Trierer Jazz-Preis für Bollani

TRIER. Der italienische Pianist Stefano Bollani bekommt an diesem Freitag den JTI Trier Jazz Award (international) überreicht. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird zum fünften Mal vergeben.

Stefano Bollani erhält den JTI Trier Jazz Award (international). Foto: PromoWieso Bollani in diesem Jahr die Auszeichnung erhält? Dazu schreibt das Unternehmen: „Stefano Bollani ist ein geistreicher, humorvoller, hintergründiger Pianist. Er ist außerdem ein umsichtiger, pointierter, verschmitzter Komponist. Wer von ihm begleitet wird, kann darauf zählen, aufmerksam gerahmt, aber immer auch ein wenig in Frage gestellt zu werden. Musikalische Partner schätzen ihn als fordernden Stiljongleur, der mit den Feinheiten der Tradition umfassend genug vertraut ist, um dem schönen Schein der Oberfläche den Witz dezenter, wohlwollender Dekonstruktion gegenüberzustellen. Als Leiter eigener Projekte und Formationen spielt er mit dem Erbe der jazzenden Moderne, lässt Virtuosität in Leichtigkeit münden, ohne zugleich den Anspruch aus den Augen zu verlieren, dem musikalischen Gefüge eigene Akzente und Impulse hinzuzufügen. Damit ist Bollani Entertainer und Innovator, Ästhet und Autorität, vor allem aber jemand, der sich die Leidenschaft erhalten hat, Musik fortwährend neu zu erforschen und nach seinem Gusto zu gestalten.“

Der 41-Jährige stammt aus Mailand, studierte am Luigi Cherubini Konservatorium in Florenz und wurde schon in jungen Jahren von Musikern wie dem Trompeter Enrico Rava gefördert. Das Erbe der amerikanischen Klavierschule von Art Tatum über Thelonious Monk bis Bill Evans ist für ihn in gleichem Maße grundlegend wie die Ahnherren der eigenen Klangwelt vom europäischen Barock über die Idole der Popmusik bis hin zu Koryphäen der Canzone wie dem neapolitanischen Sänger Renato Carosone. Letzterer hatte sogar Anteil an Bollanis Entscheidung für die Musik. Denn von seinem juvenilen Verehrer um einen Ratschlag gebeten, wie er dessen Lieder singen und spielen könne, empfahl er dem Knaben, so viel Blues und Jazz wie möglich zu hören. Bollani nahm sich den Tipp zu Herzen, begann mit elf Jahren zu studieren, bald darauf auch live zu spielen und in verschiedenen Pop- und Jazzbands Erfahrungen zu sammeln.

Der entscheidende Karrieresprung gelang ihm dann 1996, als er von Enrico Rava zu Konzerten nach Paris eingeladen wurde. Von da an ging es zügig an die Spitze des europäischen und internationalen Jazz voran. Bollani spielte mit Richard Galliano, Michel Portal, Paolo Fresu, Gianmaria Testa ebenso wie mit Pat Metheny, Lee Konitz, Gato Barbieri oder Hamilton De Holanda. Er verwirklichte Projekte mit Orchester, mit Big Band, duellierte sich an zwei Klavieren mit Chick Corea und wurde von Riccardo Chailly als Klaviersolist eingeladen. Er bekam Preise wie den European Jazz Prize und den Echo Jazz verliehen, veröffentlichte zahlreiche Alben, schrieb zwei Romane und gestaltete Radio- und TV-Shows. Und es gelang ihm, bei aller Vielfalt seine musikalischen Eigenheiten zu entwickeln und sich als stilprägender Pianist des europäischen Jazz zu profilieren. Bollanis Gespür für den melodischen Kern der Musik, sein Spiel mit den Grenzen der Tradition, seine ebenso beschwingte wie ernsthafte Variationskunst haben ihn zu einem Souverän der Klavierkunst werden lassen, dessen Esprit und pianistische Finesse ihresgleichen suchen. Damit, so schließt die Begründung, ist er ein idealer Künstler für den JTI Trier Jazz Award 2014 international.

Die Preisträger der Vorjahre waren Marylin Mazur (international, 2010), Oliver Strauch (national/interregional, 2011), Toots Thielemans (international, 2012) und Pascal Schumacher (national/interregional, 2013).

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