Mit der App durchs Museum

TRIER. QR-Codes waren gestern, die Zukunft – zumindest für ein paar Jahre – heißt Near Field Communication (NFC). Das Stadtmuseum bietet über diese Technik ab sofort multimediale Informationen über Ausstellungsstücke an.

Führung auf Trierisch mit dem Handy: Alexandra Orth zeigt, was alles mit NFC möglich ist. Foto: Christian JörickeAn bislang 15 Stationen in der Dauerausstellung kann man sich nun mehr Informationen über Exponate einholen, als eine Hinweistafel zu vermitteln vermag. Dafür nötig ist ein NFC-fähiges Android-Smartphone (Apple wartet wieder ein bisschen ab), mit dem man an der Museumskasse die nötige Anwendung herunterladen kann. Die Vorteile gegenüber QR-Codes liegen darin, dass sich Informationen austauschen oder erweitern lassen, ohne den NFC-Tag zu ändern, und der Nutzer Bedienschritte spart, weil die Daten sofort angezeigt werden. Es muss keine Scanner-App mehr geöffnet werden.

An den jeweiligen Stationen mit NFC-Aufkleber erhält man Videos, Bilder und Audiobeiträge, die Zusatzinformationen zu Ausstellungsstücken liefern. Zum Beispiel kann man sich im Museum das „Mosellied“ anhören, das stündlich an der Steipe ertönt. Oder im Textilkabinett mehr über die Anziehfolge früherer Mode erfahren. Die Modedesignerin Petra Gumbrecht zeigt auf mehreren Bildern, was Triererinnen damals alles unter dem Kleid trugen. Und am beliebten Stadtmodell kann man sich mit der NFC-App Lieselotte Haupers Stadtrundgang auf Trierisch anhören. Damit ist die Anwendung auch für Sehbehinderte geeignet, wie Johannes Roos, Geschäftsfüher von „Tuomi“, mit dem das Museum zusammenarbeitet, betont. Das Trierer IT-Unternehmen arbeitet bereits seit fünf Jahren mit dieser Technik und hat sich damit schon europaweit einen Namen gemacht.

Die Textinformationen sind in mehreren Sprachen abrufbar. Bisher können die Besucher zwischen Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch wählen. Dass mit diesem digitalen Angebot traditionelle Führungen überflüssig werden, glauben die Initiatoren nicht. „Es ist eine andere Möglichkeit, das Museum zu erschließen“, sagt die Kunsthistorikerin Alexandra Orth, die das Projekt für das Museum betreut. Auch Roos sieht darin eine Bereicherung: „Es ergänzt das Angebot und man erreicht neue Zielgruppen.“

Nach der Twitter-Führung kürzlich beweist das Stadtmuseum erneut seine Offenheit gegenüber Neuen Medien. „Das Museum soll ein Ort zum Mitmachen sein“, sagt die stellvertretende Direktorin Dr. Bärbel Schulte, „nicht nur zum Konsumieren.“

Wer das Angebot testen möchte, kann dies ab Dienstag sechs Tage lang kostenlos tun. Für Besitzer eines geeigneten Smartphones ist der Eintritt frei.

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