„Rote Hände“ im Rathaus

TRIER. Schüler mehrerer Trierer Gymnasien sowie Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF) und der Jungen Union Trier haben OB Klaus Jensen 2381 „Rote Hände“ überreicht. Anlass war der internationale „Red Hand Day“, ein globaler Aktionstag gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten.

RoteHändeKlIn mehr als 50 Ländern wird mit dieser Aktion an diesem Mittwoch auf das tragische Schicksal ungezählter Kinder aufmerksam gemacht. Ob in Syrien, dem Kongo, Afghanistan, Burma oder Kolumbien – in vielen Ländern der Erde stehen Kinder nach wie vor unter Waffen. Oft stammten diese Waffen aus deutscher Produktion, erklärte Sabine Mock vom Verein Lokale Agenda 21. Das Kriegsmaterial werde nicht selten mit Genehmigung der Bundesregierung in Kriegs- und Krisengebiete geliefert, kritisierte sie. Von dort sei es dann kein weiter Weg, bis die Waffen in die Hände von Kindern gelangten. Mock beklagte, dass die Bundeswehr „entgegen der Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes noch immer minderjährige Freiwillige rekrutiert und verstärkt auch in Schulen wirbt.“ Das kritisiert auch die AGF, die – außer mit „Roten Händen“ – auch mit Plakaten auf die Thematik aufmerksam machte: „Wenn die Bundeswehr in meine Klasse kommt, werde ich nicht da sein. Soldaten sind Militärs und keine Lehrer“ stand auf einem geschrieben.

OB Klaus Jensen kündigte an, die in Trier gesammelten und auf Papier mit Abdruck und Namen dokumentierten „Roten Hände“ an die Bundeskanzlerin und den Bundeswirtschaftsminister zu schicken und Angela Merkel sowie Sigmar Gabriel in einem gesonderten Brief auf den „Skandal“ aufmerksam machen zu wollen. „Das Problem ist leider nicht kleiner geworden“, so der OB, deshalb appelliere er an alle, immer wieder auf das Leid der Kindersoldaten hinzuweisen. Auf der einen Seite beklage man die weltweiten Flüchtlingsströme, auf der anderen Seite würden auch aus Deutschland Waffen in Kriegs- und Krisengebiete geliefert und sorgten so mit dafür, dass Menschen aus ihrer Heimat fliehen müssten, gab Jensen zu bedenken. Erst kürzlich hatte Sigmar Gabriel in Sachen Rüstungsexporte eine bemerkenswerte Kehrtwende vollzogen. Ende Januar noch hatte der SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister in einem Interview mit dem Hamburger Magazin Stern gefordert, Unrechtsregimen keine Waffen mehr zu liefern. Gabriel wörtlich: „Ich stimme Helmut Schmidt zu: Es ist eine Schande, dass Deutschland zu den größten Waffenexporteuren gehört“. Weiter erklärte der Minister: „Insbesondere Kleinwaffen sind ja die Bürgerkriegswaffen schlechthin geworden. Da muss sich etwas ändern. Also, ich bin für eine restriktive Haltung beim Waffenexport.“ Nur eine Woche später verteidigte Gabriel die geplante Lieferung von mehr als 100 Patrouillen- und Grenzüberwachungsbooten aus Deutschland an das saudische Unrechtsregime in Riad. „Mit Patrouillenbooten können sie nicht auf Plätzen die eigene Bevölkerung unterdrücken“, erklärte er zu seiner Verteidigung.

OB Klaus Jensen dankte am Mittwoch den Schülern von AVG, HGT, MPG sowie Vertretern der AGF, der Jungen Union sowie des Agenda-Vereins für ihren Einsatz. Mit den „Roten Händen“ zeigten die jungen Menschen Flagge gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Aus Anlass des Aktionstags weht am heutigen Tag auch die „Red-Hand-Day“-Flagge vor dem Rathaus.

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