Pech gegen Fortuna

Weil die Mannschaft ihre zahlreichen guten Torchancen nicht nutzte, und Torhüter André Poggenborg ein schlimmer Schnitzer unterlief, hat Eintracht Trier gestern Abend beim Nachholspiel in Düsseldorf den Sieg verschenkt. Gegen die zweite Mannschaft der Fortunen musste sich das Team von Roland Seitz mit einem 1:1 zufrieden geben. „Ich bin mit dem Auftritt der Mannschaft sehr zufrieden“, so der Trierer Trainer. „Mit dem Ergebnis nicht.“ Entsprechend sprach Fortuna-Coach Goran Vucic von einem „glücklichen Punkt“.

DÜSSELDORF. Mit einer knappen halben Stunde Verspätung trafen die Trierer Ultras im Paul-Janes-Stadion ein. Nicht rechtzeitig aus Trier weggekommen, Stau auf der A1 – dennoch waren die etwa 20 Mitgereisten sofort auf Betriebstemperatur. Manche sahen sich gar trotz der Kälte veranlasst, ihren Oberkörper zu entblößen. Es kam also Leben in die Bude. „Wir wollen euch siegen sehen“, intonierten sie in der Kurve, und als hätte die Eintracht nur auf diese Aufforderung gewartet, schoss Ahmet Kulabas umgehend das 1:0 (32.). Thomas Kraus, der insgesamt viele Ballkontakte hatte, passte von rechts in den gegnerischen Strafraum, wo sein Sturmpartner, der für Wojciech Pollok wieder in die Startelf gerückt war, keine Mühe hatte, den Ball aus elf Metern einzuschieben.

Auf diese Weise, aber auch mit Fernschüssen versuchte Trier, die Führung auszubauen. Es wurde jedoch nichts daraus. Der letzte Pass in den Strafraum landete fortan kaum noch beim Mitspieler und auch die Schüsse aus der Distanz fanden ihr Ziel nicht.

Die Reserve von Düsseldorf kam in der ersten Halbzeit kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Bei den wenigen Angriffen war – ähnlich wie bei den Gästen – spätestens am 16er Schluss. Mit dem Unterschied, dass es weniger eigene Fehler, sondern die Defensivspieler der Trierer waren, die die Offensivbemühungen des Gegners schnell zunichte machten. Der SVE hatte den Drittletzten im Griff. „Zur Pause hätte es 3:0 stehen müssen“, sagte Roland Seitz nach der Partie. „Aber ich kann sie ja nicht selbst reinmachen.“

Abgesehen von Kulabas‘ Treffer war das Aufwühlendste bis zur zweiten Halbzeit die Hardrock-Beschallung in der Pause. Obwohl direkt neben dem Stadion die Düsseldorfer Stadtwerke liegen, war die Partie bis dahin nicht gerade elektrisierend.

Fortuna-Coach Goran Vucic wollte daran offensichtlich etwas ändern. Seine Mannschaft kam mit mehr Elan als die Eintracht aus der Kabine. Obwohl diese Phase nur zehn Minuten währte, blieb es gefährlich im Trierer Strafraum. Dafür sorgte immer wieder Aliosman Aydin, der in der 53. Minute für Patrick Schikowski eingewechselt wurde. Nach fünf Minuten auf dem Platz dringt er von rechts in den Strafraum ein und kann erst in letzter Sekunde am Fünfer fair gestoppt werden.

In den folgenden Minuten kamen beide Mannschaften zu ihren besten Chancen: Holger Knartz, der für Fahrudin Kuduzovic auf der rechten Seite spielte, flankt auf Kraus, der höher springt als sein Gegenspieler, den Ball aber nicht gut platziert und Fortuna-Schlussmann Markus Krauss aus zehn Metern Torentfernung in die Arme köpft (59.). Mehr Mühe hat sein Gegenüber Andre Poggenborg drei Minuten später bei einem Schuss aus nächster Nähe, den er mit einem tollen Reflex parieren kann. In ähnlicher Position kommt auf der Gegenseite Oliver Stang zum Schuss, erwischt die Kugel aber nicht richtig (63.).

Das Spiel war nun ausgeglichener. Das sollte sich auch beim Ergebnis niederschlagen. In der 71. Minute gab es einen Freistoß für die Gastgeber an der linken Seitenline – 30 Meter vor dem Trierer Tor. Der Ball fliegt zu weit für die Mitspieler und scheint eine sichere Beute für Poggenborg. Denkste! Während so manche seiner Kollegen mental schon beim Konter sind, rutscht dem Keeper das Spielgerät durch die Hände, Aydin schaltet am schnellsten und staubt ab zum Ausgleich. „Andre wird die Nacht brauchen und ist dann am Samstag wieder voll da“, prognostizierte Seitz Poggenborgs Verarbeitungszeit für diesen Patzer.

Aufregung dann in der 82. Minute auf der anderen Seite: Kulabas wird von seinem Gegenspieler im Strafraum umgerissen. Die Besucher auf der Tribüne sind sich einig: Das war Elfmeter! Doch Schiedsrichter Sven Jablonski lässt weiterspielen, und auch der Protest auf dem Rasen hält sich in Grenzen. Von links kommt der Ball wieder in den Strafraum, streift die Latte und landet Stang vor den Füßen, der jedoch offensichtlich zu überrascht davon ist. Auch Kuduzovic, der für Knartz eingewechselt wurde (74.), kam noch zu Chancen, konnte diese aber nicht nutzen.

„Nach der Partie gegen Köln war es wichtig, ein Zeichen zu setzen“, sagte Seitz. „Das haben wir getan.“ Alle Spieler hätten ihre Aufstellung gerechtfertigt. Neben Kuduzovic und Pollok mussten nach der 1:3-Schlappe am vergangenen Samstag auch Torge Hollmann und Benjamin Pintol auf der Bank Platz nehmen. Während sich Seitz mit dem Spiel zufrieden zeigte, machte Thomas Drescher, der nach einer Gelb-Sperre wieder mit dabei war, nach dem Abpfiff keinen Hehl aus seiner Verärgerung. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns präsentiert wie eine Amateurmannschaft. Das war viel zu wenig, um hier drei Punkte mitzunehmen. In der ersten Halbzeit sind wir ans Limit gegangen, danach war die Laufbereitschaft nicht mehr so da. Wir müssen aber auch nach 45 Minuten mit drei, vier Toren Unterschied führen.“

Am Samstag steht wieder ein Auswärtsspiel für den SVE an. Um 14 Uhr trifft Trier auf den Tabellensechzehnten SV Elversberg.

Fortuna Düsseldorf II: Krauss – Klemt, Incilli, Hazaimeh, Nandzik – Passage (89. Tumbul), Michalsky, Haufe (60. Schwadorf), Schikowski (53. Aydin) – Krol, Bijev.

Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Herzig, Drescher – Knartz (74. Kuduzovic) , Bauer, Karikari, Zittlau – Kraus, Kulabas.

Tore: 1:0 Kulabas (32.), 1:1 Aydin (71.)

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)

Zuschauer: 125

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