„Echtes Überraschungs-Ei“

TRIER. Die Ankündigung der CDU, mit der Unternehmerin Hiltrud Zock in den OB-Wahlkampf ziehen zu wollen, ist bei den anderen Parteien auf ein geteiltes Echo gestoßen. Während die Grünen von einem „Überraschungs-Ei“ sprechen, sieht die SPD in Zock eine politische „Novizin“.

Die Union hatte am Freitagabend bekanntgegeben, die gebürtige Triererin Hiltrud Zock Ende Oktober auf einem Kreisparteitag als Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters aufstellen zu wollen.

HiltrudZockTheaterfest07092013Während sich Amtsinhaber Klaus Jensen (SPD) am Samstag auf Nachfrage nicht zu der Personalie äußern wollte, erklärte Sven Teuber: „Wir freuen uns auf den Wahlkampf und sind gespannt auf ihre politischen Ziele für unsere Stadt“. Der SPD-Partei- und Fraktionschef weiter: „Gleichzeitig fragen wir uns aber, ob sie als Novizin im politischen Geschehen im Stande wäre, einen Betrieb mit über 1000 Beschäftigten zu führen.“ Teuber sieht auch keinen Grund, die Kür des SPD-Kandidaten vorzuziehen: „Wir konzentrieren uns erst einmal auf den Wahlsieg unserer Bundestagskandidatin Katarina Barley und werden uns zur rechten Zeit äußern. Nach der jetzigen Bekanntgabe ist aber verständlich, wieso die CDU so früh dran ist“.

Bündnis 90/Die Grünen räumten ein, dass die CDU mit Zock ein „echtes Überraschungs-Ei“ aus dem Hut gezogen habe. Die Unternehmerin sei eine „angesehene Persönlichkeit, die zweifellos über einen guten Ruf verfügt“, heißt es in einer Mitteilung. „Dies sind zwar notwendige Eigenschaften für eine Kandidatin, aber entscheidend wird sein, in welche Richtung Frau Zock die Stadt entwickeln will“, so Grünen-Vorstandssprecher Wolf Buchmann, der sogleich zu einem Rundumschlag gegen die Union ausholte: Gerade die Trierer CDU sei „bekannt dafür, dass sie einseitig Lobbypolitik für Trierer Unternehmen betreibt, auch wenn dies zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger geht. Ob Frau Zock mit der alten CDU-Politik brechen und tatsächlich für einen neuen Anfang stehen wird? Ich kann mir das kaum vorstellen, aber vielleicht überrascht sie uns ja ein zweites Mal. Aktuelle Fragen wie Ansiedlung eines ECE-Centers, Umbau des Theaters oder die Verkehrswende bieten ihr die Möglichkeit dazu. Wir warten auf ihre Antworten“.

Man habe die Nominierung der CDU-Kandidatin „natürlich interessiert verfolgt“, erklärte FDP-Kreischef Tobias Schneider, aber „wir werden deshalb nicht unsere Terminplanung ändern. Wir werden in den nächsten zwei Wochen erstmal mit vollem Einsatz für ein erfolgreiches Ergebnis bei der Bundestagswahl kämpfen. In den Wochen und Monaten danach werden wir uns dann mit der Oberbürgermeisterwahl und der Kommunalwahl befassen.“

FWG-Fraktionschefin Christiane Probst äußerte sich auf Anfrage von ihrem Urlaubsort aus: „Ich war überrascht und persönlich finde ich es gut, dass eine unabhängige Frau für die CDU Antritt. Zudem ist Frau Zock sehr gut in Trier vernetzt in allen Bereichen“. Ob die FWG ihre Kandidatur unterstützen werde, wolle man „zum jetzigen Zeitpunkt“ allerdings noch nicht festlegen, sondern zunächst abwarten, welche weiteren Kandidaten ihren Hut noch in den Ring werfen werden. Probst weiter: „Darüber wird letztendlich die Fraktion entscheiden, und zwar jeder für sich.“

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