Stichtag für „Projekt X“ nicht zu halten

Es war das kommunalpolitische Thema zu Beginn des Jahres, doch als der Stadtrat Ende Februar einstimmig einen Fahrplan für das weitere Vorgehen in Sachen „Projekt X“ beschloss, da kehrte erst einmal Ruhe in die Diskussion ein – unterbrochen lediglich von einem Eklat infolge eines offen Briefs der FDP. Nun könnte die Debatte um die Zukunft der Skatehalle wieder aufflammen, denn der von den Ratsmitgliedern bestimmte Stichtag 15. November ist nicht mehr zu halten. Entsprechende Informationen von 16vor bestätigte am Donnerstag die Verwaltung. Von einer „schwierigen Gemengelage“ spricht man im Rathaus, es würden weiter verschiedene Optionen geprüft, verspricht die Stadt. Doch wird nicht bald auch entschieden, dann geraten Rat und Stadtspitze nicht nur gegenüber den Skatern in arge Erklärungsnot.

TRIER. Kommende Woche wird sich das Bildungswerk des Landessportbundes in Trier treffen. Ein „Erlebnisbuffet“ soll den rund 100 Vertretern von Sportvereinen geboten werden, auch ein „kabarettistischer Ausflug mit Franz-Josef Euteneuer in die Welt der Sportvereine“ steht auf dem Programm. „Seien Sie dabei, wenn etablierte Sportvereine der Region einem erfolgreichen und modernen Jugendsport- & Kulturzentrum begegnen“, werben die Veranstalter in der Einladung für die geschlossene Veranstaltung. Bei dem besagten Zentrum handelt es sich um Triers Skatehalle. Im Westen der Stadt gelegen, steht die Zukunft der Anlage bekanntlich seit mehr als einem Jahr auf der Kippe. Ob es das Provisorium dauerhaft geben wird, scheint derzeit nach wie vor offen.

Dabei sah es Ende Februar danach aus, als hätten die Skater um die Betreiber Axel Reichertz und Alex Schmitz einen wichtigen Etappensieg verbucht. Einstimmig beschloss der Stadtrat einen Fahrplan für den weiteren Beratungs- und Entscheidungsprozess zur Skatehalle. Nach der Sommerpause sollte die Verwaltung einen Bericht über mögliche alternative und den aktuellen Standort der Halle vorlegen. Zwar war von einem ergebnisoffenen Prozess die Rede, doch die klare Ansage des Beschlusses lautete auch: „Das Projekt X soll erhalten werden!“ Wo und in welchem Rahmen, darüber sollte der Stadtrat in seiner November-Sitzung entscheiden (wir berichteten).

Stadtspitze kommt in Erklärungsnot

Doch dazu wird es nicht kommen, wie alle Beteiligten jetzt auf Anfrage gegenüber 16vor einräumen mussten. Von einer „schwierigen Gemengelage“ spricht man im Rathaus, es geben noch Beratungsbedarf, auch würden weiter mögliche Objekte untersucht. Ansonsten gibt man sich zugeknöpft, weitere Informationen an die Öffentlichkeit zu geben, wäre nach Ansicht eines Sprechers der Stadt „kontraproduktiv“. In jedem Falle kontraproduktiv wäre es, wenn Stadtvorstand und -rat den Stichtag nun sang- und klanglos verstreichen ließen. Doch danach sieht es derzeit aus. Am Augustinerhof verzichtete man einmal mehr auf eine offensive Informationspolitik, auf die Idee, von sich aus über den aktuellen Sachstand zu berichten und damit zu signalisieren, dass man weiter an einer Lösung arbeite, war man offenbar nicht gekommen.

Die Folge: Der Stadtvorstand gerät nun in Erklärungsnot, und Sätze wie der von OB Klaus Jensen (SPD) vom Februar klingen jetzt wenig glaubwürdig: „“Sowohl in Rat als auch in der Verwaltung gibt es nur Befürworter des Projekt X“, erklärte der Sozialdemokrat seinerzeit. Formal ist Bürgermeisterin und Sportdezernentin Angelika Birk (B90/Die Grünen) für das Thema zuständig, doch auch das Baudezernat von Simone Kaes-Torchiani (CDU) ist involviert. Findet sich keine Lösung oder kann die Stadtspitze nicht überzeugend darlegen, dass sie auch wirklich alle denkbaren Optionen durchgespielt hat, dann dürfte der Vertrauensverlust enorm sein.

Axel Reichertz attestierte der Verwaltung immerhin, in den vergangenen Monaten intensiv nach Alternativen für die bestehende Skatehalle in Trier-West gesucht zu haben. Er sei auch weiter grundsätzlich zuversichtlich, dass sich eine Lösung finden werde. Doch mehr könne er derzeit nicht sagen. So sei auch noch unklar, wie es am Ende des Jahres weitergehen werde. Denn im Februar hieß es, dass „Projekt X“ dürfe mindestens bis einschließlich Dezember in der Trier-Wester Halle bleiben. Und dann? Auch auf diese Frage war von der Stadt keine Antwort zu erhalten.

Weitere Informationen zum Thema: Am 15. November ist Stichtag für die Skatehalle

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