Drei Punkte dank Dreierpack

Über Nacht ist es Herbst geworden. Der Wind hat die ersten brauen Blätter von den Zweigen geweht und die Temperaturen um einige Grad gesenkt. Den paar Dutzend Trierer Fans im Gästeblock der zugigen Baustelle „Volksbank Stadion“ dürfte es dennoch beim Spiel der Eintracht gegen den FSV Frankfurt II warm geworden sein. Zum einen hüpften sie 90 Minuten lang zu ihren Gesängen, zum anderen holte Trier nach drei sieglosen Spielen in Folge wieder drei Punkte. 3:0 gewann der SVE beim Tabellenschlusslicht. Einer der Torschützen konnte sich besonders freuen: Eigengewächs Christoph Anton gelang, nachdem er bereits in den Partien zuvor einige gute Gelegenheiten dazu hatte, der erste Treffer. „Ich habe nicht nachgedacht in dieser Situation – vielleicht war das richtig“, sagte der 21-Jährige gegenüber 16vor. „Ich habe mir keinen Druck gemacht. Irgendwann musste es ja klappen.“

FRANKFURT. Was für eine reizende Stadionsprecherin. Selten hat man beim Fußball so sympathische und völlig neutrale Durchsagen gehört wie heute Nachmittag am Bornheimer Hang. Nicht nur die Mannschaftsaufstellungen und Ein- und Auswechslungen, sondern auch alle Tore wurden freundlich, fast freudig von der jungen Frau durchgegeben. Dabei trafen nur die Gäste.

Erst wenige Minuten waren gespielt, da knüpfte Alon Abelski dort an, wo er in der vergangenen Partie gegen Eintracht Frankfurt II aufhörte: mit einem Freistoßtor. Bereits in der 4. Minute zirkelte er den Ball aus über 20 Metern ins linke Eck.

Kein guter Start die Mannschaft von Nicolas Michaty, die am vergangenen Mittwoch gegen die Torfabrik aus Hoffenheim immerhin 67 Minuten ohne Gegentor blieb. Das Tabellenschlusslicht der Regionalliga Südwest war nach dem frühen Rückstand entsprechend verunsichert. Der Gastgeber kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, die Eintracht dominierte die Partie. Im Minutentakt wurde der SVE vor dem Frankfurter Kasten gefährlich: Zunächst dribbelte sich Christoph Anton im Strafraum fest (10.), dann hielt Jannis Pellowski einen Schuss von Fahrudin Kuduzovic (11.). Chhunly Pagenburg hatte im Anschluss zweimal die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Erst ging ein Schuss knapp daneben (12.), dann war er im Abschluss zu lässig, als ihm Steven Lewerenz, der von einem Fehlpass profitiert und schnell umgeschaltet hatte, in den Strafraum passte und er frei vor Pellowski aus elf Metern nur das Außennetz traf (13.).

Trier machte weiter Druck. Abelski zieht aus einer ähnlichen Position wie bei seinem Freistoßtreffer ab, der Ball bleibt hängen und fällt Anton vor die Füße, der ihn im langen Eck versenkt (22.). Niemandem dürfte man dieses Tor mehr gegönnt haben als ihm, da er in den vergangenen Spielen etwas Pech im Abschluss hatte.

Bis kurz vor der Halbzeitpause dauerte die Trierer Übermacht an. Fahrudin Kuduzovic hatte noch eine gute Möglichkeit, als ihn im Strafraum ein Querpass von Lewerenz erreichte, sich in seinen Schuss aber noch ein Frankfurter Verteidiger werfen konnte (29.). Eine knappe Viertelstunde später versuchte der starke Abelski einen Schlenzer aus 17 Metern, der aber knapp rechts am Tor vorbeiging (43.).

Im Gegenzug sorgte Max Oesterhelweg für die erste Chance der Gastgeber: Der Kapitän, insgesamt stärkster Frankfurter auf dem Platz, zieht aus 18 Metern ab, doch auch dieser Ball geht knapp vorbei. Doch was war plötzlich los. Die Trierer Mannschaft geriet ins Schleudern. Bis zum Halbzeitpfiff wurde es hektisch im eigenen Strafraum.

Der FSV machte in der zweiten Hälfte da weiter, wo er zum Ende der ersten aufgehört hatte. Er setzte Trier deutlich unter Druck. „Man hat wieder die Unsicherheit gemerkt“, sagte Roland Seitz über diese Phase des Spiels. „Wenn man dreimal hintereinander in der zweiten Halbzeit eine Führung verspielt, steckt man das nicht so leicht weg. Obwohl der Gegner harmlos war, ließen wir uns einschüchtern.“

Entscheidenden Anteil daran hatte der pfeilschnelle Kokolo Baku, der zum Seitenwechsel für den defensiveren Yusuf Yilmaz kam. Andreas Lengsfeld war es zu verdanken, dass die Sturm-und-Drang-Phase der Hausherren folgenlos blieb. Zuerst lenkte er einen strammen Schuss von Oesterhelweg am Pfosten vorbei ins Aus (60.), dann kann er eine gefährliche Direktabnahme am Sechzehner von Baku entschärfen (65.).

Chhunly Pagenburg erlöste wenig später seine Mannschaft. Lewerenz schlägt eine Ecke dicht an den Fünf-Meter-Raum, Chhun kann sich gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und köpft souverän zum 3:0 ein (72.). „Der SVE ist wieder da“ singen die Trierer Ultras. Der FSV war gebrochen. Lewerenz, der wieder tollen Einsatz zeigte und keinen Ball verlorengab, und Pagenburg nach einer Flanke des eingewechselten Narciso Lubasa hätten zwar noch erhöhen können, zielten aber zu ungenau. Zum Abschluss parierte noch einmal Lengsfeld glänzend einen Schuss von Baku, der den zunächst noch flankierenden Mario Klinger und Michael Dingels enteilt war (93.). Dingels war zur zweiten Halbzeit für Torge Hollmann ins Spiel gekommen, der sich bei einem Zusammenprall wohl eine Gehirnerschütterung zugezogen hat.

Während die meisten Trierer nach dem Dank an die mitgereisten Fans in die Kabine gingen, unterhielt sich Steven Kröner noch mit Zuschauern von der Haupttribüne. Der 23-Jährige, der nach zwei Einsätzen in der Abwehr in Frankfurt den Platz für den genesenen Fouad Brighache geräumt hatte und für Maximilian Watzka auf die 6er-Position vorgerückt war, war nach der vergangenen Saison vom FSV an die Mosel gewechselt. „Steven hat seine Sache gut gemacht“, lobte Seitz den Ex-Frankfurter. Er ist ein Handwerker – so einen haben wir heute gebraucht.“

FSV Frankfurt II: Pellowski – Ballmert, Lopez Wismer, Schadeberg, Gruber – Hofmeier, Yilmaz (Baku, 46.), Mastilovic, Oesterhelweg – Winter (Muehl, 78.), Dobios

Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Hollmann (Dingels, 46.), Klinger, Zittlau – Lewerenz (Lubasa, 83.), Kröner, Kuduzovic, Abelski, Anton (Watzka, 61.) – Pagenburg

Tore: Abelski (4.), Anton (22.), Pagenburg (72.)

Schiedsrichter: Marcel Schütz

Zuschauer: 204

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