Sieg im letzten Auswärtsspiel

Viel gibt es in der Fußball-Regionalliga nicht mehr zu gewinnen. Ob sich am Freitag im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion eine „Goldene Ananas“ befunden hat, konnte nicht abschließend geklärt werden. Im letzten Auswärtsspiel der Saison jedenfalls gewann Eintracht Trier bei der Reserve von Bayer Leverkusen mit 2:0 (1:0) und darf sich noch Hoffnungen auf Platz drei machen – neben dem Pokalsieg das letzte erreichbare Ziel für das Team von Trainer Roland Seitz.

LEVERKUSEN. Knapp 500 Zuschauer – 38 davon aus Trier – hatten sich im Schatten der BayArena eingefunden in der Hoffnung, ein spannendes Regionalligaspiel anschauen zu dürfen. Reduziert man „Spiel“ auf einige wenige Minuten, dann wurde der Anspruch durch die 22 Akteure auf dem Rasen erfüllt. Von Beginn an dominierten die Gäste trotz vieler personeller Änderungen die Partie und durften nach fünf Minuten bereits jubeln: Christoph Anton setzte sich elegant gegen eine zu harmlos agierende Bayer-Abwehr auf der rechten Seite durch, legte auf Holger Knartz zurück und der schoss freistehend die Kugel aus sieben Metern ins Tor.

„Das war richtig fein herausgespielt“, lobte Seitz, der im direkten Gegenzug eine gute Parade von Keeper Fabian Lengsfeld gegen Tobias Steffen mit ansah. Ansonsten fing die Trierer Abwehr jeglichen Angriff fast mühelos ab und leitete schnelle Gegenangriffe ein. „Das hat mir gut gefallen“, sagte Seitz. Die Pausenführung hätte durchaus höher ausfallen können, der starke Alon Abelski aber zielte zu ungenau (10.) und Ahmet Kulabas bekam zehn Minuten später per Kopf keinen Druck hinter eine Abelski-Flanke. „Wenn ich etwas zu bemängeln habe, dann ist das die Chancenverwertung“, meinte Seitz.

Der Trainer verlebte einen ruhigen Abend gegen eine zugegebenermaßen schwache Heimelf, nur in den ersten paar Minuten nach der Pause musste er sich von seiner Bank erheben und lautstark nach mehr Aufmerksamkeit rufen, als Bayer im Ansatz den Ausgleich anstrebte. Die Gelassenheit war aber wieder hergestellt, als Ahmet Kulabas völlig freistehend im Leverkusener Strafraum eine Flanke von Abelski annehmen und volley in die Maschen jagen konnte (54.). „Danach wollten wir das dritte Tor, hatten aber auch etwas Pech“, konstatierte Seitz. Vor allem das Torgestänge stand dem dritten Erfolg des Abends im Weg: Erst Fahrudin Kuduzovic (56.), später noch Knartz und Christoph Anton scheiterten an Latte und Pfosten, zudem parierte Fabrice Vollborn stark gegen Abelski. Sein Gegenüber Lengsfeld bekam nicht viel zu tun – die wenigen Fernschüsse aber meisterte der Schlussmann, auch wenn er fünf Minuten vor dem Ende etwas Glück hatte, als er einen Versuch von Sebastian Hirsch nur nach vorn klären konnte. Sein selten geforderter Kapitän Torge Hollmann rettete jedoch rechtzeitig.

Auf Trierer Seite verdiente sich Kulabas die Bestnote, selten war der quirlige Stürmer regelkonform zu stoppen. Zudem drückte der zur Pause für den verwarnten Bauer gekommene Jeremy Karikari Opuku der Partie seinen Stempel auf und überzeugte durch energische Zweikampfführung und kluge Spieleröffnung. „Die Reise hat sich gelohnt, jetzt wollen wir den dritten Platz noch holen – und natürlich den Pokal“, fasste Seitz zusammen. Dazu muss die Eintracht aber auf einen Ausrutscher von Borussia Mönchengladbach II hoffen, da der SV nur noch am Freitag (19 Uhr) daheim gegen die Sportfreunde Lotte antritt.

Am letzten Spieltag sind Seitz’ Mannen spielfrei aufgrund der ungeraden Mannschaftsanzahl. In der kommenden Saison würden sie auf eine andere Leverkusener Elf treffen (Trier wird in der Regionalliga Südwest, Leverkusen in der Regionalliga West spielen): Ein großer personeller Umbruch steht bevor, damit die Reserve wieder Bindeglied zwischen dem Bundesligateam und der U 19 wird. „Heute war der Gegner uns deutlich unterlegen, ich hätte bei allem Respekt mehr Qualität von dieser jungen Truppe erwartet“, meinte Seitz treffend.

Vielleicht werden dann auch mehr Anhänger die Auswärtspartie verfolgen. Wie die Leverkusener Polizei, die mit 80 Beamten im Einsatz war, bekannt gab, haben sich mehrere lokale Busunternehmen geweigert, die Fans nach den jüngsten Ereignissen in die Farbenstadt zu bringen. Immerhin haben die tatsächlich angereisten für ein seltenes Ereignis im Haberland-Stadion gesorgt: Erst zum fünften Mal in dieser langen Saison wurde der Gästeblock geöffnet.

Markus Neukirch

Bayer Leverkusen II: Vollborn – Zenga, Haitz (75. Kalski) Weiler, Eichmeier – Nauber, Opper (46. Maouel)– Okumak, Biada (46. Koronkiewicz), Hirsch – Steffen.

Trier: Lengsfeld – Dingels, Hollmann, Herzig, Zittlau – Kuduzovic (73. Mvondo), Bauer (46. Opoku), Abelski, Knartz – Kulabas (59. Kraus), Anton.

Tore: 0:1 Knartz (5.), 0:2 Kulabas (54.)

SR: Marx (Würzburg)

Zuschauer: 480

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