nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch gegen die Fans ermittelt.

Claus Zimmermann

Freiburg: Schwolow, Klein, Tedesco, Metzger, Schraml, Lais, Russ, Albutat (83. Knab), Lienhard, Laprevotte (63. Kerk), Gouida (74. Bickel).

Trier: Lengsfeld, Hollmann, Brighache, Klinger, Lewerenz (83. Kröner), Pagenburg (87. Fuchs), Abelski, Zittlau, Watzka (74. Anton), Kuduzovic, Di Gregorio.

Schiedsrichter: Schaal (Tübingen).

Tore: 1:0 Brighache (42. Eigentor), 1:1 Pagenburg (58.), 1:2 Pagenburg (73.). Zuschauer: 300.

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