Neubau für Triers Polizei in weiter Ferne

Anfang letzten Jahres bezog die Trierer Kriminaldirektion ihr neues Domizil im ehemaligen Posthochhaus am Hauptbahnhof. Damit endete für die Kripo ein jahrelanges Provisorium. Doch die rund 7,4 Millionen Euro teure Umbaumaßnahme sollte nur der erste Schritt hin zu einer räumlichen Konzentration der Polizeikräfte werden. Statt bislang elf soll es künftig nur noch zwei Standorte geben. Wann der geplante Neubau in der Kürenzer Straße kommen wird, ist allerdings noch ungewiss. Wie ein Sprecher des Mainzer Innenministeriums gegenüber 16vor erklärte, wurde das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Nach dessen Abschluss ist mit einem Planungs- und Realisierungszeitraum von mehr als 50 Monaten zu rechnen. So zeichnet sich auch für den weitgehend verwaisten Waschbetonbau in der Südallee noch immer keine Lösung ab.

TRIER. Nein, bittet der Sprecher von Minister Roger Lewentz (SPD) freundlich um Verständnis, er könne noch keinen Termin nennen, bis zu dem das neue Gebäude für die Polizei fertiggestellt sein werde. Dass noch einige Jahre ins Land gehen werden, bis das Vorhaben realisiert ist, verhehlt man in der Landeshauptstadt nicht. Denn für die Planung und Ausschreibung der Baumaßnahme auf dem ehemaligen Postgelände in der Kürenzer Straße sind nach Auskunft des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) 30 Monate, für die nachfolgende Durchführung der Baumaßnahme weitere 21 Monate zu kalkulieren. Doch dem geht zunächst noch „das ganz normale Verwaltungsverfahren“ voraus,  sprich: die Prüfung der Unterlagen durch das Finanzministerium, heißt es aus Mainz.

Laut Innenministerium sind die Raumbedarfsplanungen für den neuen Standort der Polizei abgeschlossen. Die entsprechenden Unterlagen seien dem Finanzministerium und dem Rechnungshof vorgelegt worden. „Nach abgeschlossenem Genehmigungs- beziehungsweise Zustimmungsverfahren beabsichtigt die Polizeiabteilung im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur, den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) mit der Durchführung der weiteren Planungsschritte zu beauftragen“, erklärte der Sprecher jetzt gegenüber 16vor. Im Wirtschaftsplan des LBB seien für die Baumaßnahme Gesamtkosten von 26 Millionen Euro vorgesehen.

Das ist deutlich mehr als für den ersten Bauabschnitt notwendig waren: Anfang 2011 zog die Kriminalpolizei in das alte Posthochhaus. Für rund 7,4 Millionen Euro hatte das Land die Immobilie umgebaut. Für die Beamten, die die neuen Räume bezogen, bedeutete der Umzug das Ende eines Provisoriums, weshalb der damalige Mainzer Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) den Kripo-Bediensteten auch für ihr „Ausharren“ im vorherigen Domizil dankte. LBB-Geschäftsführer Holger Basten erklärte seinerzeit, dass mit der Herrichtung des ehemaligen Posthochhauses ein wichtiger Schritt getan sei, „um perspektivisch die Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Trier auf dem ehemaligen Post-Gelände unterzubringen“.

„Perspektivisch“ ist ein dehnbarer Begriff und eine sprachlich hübsche Umschreibung dafür, dass man zwar ein Ziel hat, aber noch nicht weiß, wann dieses erreicht werden kann. Gegenwärtig arbeiten die 471 Mitarbeiter der Polizei in Trier an nicht weniger als elf Standorten. Geplant ist, das Polizeipräsidium auf zwei Standorte zu konzentrieren – im bestehenden Dienstgebäude in der Salvianstraße und auf eben jenem Postgelände in der Kürenzer Straße. Endgültig aufgegeben würde dann auch der Waschbetonbau in der Südallee, eine städtebaulich schwer erträgliche Immobilie in bester Lage, nur einen Steinwurf vom Weltkulturerbe Kaiserthermen entfernt.

Nach einer umfassenden Sanierung des neunstöckigen Gebäudes klagten mehrere Beamte Mitte des vergangenen Jahrzehnts über unterschiedliche Symptome, einige erkrankten gar. Weil sich die Ursachen für die gehäuften Leiden unter den Beamten nie klären ließen, zog das Innenministerium im Dezember 2005 die Notbremse – die Polizei musste raus aus ihrem Präsidium in der Südallee, nur wenige durften oder mussten zurückbleiben. Der größte Teil der rund 9.600 Quadratmeter großen Nutzfläche liegt seither brach. Doch weil das neue Präsidium auf sich warten lässt, ist eine neue Nutzung oder – was wohl wahrscheinlicher ist – ein Abriss des Gebäudes für viele weitere Jahre verbaut.

Dabei war und ist die Fläche im Gespräch als neuer Standort für die künftige Hauptwache der Berufsfeuerwehr. Im Frühjahr 2009 hatte der damalige Bürgermeister Georg Bernarding (CDU) den Stadtrat bereits zu einer Entscheidung über den Standort für die neue Hauptwache bewegen wollen, doch da machten die Ratsmitglieder nicht mit. Bis heute ist die Standortfrage ungeklärt. Nun heißt es aus dem Ministerium: „Konkrete Gespräche mit der Stadt Trier über die künftige Verwendung dieser Flächen wurden nach Auskunft des insoweit zuständigen LBB noch nicht geführt“.

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.