Parlament der Trierer Jugend planmäßig gestartet

Auftakt nach Maß: Mit seiner konstituierenden Sitzung hat die im vergangenen Herbst gewählte Trierer Jugendvertretung ihre Arbeit aufgenommen. Nach kurzer Aussprache entschieden sich die 21 anwesenden Jugendlichen mehrheitlich für die künftige Bezeichung „Jugendparlament“. An der Spitze des Gremiums steht der Gymnasiast Louis-Philipp Lang. Der bewies schon in seiner ersten Sitzungsleitung, dass er das Zeug zum „richtigen“ Politiker hat. „Angestrengt aber konstruktiv“ sei das Vorbereitungstreffen zur konstituierenden Sitzung verlaufen, berichtete er 16vor. Nicht weniger als 27 Wahlgänge benötigten die Jugendvertreter, bis alle zu vergebenden Posten besetzt waren. Bald schon wollen sie eine Fragebogenaktion starten, und zu einem Thema dürfte das neue Parlament schon bald gefragt sein – wenn es um die  Zukunft der Skatehalle „Projekt X“ geht.

TRIER. Louis-Philipp Lang liegt das Leiten von Sitzungen. Kaum hat der 16-Jährige auf den Platz, der eigentlich dem Oberbürgermeister und in Ausschusssitzungen auch mal den Dezernenten vorbehalten ist, eingenommen, legt er auch schon los. Geschäftsmäßig routiniert ruft der Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums einen Tagespunkt nach dem anderen auf, blickt in den Saal, fragt, ob es Beratungsbedarf gebe, und schließt schließlich die Sitzung. „Das war ja vollprofimäßig“, entfährt es da der Bürgermeisterin, und die Mimik verrät, dass die Berufspolitikerin Angelika Birk (B90/Die Grünen) ihren Kommentar als Kompliment verstanden wissen will.

Kurze Zeit hatte es danach ausgesehen, als könnte Triers neue Jugendvertretung mangels Interesse einen schweren Start haben. Keine zwei Wochen vor dem Ende der Vorschlagsfrist waren viel zu wenige Bewerbungen eingegangen. Doch dann gab es einen überraschenden Run auf die Kandidatenplätze, am Ende traten fast 70 Kinder und Jugendliche an. Und Triers Jugend sorgte gleich noch für eine weitere Überraschung: Mit mehr als 42 Prozent Wahlbeteiligung wurden die kühnsten Erwartungen übertroffen. Zwar hatte sich damit die Mehrheit der Schülerschaft nicht an dem Urnengang beteiligt, doch angesichts der kurzen Vorbereitungszeit und der eher überschaubaren Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld der Wahl, war die Resonanz doch erstaunlich gut – zumal die Wahlbeteiligung damit nur geringfügig unter der der letzten Stadtratswahl lag.

Dort, wo sonst der Stadtrat tagt, trafen sich 21 der 22 gewählten Jugendvertreter am Freitagabend auch zu ihrer konstituierenden Sitzung. Nichts hatte man dem Zufall überlassen wollen, und so ging dem Auftakt ein Vorbereitungstreffen im Dietrich-Bonhoeffer-Haus voraus. „Sehr engagiert“ sei die Stimmung dort gewesen, berichtet Nina Regenhardt, viele hätten sich zur Wahl gestellt. Von Kampfkandidaturen ist nicht die Rede, doch weil es lediglich neun Posten zu vergeben gab, mussten einige den Kürzeren ziehen. 27 Wahlgänge gab es insgesamt, damit waren für jeden zu vergebenden Sitz jeweils drei Wahlgänge notwendig; im Dritten reichte jeweils die einfache Mehrheit.

„Angestrengt aber konstruktiv“ sei das Treffen verlaufen, berichtet Louis-Philipp Lang. Der Schüler des FWG steht an der Spitze des neuen Jugendparlaments. Er spricht druckreife Sätze, wirkt selbstbewusst und souverän. Ob er denn schon an anderer Stelle politische Erfahrungen gesammelt habe? Lang muss nicht lange überlegen: Ja, sagt er, als Diözesanvorsitzender der Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens (J-GCL) habe er schon so manche Sitzung geleitet. Auch auf Bundesebene habe er im Rahmen dieses Engagements Erfahrungen sammeln können. Das Engagement, dass die neuen Trierer Jugendvertreter an den Tag legten, habe er „in dieser Form noch nicht erlebt“, lobt er den Elan seiner Mitstreiter. Sehr sachlich gehe es zu.

Zur Sache soll es auch bald schon gehen. Anfang März will das Jugendparlament eine Fragebogenaktion starten. Man wolle wissen, welche Themen die Trierer Jugendlichen besonders beschäftigten, erklärt Regenhardt. Zwar hat man schon einige eigene Ideen, doch wollen sich die Jugendparlamentarier rückversichern, dass sie mit diesen richtig liegen. Mit einem Thema dürften sie zumindest nicht falsch liegen: Die Zukunft der Skatehalle „Projekt X“ in der Aachener Straße bewegt schon jetzt die Gemüter vieler jungen Menschen in der Stadt; mitnichten nur die, die selbst gerne skaten. „Schwierig zu händeln“ sei dieses Problem, sagt Lang und verteidigt zunächst einmal die Stadt: diese habe die Halle der Szene freiwillig angeboten, deshalb wolle er sich „erst einmal bei der Stadt für die Kooperation bedanken“, so Lang. Damit aber kein falscher Eindruck entsteht, für wen er fortan spricht, ergänzt er umgehend: „Sehr gerne werden wir uns für die Skatehalle einsetzen“, denn man vertrete ja die Interessen der Trierer Jugend.

Zum Beispiel im Jugendhilfeausschuss: In dessen Sitzungen wird das Jugendparlament künftig von Aaron Zisterer vertreten. Sein Stellvertreter ist Al-Harith Abdul Sattar, der aus der Wahl im November in seiner Altersklasse mit deutlichem Abstand als Stimmenkönig hervorgegangen war. Als klare Stimmenkönigin ihrer Altersklasse war Nina Regenhardt ins Ziel gekommen. Die 14-Jährige Schülerin des Humboldt-Gymnasiums steht Lang als stellvertretende Vorsitzende des Jugendparlaments zur Seite. Komplettiert wird der fünfköpfige Vorstand des Parlaments von Stefan Berg, Ana Luisa Fuchs und René Oskar Leonard Mannola. Auch im Schulträgerausschuss wird das Jugendparlament präsent sein – in Person von Charlotte Martin Yuste (Stellvertreter Andreas Wirtz).

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