Rallye-Comeback ohne ADAC-Circus?
Es war nur ein kurzes Gastspiel in der Domstadt: Die ADAC Rallye Deutschland startet in diesem Jahr wieder von Trier aus. Nach dem letztjährigen Auftakt in Köln bilde bis einschließlich 2016 wieder die Porta Nigra die Kulisse für den Show-Start und die abschließende Siegerehrung des deutschen Laufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) und Wirtschaftsdezernent Thomas Egger (Parteilos) freuen sich über die Rückkehr der Rallye, von „einer guten Nachricht“ ist die Rede. Und wie in den Vorjahren werde man auch dieses Mal die Motorsportveranstaltung finanziell und logistisch unterstützen, kündigt die Verwaltung am Abend auf Anfrage gegenüber 16vor an. Laut einer vom Stadtrat im Mai 2012 beschlossenen Vorlage liegt die jährliche „Cash-Belastung“ der Stadt für das Event bei mehr als 87.000 Euro. Rätselraten herrscht derweil über das Schicksal des „Circus Maximus“. Während ein Sprecher des ADAC erklärte, man sei „noch nicht so weit mit der Detailplanung“, heißt es aus dem Rathaus: „Für uns ist das zur Zeit kein Thema“.
TRIER. Es kommt in diesen Tagen nicht oft vor, dass Deutschlands größter Automobilclub für positive Schlagzeilen sorgt. Am Mittwochmorgen schien einer dieser raren Momente gekommen: In einer Mitteilung kündigte ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk an, dass Show-Start und Siegerehrung der Deutschland Rallye in diesem Jahr wieder in Trier stattfinden werden. „Das Zuhause der ADAC Rallye Deutschland war und ist die Stadt Trier. Sie bietet perfekte Bedingungen für die Ausrichtung der ADAC Rallye Deutschland. Ich freue mich, dass wir bis 2016 eine Planungssicherheit für alle Beteiligten erzielen konnten. Mein besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang an den Oberbürgermeister von Trier, Klaus Jensen, sowie an Wirtschaftsdezernent Thomas Egger“, so Tomczyk.
So begrüßt denn auch der OB die Rückkehr des Rallye-Auftakts: „Das ist eine gute Nachricht – nicht nur für die Motorsportfans aus Trier und Umgebung, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht“, wird Jensen in einer Mitteilung des Veranstalters zitiert. Die ADAC Rallye Deutschland sei „für uns eine in vielerlei Hinsicht bedeutende Großveranstaltung und mit der Organisation verbindet uns eine lange vertrauensvolle Zusammenarbeit, die nun mindestens bis einschließlich 2016 andauern wird.“ Das mit der „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ hatte man indes ein wenig anders in Erinnerung. Groß war etwa der Ärger bei Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger, als der ADAC im vergangenen Jahr Start und Siegerehrung kurzerhand von der Mosel an den Rhein verlegte. Der ADAC halte sich nicht an Zusagen, beklagte Egger seinerzeit. Nachfrage beim Sprecher der Rallye: Was denn den ADAC nun dazu veranlasst habe, wieder nach Trier zurückzukehren? Antwort: „Das steht doch schon in unserer Pressemitteilung – weil Trier unsere Heimat war und ist!“ Und weshalb dann das Intermezzo in Köln? „Man wird doch mal einen Ausflug machen dürfen“.
Im Rathaus hofft man, dass nun wieder möglichst viele Motorsportfans einen Ausflug nach Trier machen werden. Die Rallye findet vom 21. bis 24. August statt. „Die Planungen seien „in vollem Gange. Ein Schwerpunkt der Vorbereitungen liegt in diesem Jahr auf der weiteren Steigerung der ohnehin schon vorbildlichen Sicherheit“, verkündet der Veranstalter. Hierfür habe man „sowohl nationale als auch internationale Gremien und Ausschüsse initiiert und verstärkt. Bereits seit Jahren werden der ADAC Rallye Deutschland von der FIA die höchsten Sicherheitsstandards bescheinigt“. WRC-Stars wie Weltmeister Sébastien Ogier, Mikko Hirvonen, Robert Kubica, Thierry Neuville und Kollegen hätten sich für den 21. August mit ihren „imposanten Hightech-Boliden“ angesagt, um sich und ihre Fahrzeuge vor der Porta zu präsentieren. Der sportliche Start der ADAC Rallye Deutschland 2014 erfolge dann am Folgetag mit den ersten Wertungsprüfungen. Bei der Streckenführung in der Region rund um Trier werde es „unter anderem einige spannende Neuerungen“ geben, verspricht der ADAC.
Über den „Circus Maximus“ steht kein Wort in der Mitteilung. Nachfrage in München: Ob denn die Sonderwertungsprüfung wieder stattfinden werde? Antwort: „Wir sind noch nicht so weit mit unserer Detailplanung“. Nachfrage im Rathaus: „Die Entscheidung, den ‚Circus Maximus‘ zu streichen, lag und liegt beim ADAC. Gründe dafür sind uns nicht bekannt. Zur Zeit ist eine Neuauflage hier kein Thema.“ Vor einem Jahr hatte Egger den „Circus Maximus“ noch als eine der „wesentlichen Attraktionen der Rallye für Trier“ bezeichnet (wir berichteten). Klar ist: Die Stadt wird das Motosportevent in diesem und im nächsten Jahr mit jeweils mehr als 87.000 Euro unterstützen. So beschloss es der Stadtrat im Mai 2012.
von Marcus Stölb